Aretha Franklin - Queen of Soul
voller Stars die Show.« Die Diven-Show war ein solcher Hit, dass selbst die New York Times ihr Feuilleton mit einem Artikel darüber aufmachte. Die Titelzeile lautete: »Die Grenzen der Musikgenres verschmelzen und eine Diva ist ganz klar die Königin.« Autor Albert Innuarato beleuchtet das Phänomen der Diva von Transvestit RuPaul bis zur Operndiva, um dann festzustellen, dass die Krone der Topdiva der 1990er an Aretha geht: »Es gab einmal eine Zeit, in der Diven so zahlreich wie Dinosaurier waren. Sie verschlangen einander mit Haut und Haaren ohne Zuhilfenahme von Filmtrick-Monstern. Heute gibt es nur noch eine wahre Diva und die spukt nicht durch Opernhäuser. Aretha Franklin hat etwas kreiert, das man nur Gospel Belcanto nennen kann. Der Beweis dafür, dass sie eine lupenreine Diva ist, wurde letzten Monat bei der Ausstrahlung von Divas Live erbracht. Sie verspeiste dort sechs andere weibliche Popstars, darunter Mariah Carey, Gloria Estefan, Shania Twain und Celine Dion, als wären sie Cornflakes.« Über Arethas Korpulenz äußerte der Artikel sich wie folgt: »Wie jede echte Diva ist Miss Franklins Körperumfang gewaltig. Sie trug Hosen, weiße Hosen. Das hätte sich noch nicht einmal Montserrat Caballé in ihren besten Zeiten getraut.« Darauf anspielend, dass das Wort »Diva« aus dem Italienischen kommt und Göttin bedeutet, schrieb Innuarato weiter: »Miss Franklin gab dem Begriff seine wahre Bedeutung zurück.«
Arethas Sohn Teddy White Jr., der von seiner Mutter beim Divas -Konzert dem Publikum vorgestellt wurde, spielte einen Großteil der 1990er-Jahre in Arethas Begleitband Gitarre und ist auf einigen ihrer Studioaufnahmen zu hören. Unter dem Namen Teddy Richards versuchte er auch, sich im Bereich Alternative Rock eine eigene Karriere aufzubauen, was nicht immer einfach war. So erzählte er, dass er eines Abends in einem Club in Port Clinton, Ohio auftreten sollte und feststellen musste, dass er dort in großen Lettern als »Aretha Franklins Sohn« angekündigt worden war. Obwohl Teddy natürlich davon profitierte, dass er in der Band seiner Mutter spielte, war er stolz darauf, seinen eigenen Weg zu gehen. Über Aretha sagte er: »Sie ist stolz auf das, was ich mache, und stolz, dass ich nicht an ihrem Rockzipfel hänge.«
1998 setzten Rhino Records ihre Mission fort, Material aus Arethas Atlantic-Backlist neu zu kompilieren. Das Album The Delta Meets Detroit: Aretha’s Blues wurde von Norma Edwards zusammengestellt. Es bietet einen intelligenten Mix aus Arethas besten Blues-Nummern, darunter so großartige Stücke wie »Nighttime Is the Right Time«, »Drown in My Own Tears« und auch das zum ersten Mal auf einem Album erscheinende »Takin’ Another Man’s Place«. Dieser von Blueslegende Mabel John komponierte und von Jerry Wexler produzierte Song wurde ursprünglich 1969 für das Album This Girl’s in Love with You aufgenommen, erschien aber aus nicht bekannten Gründen erst 1986 auf einer obskuren Kompilation namens Atlantic Blues Vocalists .
Columbia Legacy Records zog nach und brachte im selben Jahr die Kompilation Aretha Franklin: This Is Jazz #34 heraus, die 16 Stücke aus Arethas Jazzperiode der frühen 60er-Jahre enthält. Die meisten ihrer besten Jazzaufnahmen sind hier zu finden, darunter »Skylark«, »Drinking Again«, Trouble in Mind« und »This Bitter Earth«, sowie auch einige selten gehörte Songs wie »Over the Rainbow« und ihre Version von »Ain’t Necessarily So«. In Großbritannien warf Global Television & Warner Brothers Records die Doppel-CD Aretha Franklin: Greatest Hits auf den Markt, die 31 ihrer größten Hits auf der britischen Insel (von Arista und Atlantic) in nicht-chronologischer Reihenfolge zusammenstellte. Arethas größte Aufnahmen aus den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern treffen so auf faszinierende Weise unmittelbar aufeinander.
Im selben Jahr wurde eine weitere Rarität auf CD gepresst: Arethas Columbia-Aufnahme des Songs »Winter Wonderland« von 1964 erschien bei Arista auf dem Weihnachtsalbum Ultimate Christmas . Neben Bing Crosbys »White Christmas«, Nat King Coles »The Christmas Song«, Eartha Kitts »Santa Baby«, Elvis Presleys »Blue Christmas« und Luciano Pavarottis »Cantique De Noel (Oh Holy Night)« befindet sich Arethas hier in guter Gesellschaft. Auf der von Belford C. Hendricks arrangierten Ode an den Schnee klingt sie frisch und fröhlich. Auf einer weiteren Arista-Kompilation, dem Album Ultimate Broadway , wurde Arethas
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