Aretha Franklin - Queen of Soul
freien Lauf, die unter ihren mittelmäßigen Pop- und Jazzaufnahmen bei Columbia gebrodelt hatte. Es blieb das beste ihrer sehr erfolgreichen Alben bei Atlantic.«
Arethas zweites Atlantic-Album, Aretha Arrives , erschien im August 1967 und erreichte Platz 5 der LP-Charts. Eine Single, »Baby, I Love You«, wurde daraus ausgekoppelt und schaffte es bis auf Platz 4 der Pop-Charts und Platz 1 der R & B-Charts.
Kurz bevor die Aufnahmen für Aretha Arrives anfangen sollten, erlitt Aretha während eines Auftritts in Georgia eine Verletzung. Sie fiel von der Bühne, als sie zu nah am Rand stand, und brach sich den rechten Ellbogen. Trotz eines eingegipsten Arms und entgegen ärztlichem Rat war sie fest entschlossen, auf ihrer zweiten LP bei Atlantic Klavier zu spielen. Bei den schnelleren Stücken konnte sie nicht mit der rechten Hand spielen, weshalb sie bei Songs wie »You Are My Sunshine« nur mit der linken Hand in die Tasten hämmerte.
»Als sie verletzt war«, erzählt Jerry Wexler, »mussten wir hart daran arbeiten, sicherzustellen, dass ihr Sound auf der Platte gut rüberkam.«
Laut Wexler war Arethas Klavierspiel ein wesentlicher Bestandteil seiner Formel für musikalischen Erfolg. »Meiner Meinung nach ist einer der Gründe, warum wir uns gleich verstanden, dass ich Aretha ans Klavier gesetzt habe«, erzählt er. »Wenn ein Musiker, der Songs schreibt, auch nur irgendetwas spielen kann, lasse ich ihn gern auf der Aufnahme spielen – ganz egal, ob er gut spielt oder nicht. Aretha ist allerdings eine hervorragende Pianistin. Bei CBS nutzen sie das kaum aus und ließen sie nur selten in der Rhythmusgruppe mitspielen. Wenn man aber zulässt, dass der Hauptkünstler, der Sänger, der Aufnahme auch instrumental seinen Stempel aufdrückt, bewegt man sich in ganz anderen Sphären.«
Aretha Arrives enthält eine der eklektischsten Songzusammenstellungen ihrer ganzen Karriere. Nur Aretha konnte »Satisfaction« von den Rolling Stones und Frank Sinatras »That’s Life« erfolgreich auf einem Album vereinen. Sie wagte sich auch an Willie Nelsons »Night Life« und »96 Tears« von ? & The Mysterians. Diese Songs waren ihre eigene Wahl und Jerry Wexler gesteht, dass er einige davon nie vorgeschlagen hätte. »Ich mag eigentlich ›That’s Life‹ nicht besonders«, sagt er, gibt aber zu, dass es bei ihr irgendwie funktionierte: »Das liegt an ihrem Zauber. Sie hauchte den Songs ihren Zauber ein. Zu Arethas Genialität gehört die unverdorbene Naivität, mit der sie Songs wie ›That’s Life‹ singt. Ein Teil von Aretha respektiert – ja verehrt fast – diese große Las-Vegas-Atomsphäre. Das hat seine schlechten, aber auch seine guten Seiten. Dieselbe Unschuld hatten auch die Supremes in ihren frühen Songs. Es geht darum, an diese kleinen Seifenopern, diese kleinen Dramen zu glauben.«
Der Song »Baby, I Love You« wurde von Ronnie Shannon komponiert, der auch »I Never Loved a Man« geschrieben hatte. Aretha erinnert sich noch genau an die Aufnahmesession: »Sie fand in Atlantics Studio in New York statt, in diesem einen großen Raum. Er war groß genug für die Rhythmusgruppe, aber auch intim genug für den Gesang. Diese Sessions machten richtig Spaß. Es wurde jede Menge gutes Essen ins Studio geliefert, viele Burger, Cheeseburger, Fritten und Milchshakes. Zwischen den Takes unterhielt ich mich mit Jerry oder Arif, wer immer gerade produzierte. Ihnen schmeckten die Burger so gut, dass ich es kaum erwarten konnte, bis meiner kam!«
Die Single »Baby, I Love You« erreichte Gold-Status, das Album allerdings nicht. Wäre eine weitere Single ausgekoppelt worden, hätte sie wahrscheinlich auch Gold erreicht, doch die nächsten drei Singles stammten schon alle von ihrem dritten Atlantic-Album, dem triumphalen Lady Soul .
Der nächste Hit wurde von dem erfolgreichen Songschreiberteam Carole King und ihrem Mann Gerry Goffin zusammen mit Jerry Wexler geschrieben. »(You Make Me Feel Like) A Natural Woman« wird von vielen als Arethas bester Song angesehen. Er erschien am 7. September 1967 und erreichte Platz 9 der Pop- und Platz 2 der R & B-Charts. Der Songtitel basiert auf einer Idee von Wexler, der sich damit an Carole King und Gerry Goffin wandte. »›Natural man‹ ist ein Standardausdruck im Blues«, erzählt Wexler. »Also hatte ich die Idee für die Zeile ›You make me feel like a natural woman‹. Und sie waren so nett, mich als Co-Autor des Songs zu nennen.«
Als Nächstes kam die von Don Covay
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