Aretha Franklin - Queen of Soul
to Do« von Neil Sedaka und »The Loco-motion« von Little Eva. (Jahre später würden Carole King und Gerry Goffin, die Komponisten von »The Loco-Motion« zusammen mit Jerry Wexler einen von Arethas größten Hits schreiben: »[You Make Me Feel Like] A Natural Woman«.)
Arethas zweites Album mit Robert Mersey, Laughing on the Outside , war ein Balladenmeisterwerk. Ihre Version von Johnny Mercers und Hoagy Carmichaels »Skylark« zählt zu den gesanglichen Highlights ihrer ganzen Karriere. Trotzdem wurde der Song nie als Single ausgekoppelt und das Album schaffte es nicht in die Pop-LP-Charts.
Laughing on the Outside ist kein reines Jazzalbum, sondern spricht ein breiteres Publikum an. Es enthält Songs wie Lerner und Loewes »If Ever I Would Leave You« aus dem Musical Camelot , Duke Ellingtons »Solitude« und Irving Berlins »Say it Isn’t So«. Ebenfalls auf dem Album findet sich die ausdrucksstarke, von Aretha und Ted White geschriebene Komposition »I Wonder (Where You Are Tonight)«. Laughing on the Outside war damals kein großer kommerzieller Erfolg, wird heute aber als eines der unterbewertetsten Alben der Columbia-Jahre angesehen.
Während die Verantwortlichen bei Columbia darüber rätselten, in welche Richtung man Aretha im Hinblick auf Songmaterial, Zielgruppe und PR-Aktionen lenken solle, beobachteten andere aus der Musikbranche die Entwicklung fasziniert aus der Ferne. Einer davon war Jerry Wexler von Atlantic Records. »Viele Leute bemerkten nicht, was für tolle Sachen sie bei Columbia machte«, sagt er. »Es ist inzwischen üblich zu sagen: ›Bei Atlantic kam für sie der Durchbruch‹. Aber dabei übersieht man gern einige der wunderschönen Aufnahmen, die sie bei Columbia produziert hat – einige Balladen, einige Musicalnummern. Sie versuchten alles mit ihr. Sie probierten Musicalsongs, sie probierten Jazz, alles von Nina Simone bis Dinah Washington. Sie machten auch zwei R & B-Platten mit ihr. Und so wundervolle Sachen wie die Ballade aus Camelot , ›If Ever I Should Leave You‹. Ihre Interpretation davon ist einfach großartig, so gut wie Ella Fitzgerald, wenn sie Gershwin sang. Ihre Artikulation und lyrische Intelligenz werden ebenfalls häufig nicht erkannt … man sieht in ihr oft nur die Soul-Brüllerin.«
Die Verantwortlichen von Columbia Records waren sich durchaus bewusst, dass Laughing on the Outside ein Meisterwerk war. Sie versuchten, dafür ein breiteres Publikum zu finden als bei den vorangegangenen Jazz- und Blues-Alben. Am besten ließen sich Hits durch Fernsehauftritte pushen und keine musikalische TV-Show erfreute sich damals größerer Beliebtheit als die Sonntagabend-Institution The Ed Sullivan Show . Aretha wusste, dass sie auf dem richtigen Weg war, als sie 1963 in der Sullivan- Show auftreten sollte. Sie suchte stundenlang nach einem passenden Kleid. Mit dem Choreografen Cholly Atkins studierte sie die Bewegungen für ihren Auftritt ein. Unglücklicherweise hatte die Show an diesem Abend ihre Sendezeit überzogen – und Aretha flog raus. »Ich lief weinend zur Hintertür raus«, erinnert sich Aretha. »Natürlich hatte ich der ganzen Welt erzählt, dass ich in der Ed Sullivan Show sein würde. Ich hatte wunderschöne Kleider ausgesucht und wolle ›Skylark‹ singen. Ich hatte mit Cholly daran gearbeitet und wir waren bei den Proben [im TV-Studio] dabei gewesen. Ich erinnere mich, dass eines der Kleider etwas tief ausgeschnitten war und eine Stimme von oben sagte: ›Uns gefällt der Schnitt des Kleides nicht. Tauscht es aus.‹ Also holten wir zwei andere raus, mit denen sie einverstanden zu sein schienen. Aber in letzter Minute war die Show dann überbucht und jemand musste gestrichen werden – und das war ich.«
Unforgettable , das dritte und letzte Album, das Aretha mit Robert Mersey bei Columbia aufnahm, halten viele für ihr bestes auf diesem Label. Es handelt sich um ein Tribut an Arethas Idol Dinah Washington. Wie ernst es ihr mit der Verehrung Dinahs war, hört man jeder Aufnahme an.
Laut Clyde Otis verband Aretha und Washington vor allem das Leid, das sie in ihrem Leben erfahren hatten. »Aretha litt genauso wie Dinah«, behauptet er.
Am 14. Dezember 1963 starb Dinah Washington unter tragischen Umständen. Nach ihrer Hitserie bei Mercury Records war sie 1962 zu Roulette Records gewechselt und hatte auch dort mehrere Hits, darunter »You’re Nobody ’Til Somebody Loves You«, »For All We Know«, »You’re a Sweetheart« und »Soulville«. Im
Weitere Kostenlose Bücher