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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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per Ferngespräch. »Viele Ideen für Texte kamen mir durch unsere Telefonate«, erzählt Walden. »Ich fragte sie zum Beispiel, was sie zu Hause so macht, wie sie ihre Zeit verbringt. Sie erzählte mir, dass sie gelegentlich in einen Club geht und dort vielleicht einen Typen beäugt, der sie genauso abcheckt. Daraus zog ich viele der Ideen für ›Who’s Zoomin’ Who?‹. Ich stellte fest, dass Aretha einen unglaublichen Sinn für Humor hat. Das wusste ich nicht, bevor wir anfingen, zusammenzuarbeiten. Ich war, ehrlich gesagt, ziemlich überrascht, als wir uns zum ersten Mal trafen, denn ich hatte sie mir nicht so jung und strahlend vorgestellt. Sie machte schon so lange Platten, dass ich überrascht war, wie offen sie ist und wie sehr sie sich für das interessiert, was heutzutage passiert.«
    Laut Walden befand sich das Album schon im Planungsstadium, als die Arbeit durch den Rechtsstreit mit Arista unterbrochen wurde. »Sie mussten alles neu verhandeln und sie weigerte sich zu singen, bis alles geklärt war. Also ging es nicht weiter. Als es dann wieder losging, fühlte es sich in gewisser Weise so an wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Aretha und Arista legten ihre Differenzen bei und sie ging zurück ins Aufnahmestudio.«
    Auf professioneller Ebene verstanden sich Walden und Aretha im Studio sofort bestens. »Er weiß, was er tut«, sagte sie. »Er weiß, was er erreichen will, wenn er reinkommt, aber er geht nicht streng nach Plan vor. Es läuft alles sehr entspannt ab. Wir flachsen viel herum und unterhalten uns zwischen den Takes über alles Mögliche. Und nach einem guten Take bekomme ich die besten Spareribs der ganzen Stadt!« Nach dem Brathühnchen mit Luther Vandross waren mit Narada Walden also nun Spareribs die neue Studiodelikatesse.
    »Sie scheint sich sehr wohlzufühlen«, sagte Walden, bevor das Album auf den Markt kam. »Ich glaube, es war eine gute Idee, nach Detroit zu kommen, wo sie zu Hause ist. Ein Leibwächter begleitet sie überall hin. Sie fährt mit ihrer Limousine vor und steigt im Pelzmantel aus. Dann zieht sie den Mantel aus und darunter trägt sie Jeans und Sweatshirt. Das hat Klasse. Sie nahm immer zuerst eine provisorische Version des Songs auf, nur um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sie ihn singen wollte. Nach drei oder vier Takes hatten wir den Song dann im Kasten. Und sie wurde jedes Mal besser und besser. Das Tolle an ihr ist, dass sie genau weiß, wann eine Aufnahme fertig ist und wann nicht. Sie singt den Song ein- oder zweimal runter und ich bin schon ganz aufgeregt. Aber sie sagt: ›Nein, jetzt bin ich erst richtig soweit‹. Und tatsächlich: Du denkst, du hast schon alles gehört, und dann kommt es – boom! Ihr Gesangsstil ist sehr variantenreich. Sie spielt damit. Sie kann gleichzeitig vulgär und damenhaft sein. Sie hat so eine bestimmte Art zu singen und zu sprechen, dich anzusingen und mit dir zu sprechen. Sie ist sehr subtil.«
    »Sie weiß ganz genau, was sie ausdrücken will. On ›Jump to It‹ singt sie: ›Kitty, give me the 4-1-1-: who drop-kicked who this week?‹ [Kitty, erzähl mir den letzten Klatsch: Wer hat diese Woche wen zum Teufel geschickt?] Und so redet sie auch sonst. Auf ›Freeway of Love‹ vom neuen Album singt sie einen kleinen Rap, der so geht: ›With the wind and your fingers in my hair, makes me feel like we’re going for an extended throw-down. So drop the top, baby, and let’s cruise into It’s-Better-Than-Ever Street‹ [Mit dem Wind und deinen Fingern in meinem Haar habe ich das Gefühl, dass wir auf eine ausgedehnte Vergnügungsfahrt zusteuern. Also öffne das Verdeck und lass uns durch die Besser-denn-je-Straße cruisen]. Sie ist total cool. Sie ist die Queen. Das ist die Sprache der Queen bei Hofe.«
    Walden erzählt, dass Aretha »Luther Vandross anrief, nur um zu sagen: ›Baby, Narada geht wirklich tierisch ab!‹ Die Songs, die durch die Zusammenarbeit zwischen Walden und Aretha entstanden, waren in der Tat so heiß, dass sie fast das Vinyl, auf das sie gepresst wurden, zum Schmelzen brachten.
    »Sie bringt eine unglaubliche Weisheit, Erfahrung und Humor mit ins Studio. Sie ist wie eine schwarze Mae West«, sagt Walden, den besonders Arethas musikalische Intuition beeindruckte. »Sie ist wie eine wandelnde Wolke. Sie blickt herab und sieht die Dinge, wie sie sie sehen will, und sagt, was sie will. Es klingt nicht alles nach Kirche. In ihrer Stimme hört man zwar ihre Gospelwurzeln, aber ihre Ausdrucksweise

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