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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Opernarie »verdiene höchsten Respekt« und Ebony sprach von einem »virtuosen Auftritt«. Aus modischer Sicht war Aretha zwar auf einem absoluten Gewichtshoch angekommen, doch an jenem Abend trug sie eines ihrer geschmackvollsten und elegantesten Outfits der ganzen 90er-Jahre: In einem rot-schwarz-goldenen Brokatoberteil mit Pelzkragen sah sie einfach großartig aus.
    Aretha war selbst erstaunt über die Komplimente und Lobeshymnen, die auf sie herabregneten. »Die Reaktionen waren einfach überwältigend«, sagte sie einige Tage später. »Ich habe die wunderbarsten exotischen Blumenarrangements erhalten. Eddie Murphy hat mir mehrere Dutzend pinkfarbener Rosen geschickt. Das Haus ist von oben bis unten mit riesigen, wunderschönen Blumensträußen vollgestellt. Es ist nicht zum Aushalten.«
    Das Timing war perfekt: Während sie für das erfolgreiche Vordringen in die Welt der Oper gelobt wurde, stand zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder ein neues Studioalbum von ihr kurz vor der Veröffentlichung. Und mit diesem wollte sie einen weiteren neuen Musikstil ausloten: Hip-Hop. Der Zeitpunkt war also ideal, um die erste Single des Albums, »A Rose Is Still a Rose«, auf den Markt zu werfen. Schon Wochen, bevor das Album herauskam, veröffentlichte der Rolling Stone unter der Überschrift »Aretha reklamiert die 90er für sich« eine überschwängliche Kritik und vergab vier von vier möglichen Sternen. Rezensent James Hunter schrieb: » A Rose Is Still a Rose ist ein erstaunliches Werk und etabliert [Lauryn] Hill als eine der talentiertesten Songwriterinnen / Produzentinnen im R & B. Aber für Aretha bedeutete es etwas noch Entscheidenderes: Es macht sie zugleich legendär und aktuell … Ihr Gesang hat sich seit Love All the Hurt Away aus dem Jahr 1981 nicht mehr so frei und unverkrampft angehört. … Sie erreicht auch mit den vom Hip-Hop kommenden Produzenten eine verblüffende Kontinuität … Aretha kann die Bude rocken, aber ihre wahre Stärke ist es, Atmosphäre zu erzeugen. Das macht eine Legende aus.«
    A Rose Is Still a Rose wurde als Arethas Einstieg in die Sparte Urban Music betrachtet, doch produziert wurde es nicht ausschließlich von jungen, angesagten Produzenten, sondern auch von einigen bewährten alten Hasen. Die ersten sieben Stücke des Albums wurden von fünf Männern und Frauen produziert, die für einige der heißesten Hits des Jahrzehnts verantwortlich zeichnen: Lauryn Hill, Sean »Puffy« Combs und Dallas Austin (je ein Song) sowie Daryl Simmons und Jermaine Dupri (je zwei). Von den letzten vier Tracks wurden zwei von Narada Michael Walden produziert, der seit Who’s Zoomin’ Who? an fast jedem Aretha-Album mitgewirkt hatte, während einer von Michael J. Powell stammt (bekannt vor allem für seine Zusammenarbeit mit Anita Baker in den 80er-Jahren). Den letzten Song auf dem Album, »The Woman«, schrieb und produzierte Aretha selbst.
    Der von Lauryn Hill geschriebene Titelsong ist auch der erste Track und stellt die Weichen für das ganze Album. Er lässt einen wünschen, dass Hill ein komplettes Franklin-Album betreut hätte, denn sie war offensichtlich trotz ihrer jungen Jahre äußerst begabt darin, Songs von und für Frauen zu produzieren. Doch da sie zur selben Zeit mit ihrem eigenen Album The Miseducation of Lauryn Hill (1998) zum gehypten Superstar wurde, blieb ihr dafür keine Zeit. Das heißt nicht, dass die übrigen zehn Songs des Albums schlecht wären. Sie scheinen sich an die vom Titelsong erzeugte Stimmung anzulehnen, was dazu führt, dass dies unter allen Nicht-Gospel-Alben von Aretha bei Arista das mit dem einheitlichsten Sound ist.
    Musikalisch ist »A Rose Is Still a Rose« knackiger, junger Hip-Hop, während der Text aus der Sicht einer älteren Frau geschrieben ist, die ein junges Mädchen mit gebrochenem Herzen tröstet. Hier wird auf grandiose Art eine durch und durch moderne Aretha präsentiert. Beim von Sean »Puffy« Combs produzierten Track »Never Leave You Again« handelt es sich um eine etwas schnellere Ballade, auf der Aretha ihren betörenden Scatgesang einsetzt. Daryl Simmons’ »In Case You Forgot« ist ein Balladenklassiker in typischer Aretha-Manier. Bei Jermaine Dupris »Here We Go Again« beeindruckt Aretha vor allem mit hohen Tönen. Die zweite Hälfte des Albums fällt in einen etwas entspannteren Groove, den »In the Morning« vorgibt. »I’ll Dip«, von Dallas Austin produziert, ist eine rhythmisch langsame, aufreizende Ballade. Das von Walden

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