Aretha Franklin - Queen of Soul
sowie ihre Cousine Brenda Corbett). Die Sprecher auf dem Album sind ebenfalls namhaft: Reverend Jesse Jackson, Arethas Bruder Reverend Cecil Franklin, Reverend Jaspar Williams und Reverend Donald Parsons von der Mount Calvary Baptist Church in Chicago.
»Das Album entstand aufgrund von zahlreichen Anfragen«, berichtete Aretha. »Es ist ja allgemein bekannt, dass ich vom Gospel komme, und ich kann gar nicht sagen, wie viele Leute seit Amazing Grace nach einem neuen Gospelalbum gefragt haben. Ich wollte es schon früher machen, aber es gab immer andere Verpflichtungen. Ich wollte eine neue Gospelplatte aufnehmen, weil Gospel mein musikalisches Training maßgeblich geprägt hat, da ich in der Kirche aufgewachsen bin.« Heraus kam ein historisches Album, insofern als es Aretha, Erma und Carolyn in der Kirche ihres Vaters mit der Musik ihrer Kindheit vereinte. Doch das Album hatte auch noch aus einem anderen Grund einen ganz besonderen Stellenwert für Aretha: Es war das Erste, das sie komplett selbst produzierte. »Ich wollte die Lieder aufnehmen, die ich als Kind in der Kirche geliebt hatte«, erklärte Aretha. »Und niemand konnte das so gut produzieren wie ich. … Ich arbeite gern als Produzentin, weil es mir die Freiheit gibt, zu machen, was ich will. Was nicht heißen soll, dass ich nicht auch gern mit anderen Produzenten arbeite, guten Produzenten – und davon gibt es viele. Aber es gefällt mir auch, mein eigenes Ding durchzuziehen.«
»Das war mein Baby«, sagte Aretha enthusiastisch nach den drei Abenden in der New Bethel Baptist Church, an denen das Album aufgenommen wurde. »Ich wollte dieses Album selbst produzieren, weil ich nicht glaube, dass irgendjemand anderes besser dafür qualifiziert ist. Die Frauen im Musikgeschäft, die als Produzentinnen arbeiten wollen, sollten es tun. Ich fand es nicht allzu schwierig.«
Das Album wurde am 27., 28. und 30. Juli 1987 mitten in einer Hitzewelle aufgenommen. Draußen herrschten Temperaturen von 40 °C – und die Abende in New Bethel waren, nicht zuletzt dank der Musik, kein bisschen kühler. An die 4000 Menschen, die sich pro Abend in die Kirche drängten, wurden Fächer verteilt, bedruckt mit Werbung für eines der drei örtlichen Bestattungsunternehmen: McCall, Swanson oder Cole. Vor der Kirche hatte man Schilder mit der Aufschrift »Es findet zur Zeit eine Beerdigung statt« aufgestellt, um zu verhindern, dass Autos dort parkten und die Zuschauer, die Presse und die Aufnahmetechniker behinderten. Doch trotz dieser Insignien des Todes war die Musik, die an diesen Abenden in der Kirche erklang, eine Anpreisung des Lebens. Sie wurde mit der Leidenschaft einer Massenbekehrung vorgetragen und die Queen of Soul führte die Prozession höchstpersönlich an.
»Es war aufregend«, berichtet Rita Griffin vom Michigan Chronicle über diese drei heißen Sommernächte. »Immer, wenn in Detroit etwas stattfindet, was mit Aretha oder Motown zu tun hat, ist es wie ein Familientreffen. Alle möglichen Leute waren da versammelt, die man schon lang nicht mehr gesehen hatte. Natürlich zusammen mit den Mitgliedern der Gemeinde. Das mag ich an ihr. Bei Reverend Franklin waren die Türen der Kirche nie geschlossen. In New Bethel gab es keine privaten Veranstaltungen. Alles ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Mir gefällt, wie Aretha die Sache anging – so ziemlich wie ihr Vater. Natürlich mussten Eintrittskarten ausgegeben werden, aber sie kosteten nichts. Also saß im Publikum wirklich eine bunte Mischung aus Freunden, Fans, Familien- und Gemeindemitgliedern.«
1972, als Amazing Grace aufgenommen worden war, wurden die Karten für die Gospelsession in der New Temple Missionary Baptist Church in Los Angeles noch für 10 US-$ verkauft. 1987 wurden die Karten von der Kirche und zwei lokalen Radiostationen kostenlos vergeben. Während der Konzerte reichte man den Klingelbeutel herum und so kamen mehrere tausend US-$ für die Armenspeisung und das Detroit Children’s Hospital zusammen.
Neben den bekannten Gospelstars wurde Aretha auch von einem 100-köpfigen Chor mit Sängern der New Bethel Baptist Church und der Thomas Whitfield Group unterstützt. Pfarrer Thomas A. Whitfield war für das musikalische Arrangement zuständig, Chorleiter war Michael E. Fletcher, doch das ganze Event wurde von Aretha selbst koordiniert und produziert. Sie selbst wählte die Songs, die Musiker, ihre Gesangspartner, die Redner, den Chorleiter und die Kirche aus und war auch für die
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