Arena der Schlangen
Brust.
Gamal wurde zurückgestoßen, hustete Blut und kroch dann die Treppenstufen hoch. Er hatte noch so viel Kraft, sich in Mascaras Zimmer zu schleppen.
Der Stammesfürst jedoch lief weiter den Gang entlang, der ihn zum Verlies seiner Frau führte. Hart riß er die Tür auf. Die Schreie seiner Frau hatten ihm den Weg gewiesen.
Wie ein Rachegott stand Ibn Idran in der Türöffnung. Er erfaßte die Szene, die sich ihm bot, mit einem Blick und hatte für einen Moment das Gefühl, sein Herz würde stehenbleiben.
Telronja wurde von drei Kobras bedroht. Die Schlangen hatten die Frau in eine Ecke gedrängt. Telronja stand mit dem Rücken gegen die Mauer gepreßt. In ihren Augen spiegelte sich das Entsetzen wider, das sie empfand.
Es kam auf Sekundenbruchteile an. Jeden Augenblick konnten die Kobras zubeißen; und dann war Telronja verloren.
Ibn Idran hielt noch immer seinen Revolver in der linken Hand. Er schoß zweimal.
Zwei Schlangenkörper zuckten noch mal und lagen dann still.
Ibn Idran flog auf seine Frau zu. Die dritte Schlange fegte er mit einem Fußtritt gegen die Wand. Ehe sie ihn angreifen konnte, tötete er sie mit seiner schweren Stiefelsohle.
Telronja flog ihm um den Hals. Jetzt ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Ibn Idran drückte seine Frau fest an sich.
»Du lebst!«, sagte er immer wieder. »Du lebst!«
Die Wiedersehensfreude dauerte jedoch nicht lange. Heftig schob Ibn Idran seine Frau von sich.
»Mascara Snake«, sagte er, »ich will sie haben!«
»Ja«, flüsterte Telronja, »hol sie dir!«
In ihren Augen glitzerte der Haß.
Kapitel 23
Mascara stürzte auf den toten Gamal zu.
»Er hat es geschafft!«, schrie sie. »Dieser verdammte Hundesohn vom Stamm der Ait Yazza hat es geschafft!«
Derek Hammer hörte gar nicht zu. Er war an eines der Fenster gelaufen und warf einen Blick nach draußen. Die Angreifer befanden sich bereits innerhalb der Oase. Sogar im Haus wurde schon geschossen. Derek sah Feuer auflodern und in den Flammen die Schlangen der Mascara Snake verkohlen.
Schüsse. Ganz in der Nähe der Tür.
Derek hetzte vom Fenster weg. Er packte Mascara und warf sie hinter einen Diwan in Deckung.
Da flog die Tür auf. Zwei wild aussehende Berber stürmten in das Zimmer. Schnellfeuergewehre lagen in ihren nervigen Fäusten. Die Mündungen pendelten sich auf Derek Hammer ein.
Wie ein Panther sprang Derek die beiden an. Er hechtete flach über den Boden. Die Berber verloren das Gleichgewicht und kippten nach hinten. Ihre Kugeln fuhren in die Decke, wo sie faustgroße Löcher rissen.
Den rechten Kerl katapultierte Derek wieder aus dem Raum heraus, dem linken entwand er mit einem Judogriff das Gewehr.
Der Mann sprang ihn trotzdem an. Er lief in Dereks Schlag hinein. Der Lauf des Gewehres knallte gegen seinen Hals. Dereks Gegner verdrehte die Augen und legte sich schlafen.
Mascaras Warnschrei riß Derek Hammer herum. Zu spät.
Zwei Gewehrmündungen bohrten sich in seinen Rücken.
Derek ließ seine Waffe fallen, als wäre sie glühendheiß. Sekunden vergingen. Noch mehr Männer kamen. Drei finstere Gestalten starrten ihn an. Ein vierter hatte sich Ula gepackt. Der bißlose Vampir schlotterte vor Angst. Zwei andere hielten Mascara Snake umklammert. Die Spitze eines Messers ritzte ihren Hals.
Einer von Dereks Bewachern rief etwas in den Flur hinaus, was Hammer nicht verstand. Sekunden später jedoch wußte er, was oder wer gemeint war.
Ein Mann in einer weiten Djellabah tauchte auf. Die Kapuze des Mantels war nach hinten geschlagen. Er trug einen knallroten Fes auf dem Kopf und paßte mit seiner Statur kaum durch die Tür.
Derek Hammer brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, wen er vor sich hatte.
Ibn Idran, der Stammesfürst der Ait Yazza und Mascara Snakes Todfeind.
Mascara stöhnte auf. Sie war völlig hilflos. Die übriggebliebenen Schlangen waren geflüchtet. Jetzt herrschte Ibn Idran mit seinen Männern in der Oase.
Und er lachte. Es war ein böses, gemeines Lachen. Stolz schritt er auf Mascara Snake zu.
»Die Zeit der Abrechnung ist gekommen, Mascara«, sagte er. »Endlich!«
Er zog seinen Krummdolch aus der silbernen Scheide und ließ den Stahl vor Mascaras Augen aufblitzen. Dann holte er mit der anderen Hand ein Tuch hervor und grinste.
»Du weißt, was ich damit vorhabe?«, fragte er höhnisch.
Mascara schwieg.
Mit einer Handbewegung gab Ibn Idran seinem Mann zu verstehen, das Messer von Mascaras Kehle zu nehmen.
Der Berber gehorchte. Dann umschlang der
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