Aretha Franklin - Queen of Soul
Bessie Smith« und ein souliges weißes Mädchen mit Namen Janis Joplin fand, dass Aretha die beste »chick singer« seit Billie Holiday sei. Für Ray Charles war sie »eine der größten, die ich je gehört habe«. Der Erfolg von Aretha Franklins Musik signalisierte, dass die Zeiten sich änderten, »the times they are a-changin’«, wie Bob Dylan in seinem Song feststellte. Als die Grammy Awards 1958 eingeführt wurden, gab es nur eine einzige Kategorie für R & B-Musik: »Beste Rhythm & Blues-Aufnahme«. Als Aretha 1967 begann, die Charts zu dominieren, musste eine neue Kategorie her: »Beste Rhythm & Blues-Aufnahme einer weiblichen Künstlerin«. Anfang 1968 gewann »Respect« zwei Grammys, womit Arethas Regentschaft als die meistausgezeichnete Sängerin in der Geschichte der Grammys ihren Anfang nahm.
Ein Attribut, dass alle dem Begriff »Soul« zuschrieben, war Schmerz. Ob physisch oder emotional – alle waren sich darin einig, dass Leiden dazugehörte. Obwohl »Respect« Stärke und Selbstbewusstsein ausstrahlte, war es eine Stärke, die einen hohen emotionalen Preis hatte. Als Künstlerin wurde Aretha als Heilsbringerin der Musikindustrie gefeiert, doch zu Hause war sie vielleicht das Opfer einer schmerzhaften Ehe. Obwohl sie nie darüber sprach, wird von mehreren Seiten berichtet, dass sie verwirrt und unglücklich war.
Eine Titelstory im Time Magazine vom 28. Juni 1968 beleuchtete ihr Privatleben und bewirkte, dass Aretha danach mehrere Jahre lang keine Interviews mehr gab. Der Artikel war ihr so peinlich, dass sie von da an allen Journalisten gegenüber misstrauisch war. Darin hieß es: »… was eine dieser Belastungen sein könnte, zeigte sich letztes Jahr, als Arethas Ehemann Ted White sie in aller Öffentlichkeit im Regency Hyatt House Hotel in Atlanta verprügelte. Es war nicht das erste Vorkommnis dieser Art.« White sollte Time später wegen dieser Äußerung verklagen.
Arethas Freunde und Familie waren zu jener Zeit sehr besorgt um sie. Ihr Bruder Cecil gab damals zu Protokoll: »In den letzten paar Jahren ist Aretha einfach nicht sie selbst gewesen. Man sieht die alte Aretha manchmal aufblitzen, doch dann verkriecht sie sich wieder in ihr Schneckenhaus.« In dieser Zeit sagte Aretha auch: »Mein Herz hängt immer noch an der Gospelmusik.« Und Mahalia Jackson gestand sie: »Ich werde eine Gospelplatte machen und Jesus sagen, dass ich diese Last nicht alleine tragen kann«. Hört sich das an wie eine 26-Jährige, die gerade zum internationalen Star geworden ist? Irgendetwas lag offensichtlich im Argen. Mahalia Jackson sagte damals besorgt: »Ich glaube nicht, dass sie glücklich ist. Irgendjemand lässt sie den Blues singen.«
Die Time -Story zeichnete ein Bild von Aretha als einer traurigen Frau, die zu Hause bleibt und »mit ihren privaten Dämonen ringt. Sie schläft bis in den Nachmittag hinein, hockt sich dann vor den Fernseher, raucht Kette und stopft Snacks in sich hinein.« Den Schutzpanzer kurz ablegend, erklärte Aretha damals: »Erwachsen zu werden ist ein schmerzhafter Prozess. Man macht Fehler. Man versucht, aus ihnen zu lernen. Und wenn das nicht gelingt, schmerzt es noch mehr. Ich bin sehr verletzt worden. Ich bin zwar erst 26, aber eigentlich eine alte Frau – ich gehe auf die 65 zu.«
Der Artikel zeichnete ein sehr unschmeichelhaftes Bild von Ted White als windigen kleinen Geschäftemacher. »Das war wirklich unter der Gürtellinie«, sagt White 20 Jahre später. Zu dem Vorwurf, Aretha geschlagen zu haben, sagt er: »Das ist Verleumdung, weil es nicht wahr ist. Wir haben damals Time verklagt und gewonnen. Andy Fine [Andrew J. Feinman] war mit dem Fall befasst.«
Auf die Frage, wie Time auf solche Anschuldigungen kommen konnte, antwortet White: »Die haben mit vielen dieser kleinen Ja-Sagern gesprochen, die immer herumlungerten. Ich war ein gradliniger Typ. Ohne Bullshit, es ging mir nur ums Geschäft. Viele dieser Leute mochten mich nicht besonders, aber sie wurden alle bezahlt. Es kursierten viele Geschichten, die einfach nicht wahr waren. Der Fall »Theodore R. White vs. Time, Inc« wurde am 10. Juli 1968 vom Bezirksgericht des Southern District of New York aufgenommen. In der Anzeige hieß es, dass die Aussagen von Time »falsch und verleumderisch« seien. White klagte auf eine Entschädigung von zehn Millionen US-$.
Die Darstellung von Time , die am 12. September 1968 im selben Bezirksgericht zu Protokoll genommen wurde, besagte, dass die Story wahr und »in gutem
Weitere Kostenlose Bücher