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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Dekade abgelöst von Protestmärschen, politischen Attentaten, der Hippiebewegung und dem Vietnamkrieg. Während Aretha ihr Privatleben bewältigte, wurde ihre Musik Teil des Soundtracks dieser Ära. »Es sind schon viele Vietnamveteranen auf mich zugekommen und haben mir gesagt, wie viel meine Musik ihnen da drüben bedeutet hat«, erzählt sie.
    Als Aretha 1970 aus ihrer Abgeschiedenheit auftauchte, war sie noch im steiferen Stil von 1968 gefangen. Doch während sie rund um den Erdball in altehrwürdigen Hallen aufgetreten war, hatten sich Rockkonzerte verändert: im Stil, in der Atmosphäre, in der Interaktion mit dem Publikum und (dank Marihuana) auch im Geruch. In den Kasinos von Vegas und den ehrwürdigen Konzertsälen fehlte ihr der direkte Kontakt mit dem Publikum, das hauptsächlich Platten kaufte – 12- bis 30-jährige Rock’n’Roll-Fans. Und trotz ihrer langen Erfahrung im Showgeschäft war sie schließlich erst 28, als sie Aretha Live at Fillmore West aufnahm.
    Das Fillmore West war eine Konzerthalle in San Francisco, die von dem berühmten Rock’n’Roll-Impressario Bill Graham gemanagt wurde. Hier traf sich die Rockszene der Bay Area, hier waren schon Topacts wie Donovan, Sly & The Family Stone, Joe Cocker, Joan Baez, The Grateful Dead und Santana aufgetreten. Es gab weder Stühle noch eine Tribüne; das Publikum saß entweder im Schneidersitz auf dem Boden oder groovte im Stehen zur Musik. Joints wurden herumgereicht und die Atmosphäre war generell geprägt von der »Love-in«-Mentalität der späten 1960er- und frühern 1970er-Jahre.
    Das Publikum des Fillmore West hatte die einmalige Gelegenheit, die Queen of Soul in einer für sie völlig untypischen Atmosphäre zu erleben. In Woodstock war sie nicht aufgetreten, doch jetzt war ihr »Love-in« gekommen.
    Ausgedacht hatte sich das Ganze Jerry Wexler. Er wollte auf jeden Fall vermeiden, dass Aretha als Soulstar, der gelegentlich einen Rock’n’Roll-Song sang, abgestempelt wurde. Vielmehr wollte er sie zu einem waschechten Rockstar mit einem Crossover-Publikum machen. »Wir möchten, dass diese Langhaarigen dieser Lady zuhören. Danach wird es keine Probleme geben«, versprach Wexler damals. Er und Bill Graham hatten alles bis ins Kleinste bereits ausgearbeitet und präsentierten Aretha nun den fertigen Deal.
    Eine von Arethas Beratern war Ruth Bowen, die eine Firma namens Queen Booking leitete. Bowen hatte Aretha bisher für 20 000 US-$ pro Show vermittelt. Doch da ins Filllmore nicht genug Zuschauer passten, um diese Summe zu garantieren, bot Atlantic Records an, das Konzert zu sponsern und es für ein Livealbum aufzunehmen. Schließlich einigten sich alle Beteiligten und die Queen of Soul machte sich auf nach Haight-Ashbury.
    Aretha warf die veralteten Arrangements von Donald Townes über Bord, es enstand eine völlig neue Show aus zeitgenössischen Rock’n’Roll-Songs und Rockversionen einiger ihrer Klassiker. Die musikalische Begleitung lieferte ein Star-Ensemble bestehend aus King Curtis & The Kingpins, den Bläsern der famosen Memphis Horns (unter der Leitung von Wayne Jackson), Billy Preston an der Orgel, Aretha am E-Piano (auf fünf Songs), Cornell Dupree an der Gitarre und Bernard Purdie am Schlagzeug. Den Backgroundgesang lieferten die Sweethearts of Soul und als Gaststar – auf einem Song – Ray Charles.
    Die Auftritte im Fillmore West fanden vom 5. bis 7. März 1971 statt, also über ein ganzes Wochenende. Bill Graham kündigte Aretha mit den folgenden Worten an: »Für alle von uns hier im Fillmore West ist es ein lange erwartetes Privileg und ein großes Vergnügen, die Number One Lady auf die Bühne zu bringen … Miss Aretha … Franklin!« Von diesem Augenblick bis zum Ende der Show war der Energiepegel auf der Bühne hoch genug, um den Warp-Antrieb der Enterprise zu zünden.
    Aretha eröffnete mit einer fulminanten Version von »Respect« und hatte ab diesem Moment das Publikum voll im Griff. Keine Spur mehr von Perücken und Pailletten – ihr Haar war zu einem kurzen, attraktiven Afro gestutzt und sie trug ein einfaches, langes weißes Kleid mit Goldakzenten. Vier ihrer stärksten Nummern an diesem Wochenende waren aktuelle Rocksongs: Stephen Stills’ »Love the One You’re With«, Simon & Garfunkels »Bridge over Troubled Water«, »Eleanor Rigby« von den Beatles und »Make it with You« von David Gates & Bread. Das Publikum liebte sie.
    »Bill Graham und ich hatten eine nette kleine Verschwörung angezettelt,

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