Aretha Franklin - Queen of Soul
Gospelalbum machen wollte, aber nicht, dass wir [Carolyn und Erma] daran beteiligt sein sollten. Sie sagte einfach nur: ›Lasst uns diese Songs von den Ward Singers machen, die wir als Kinder gesungen haben.‹ Sie sagte, dass sie ihre Kindheit heraufbeschwören wolle, mit einer Messe im Kerzenlicht. Das hat unser Vater vor Jahren so gemacht.«
Als Produzentin bestimmte Aretha, wie das Material letztendlich aufbereitet werden sollte. »Es war so umfangreich«, erinnerte sie sich. »Ich musste mit Clive darüber reden, ob es gekürzt werden sollte. Er beschloss, dass es am besten wäre, ein Doppelalbum daraus zu machen.« Einige Nummern aus den drei heißen Nächten in Detroit schafften es dennoch nicht auf das Album: eine ruhige, aber wirkungsvolle Version von »God Specializes«, »Father I Stretch Out My Hands to Thee« (ein Tribut an Arethas Vater), »Be Grateful« (ein Duett mit Mavis Staples) und »Beams of Heaven« (ein Duett mit Jo Ligon).
Nach dem Erfolg, den Aretha mit Who’s Zoomin’ Who? und Aretha im Bereich Pop, Rock und R & B gefeiert hatte, schien 1987 der perfekte Zeitpunkt, um einen Abstecher zum Gospel zu machen. Clive Davis war sich sicher, dass One Lord, One Faith, One Baptism sein Publikum finden würde. »Das Projekt stieß in der Öffentlichkeit auf großes Interesse«, berichtete er. »Ich glaube, es wird ein Meilenstein werden. Niemand singt Gospel besser als Aretha. Sie trifft den Kern eines Textes, den Nerv des Songs, die Essenz seiner Seele.« Jim Crawley, der stellvertretende US-Vertriebsleiter von Arista Records, meinte aus marketingtechnischer Sicht: »Es handelt sich um ein völlig anderes Produkt. Wir dürfen nicht vergessen, dass Musik zwar Kunst, aber auch ein Geschäft ist. Wir werden versuchen, das Album gezielt bei der potenziellen Käuferschicht zu bewerben – sogar über die Kirchen.«
»Sie sollte ständig einem neuen und größeren Publikum vorgestellt werden«, meinte Davis kurz vor Erscheinen des Albums. »Genau das versuche ich. Man muss aktuell und relevant bleiben. Wir arbeiten sehr eng zusammen in einer kreativen Partnerschaft und es hat bisher insofern funktioniert, dass fast von jedem Album [von Aretha bei Arista] mehr Exemplare verkauft wurden als vom vorhergegangenen.«
Letztlich war One Lord, One Faith, One Baptism jedoch kein kommerzieller Erfolg beschieden. Es verkaufte sich schlechter als alle anderen Alben von Aretha bei Arista. In den Billboard -Charts erreichte es lediglich Platz 106. Die Singleauskopplung »Oh Happy Day« schaffte es noch nicht einmal in die Charts. Das Hauptproblem lag wohl an der Art des Zusammenschnitts: Die halbstündigen Beschwörungen und Reden erstickten die Intensität der Songs und der Song »Higher Ground« wurde in der Vinyl-Version sogar zerstückelt und auf die LP-Seiten drei und vier verteilt.
Die Kritiken fielen gemischter aus als das kommerzielle Urteil. Immerhin gewann das Album von der Gospel Music Association einen Dove Award als »bestes traditionelles schwarzes Album«. Im Januar 1989 war es für einen Grammy in der Kategorie »beste Soul-Gospel-Performance einer weiblichen Künstlerin« nominiert und die Single »Oh Happy Day« von Aretha und Mavis Staples erhielt eine Nominierung in der Kategorie »beste Soul-Gospel-Performance eines Duos, einer Gruppe oder eines Chors«.
Die New York Times schrieb, dass das Album »sich nach den höheren Gefilden des Gospels streckt«, bewertete das Resultat jedoch als »fragmentiert, unvollständig und unbefriedigend«. Der New Yorker meinte: »Verglichen mit Aretha Gospel und Amazing Grace geht es in One Lord, One Faith, One Baptism eher darum, den Ablauf eines Gottesdienstes wiederzugeben als ein aus religiösen Liedern bestehendes Konzert«. Der Rolling Stone gab dem Album zwar vier Sterne (von fünf möglichen), bemerkte aber, dass es »an einigen sehr schweren Kreuzen zu tragen hat«.
Arista Records unterstützte das Album bis zu einem gewissen Grad mit Marketingmaßnahmen. So wurden an Journalisten Fächer verschickt, auf denen das Albumcover aufgedruckt war – in Anlehnung an die Fächer der Bestattungsinstitute, die in der New Bethel Baptist Church verteilt worden waren. Doch leider gab niemand dem Produzentenneuling Aretha den guten Rat, die 30 Minuten Redeanteil herauszuschneiden und stattdessen die vier weggefallenen Songs auf das Album zu setzen.
Die unkommerzielle Ausrichtung des Albums erklärt sich möglicherweise auch dadurch, dass dies die letzte
Weitere Kostenlose Bücher