Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
Agnes, als diese auf ihre Frage antwortete.
»Ja, ich fürchte schon. Sie wollte uns aus dem Weg haben, aber das war nicht weiter schlimm, ich konnte sie sowieso nicht ausstehen«, gab sie unumwunden zu und machte aus ihrer Abneigung Althea gegenüber keinen Hehl. »Du weißt, dass sie Armand hereingelegt hat, indem sie von ihm schwanger wurde, nur um ihn zur Heirat zu zwingen?«
»Er hat davon erzählt, wie diese Ehe zustande kam«, entgegnete Eshe zurückhaltend. »Aber er hat auch gesagt, dass es ihm nichts ausgemacht hat.«
»Natürlich hat er das gesagt«, erwiderte Agnes mit einer wegwerfenden Geste. »Er ist viel zu anständig, um in solchen Dingen die Wahrheit zu sagen.« Dann hielt sie inne und lockerte den Griff um Eshes Handgelenk, während sie nachdenklich anmerkte: »Freilich ist aus dieser Verbindung Thomas hervorgegangen, allein deshalb war es die Mühe letztendlich doch wert.« Mit einem Schulterzucken ließ sie Eshes Hand los und fragte: »Möchtest du etwas trinken?«
Sie ging zum Kühlschrank und öffnete die Tür, um den Inhalt zu inspizieren. »Ich weiß, du und Armand, ihr esst jetzt wieder normal, nachdem ihr euch gefunden habt, aber wie John bereits gesagt hat, haben wir in dieser Richtung nichts im Haus.« Ein wenig verärgert schnalzte sie mit der Zunge. »Ich wäre besser noch in die Stadt gefahren, um ein paar Sachen zu besorgen, aber ich habe dummerweise überhaupt nicht darüber nachgedacht.« Seufzend starrte sie in den Kühlschrank und sagte: »Allerdings haben wir eine große Auswahl an Blutsorten. Vielleicht möchtest du dir ja davon etwas aussuchen.«
Eshe stellte sich zu ihr vor den Kühlschrank und konnte ihren Augen kaum trauen. Die meisten dieser Sorten kannte sie nur aus Nachtklubs für Unsterbliche – Wino Red, Sweet Ecstasy, Bloody Mary, High Times und etliche Sorten mehr, die aus dem Blut von Alkoholikern und Drogensüchtigen gewonnen wurden und die es Unsterblichen erlaubten, den Kick zu erleben, der ihnen normalerweise versagt blieb. Das Ganze musste ein kleines Vermögen gekostet haben, jede dieser Sorten war ausgesprochen teuer. Offenbar hatte John ganz von allein herausgefunden, wie man auch als Unsterblicher einen Rausch bekommen konnte. Cedrick hatte sich geirrt, denn John hatte offensichtlich wieder mit dem Trinken angefangen, und sie fragte sich, ob das wohl der wahre Grund dafür war, dass er so dagegen gewesen war, sie beide allein im Haus zurückzulassen. Vielleicht hatte er befürchtet, Agnes könnte sein Geheimnis verraten … was nun ja auch geschehen war.
»John kauft das alles«, erklärte Agnes betrübt. »Ich habe versucht, ihn davon abzuhalten, aber er hört nicht auf mich. Jeden Abend nimmt er mehrere Beutel mit nach unten in sein Zimmer und betrinkt sich bis zum Vollrausch. Das ist eigentlich kein Leben.«
»Vielleicht kann Armand ihm ja helfen«, schlug Eshe vor, fragte sich aber im nächsten Moment, wie das funktionieren sollte, schließlich gab es keine Entzugskliniken für Unsterbliche. Noch nicht, fügte sie in Gedanken zynisch an.
»O nein, du darfst Armand nichts davon verraten«, sagte Agnes hastig. »Er würde sich nur Sorgen und Vorwürfe machen. Er ist endlich wieder einmal glücklich, und so soll es auch bleiben.« Sie wandte sich erneut dem Kühlschrank zu. »Wir haben auch normales Blut, wenn du das möchtest. Und falls dir ein Wino Red lieber sein sollte, werde ich John auch nichts davon sagen.«
»Nein, danke«, gab Eshe zurück. »Ich mache mir nichts daraus.«
Agnes schloss die Tür und sah Eshe wieder mit einem zufriedenen Lächeln an. »Dann bin ich ja froh. Althea hat immer gern Betrunkene gebissen, wenn sie in der Stadt war. Für sie war das Leben eine einzige große Party. Du dagegen scheinst viel besser zu Armand zu passen.« Sie atmete vor Erleichterung tief durch. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich für Armand freue. Er ist so lange einsam gewesen, dass ich einfach nur froh bin, dass er dich gefunden hat.«
»Danke«, murmelte Eshe, die sich an dieser Stelle den Grund für ihren Besuch ins Gedächtnis rief und nachhakte: »Aber so lange war es doch gar nicht. Gerade mal ein Jahrhundert, würde ich sagen.«
»Ein Jahrhundert?« Agnes sah sie mit großen Augen an. »Aber Susanna starb doch schon vor über fünfhundert Jahren.«
»Das schon, aber danach hatte er ja noch Althea und Rosamund«, stellte Eshe klar.
»Ach, die«, entgegnete Agnes geringschätzig. »Wie ich schon sagte, war Althea nicht die
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