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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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war nur, dass sie so eklektisch waren, ohne eine bestimmte Richtung oder einen bestimmten Studiosound. Sie machten viele tolle Alben, weil es schwer ist, mit ihr eine schlechte Platte zu machen. Aber sie waren nicht auf irgendetwas Besonderes hin fokussiert.«
    »Ich arbeitete für das Label als ›Trüffelschwein‹. Ich beobachtete das Ganze interessiert und wartete einfach darauf, dass ihr Vertrag auslief«. So beschriebt Wexler seine Rolle bei Atlantic Records zu der Zeit, als Aretha das Plattenlabel wechselte. »Damals arbeitete Louise Bishop unter dem Namen Louise Williams in Philadelphia. Louise wusste, dass ich an Aretha interessiert. Ich war gerade in Muscle Shoals und machte Aufnahmen mit Wilson Pickett, als Louise anrief und sagte: ›Ruf diese Nummer an. Die gehört Aretha und sie wartet auf deinen Anruf.‹ Ihr Vertrag bei Columbia war ausgelaufen. Ich rief sie also an. Sie sagte: ›Hört sich gut an. Ich will, dass du mit meinem Mann sprichst.‹ Sie kamen nach New York und unterschrieben, ganz einfach – ohne Anwälte oder irgendwas. Ich werde oft gefragt: ›Wusstest du, dass sie so berühmt werden würde?‹ Nein, natürlich nicht. Aber ich wusste, dass sie gut sein würde.«
    Es war Wexlers Idee, mit Aretha in Rick Halls Fame Studio in Muscle Shoals, Alabama zu gehen. Kurz zuvor hatte er dort Wilson Picketts »Land of 1000 Dances« und »Mustang Sally« produziert und fühlte, dass die Luftveränderung für Aretha genau das Richtige sein würde.
    »Wilson Pickett in die Stax Studios in Memphis zu bringen, veränderte meinen ganzen Zugang zur Musik, zum Aufnahmestil der Südstaaten«, erzählt Wexler. »Wir spielten einfach mit den Akkordwechseln herum und bauten die Nummern darauf auf. In New York fühlte ich mich ausgebrannt und wusste nicht, in welche Richtung es gehen sollte. Ich glaube nicht, dass Stax in Memphis oder Muscle Shoals Aretha irgendetwas sagten. Ich musste etwas Überzeugungsarbeit leisten. Vielleicht spielte ich ihr ein paar Sachen von Wilson Pickett vor. Aretha und ihr damaliger Mann Ted White waren offen für meine Vorschläge. Sie hatten bei Columbia viele verschiedene Ansätze ausprobiert und wollten nun etwas Neues versuchen.
    »Jerry ist«, so Aretha, »einer der ganz Großen des R & B. Als Teenager kaufte ich mir Platten von Atlantic-Künstlern wie Ruth Brown und Ray Charles. Ich kannte Jerrys Arbeiten, aber nicht seinen Namen, bis wir uns 1966 im Büro von Atlantic in New York begegneten. Das Treffen war sehr kurz, nur ein erstes Kennenlernen. Wir redeten über einige der Sachen, die ich bei Columbia gemacht hatte, die er besonders mochte. Am meisten berührte mich sein Enthusiasmus darüber, dass ich auf seinem Label sein würde. Ich hatte immer das Gefühl, dass Jerry meine Interessen vertrat und dass er immer das Beste für mich herauszuholen versuchte.«
    »Also nahm ich sie mit nach Muscle Shoals«, berichtet Wexler. »Geplant war ein Aufenthalt von einer Woche, was damals lang genug gewesen wäre für ein ganzes Album. Aber am Ende hatten wir nur die Aufnahmen einer einzigen Nacht.« Was den Aufenthalt so abrupt beendete, war ein durch Alkohol befeuerter Streit im Studio zwischen Ted White und einem der weißen Trompeter. Es war der 27. Januar 1967, ein Datum, das Jerry Wexler niemals vergessen wird, denn in dieser Nacht entstand der Song, der Aretha zu einem internationalen Star machen würde. Ironischerweise handelte es sich um den Song »I Never Loved a Man (The Way I Love You)«. In dem Song geht es um einen Mann, der seine Frau belügt und verletzt. Es mutet seltsam an, dass sie ausgerechnet dieses Lied in der Nacht aufnahm, in der Ted White in eine so heftige Auseinandersetzung geriet.
    »Es herrschte ziemliche Unruhe, weil einige Jungs in der Band sich betranken«, erinnert sich Wexler. »Ich hatte Rick Hall gebeten, eine bestimmte Bläsergruppe zu engagieren, entweder Wayne Jackson and The Memphis Horns oder die Hornisten von Bowlegs Miller. Ich wollte schwarze Hornisten, weil die Rhythmusgruppe ausnahmslos mit Weißen besetzt war. Ich wollte Aretha und ihrem Mann Ted White keine komplett weiße Band vor die Nase setzen. Und außerdem wollte ich die Klangfülle einer bestimmten Bläsergruppe. Aber Rick kümmerte sich nicht darum, sodass die ganze Truppe weiß war, inklusive Charlie Chalmers am Saxofon, der toll war.«
    Am Anfang lief im Studio noch alles glatt. Doch schon bald kam es zwischen Ted White und einem der weißen Trompeter – den Wexler als

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