Aretha Franklin - Queen of Soul
Juli 1963 heiratete sie zum siebten Mal. Ehemann Nummer sieben war Dick »Night Train« Lane, ein Footballprofi. Das Paar lebte in Detroit. Washington starb an einer Kombination aus Schlaftabletten und Alkohol. Man geht davon aus, dass es ein Unfall war, kein Selbstmord.
Aretha war am Boden zerstört, als sie vom Tod ihres Idols erfuhr. Obwohl sie als die New Queen of Blues vermarktet wurde, sagte sie der Presse: » Die Queen of Blues war – und bleibt – Dinah Washington!« Es lag für sie nahe, ein Album mit Washingtons Hits aufzunehmen. Schon vorher hatte sie ja bereits »Trouble in Mind« und »For All We Know« eingespielt. Sie liebte es, die launische Ausdruckskraft ihres Lieblingsstars nachzuempfinden. Unforgettable ist zweifellos Arethas künstlerisch überzeugendstes Columbia-Album und ein kreativer Meilenstein in ihrer Karriere. Jahrzehnte später wurden die Original-Vinylplatten als Sammlerobjekte begehrt.
Damals sagte Aretha: »Ich hörte Dinah zum ersten Mal als Kind, da war gerade ›Fat Daddy‹ erschienen. Zu der Zeit lernte ich sie noch nicht persönlich kennen, obwohl sie gut mit meinem Vater befreundet war. Ich wollte eine Platte als Hommage an sie aufnehmen, weil ich immer eine starke Sympathie für sie empfunden hatte. Ich bedauere, dass ich sie nicht besser gekannt habe. Wenn ich mit Leuten zusammensitze und über sie rede, wünschte ich, wir wären enge Freundinnen gewesen.« Im Oktober 1963, nur zwei Monate vor Washingtons Tod, trat Aretha in einem Jazzclub in Detroit auf. Eines Abends tauchte Washington auf, um sie zu sehen. Nach dem Auftritt soll sie gesagt haben: »Das Mädchen hat Soul in der Stimme!«
»Das allerletzte Mal sah ich sie in Chicago«, erinnert sich Aretha. »Sie überquerte gerade den Parkplatz auf dem Weg zum Roberts Hotel. Ich bewunderte ihr Outfit – sie trug eine sehr modische, kurze Jacke – und mir fiel auf, wie toll ihr stylischer Hut saß. So möchte ich sie in Erinnerung behalten.«
Von Washingtons Tod schockiert, stürmten Aretha und Robert Mersey ins Studio und produzierten Unforgettable innerhalb weniger Wochen. Das Album erschien im März 1964, man wollte natürlich von dem plötzlichen Interesse an Washingtons Musik profitieren. Aretha sagte einmal: »Alles, was ich singe, ist sehr persönlich für mich. Ich lege in jeden Song alles, was ich zu geben habe. Anders kann ich nicht singen.« Auf kein Album traf das mehr zu als auf Unforgettable .
Das Album setzt ein mit einer langsamen, verträumten Version von »Unforgettable« und endet mit einer dramatischen Version des fetzigen »Soulville«. Jede einzelne von Arethas Gesangsdarbietungen ist herzergreifend emotional – vom lockenden »Evil Gal Blues« über das flehende »This Bitter Earth« bis hin zum rührenden »If I Should Lose You«. Der wirkungsvollste Song des Albums ist jedoch das melancholische »Drinking Again«. Um die richtige »nachmitternächtliche« Stimmung zu erzeugen, dimmte Robert Mersey die Lichter im Studio. Wenn man Aretha den Song singen hört, ist es leicht, sich vorzustellen, dass sie rauchend an einem kleinen Tisch in einem Jazzclub sitzt, vor sich ein Glas und eine Flasche Seagram’s Whiskey, der am Ende des Songs erwähnt wird.
In der ersten, langsam gesungenen Hälfte von »What a Diff’ rence a Day Makes« zeigt sie die verschiedenen Klangfarben ihrer wandlungsfähigen Stimme. Der Song steuert auf einen dramatischen Höhepunkt zu, bei dem Aretha ganz in ihrem Element ist. Unforgettable ist die Krönung ihrer Blues- und Jazzphase bei Columbia. Es wurde damals gut besprochen und gilt auch heute noch als herausragendes Album, obwohl es nie in die LP-Charts kam oder eine Hitsingle hervorbrachte. Aretha macht hier die Songs von Dinah Washington zu ihren eigenen.
Bette Midler glaubt, dass Unforgettable Aretha half, ihren eigenen Stil zu finden. Sie bezeichnet das erste Hören dieses Albums, als »echte Offenbarung. Es war so, als hätte ich überhaupt nicht gewusst, was Musik ist, bevor ich sie singen hörte. Es eröffnete mir eine neue Welt.«
Doch nicht nur Arethas Stimme, sondern auch die Musik und die Produktion des Albums waren herausragend. Kein Wunder, dass Robert Mersey mit seinem nächsten Schützling Barbra Streisand, deren Sound er ebenso definierte, destillierte und dirigierte wie den von Aretha, die Spitze der Charts erklomm. Das Album People wurde Barbras erste Nummer eins.
Im Frühjahr 1964 trat Aretha in zwei Folgen der populären Fernsehshow
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