Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
sie beide waren ihnen in Armands Pick-up gefolgt. Die Strecke hatten sie schweigend zurückgelegt, da ihr immer wieder die Szene durch den Kopf gegangen war, als Armand ihr vor versammelter Mannschaft seine Liebe gestanden hatte. Dadurch war ihre Unterhaltung mit Agnes völlig in den Hintergrund getreten.
»Lass uns drinnen darüber reden«, ging Armand dazwischen, der eben um den Wagen herumgekommen war und Eshes Arm nahm, um sie zum Haus zu dirigieren.
Eshe entging nicht, wie die Männer einander zunickten und sich wachsam umschauten. Dann erst wurde ihr klar, dass sie voller Sorge waren, derjenige, der früher an diesem Tag Mrs Ramsey kontrolliert hatte, könnte sie beobachten. Sie ließ sich bereitwillig von ihnen zum Haus führen, wobei sie immer wieder zu Armand sah. Während der ganzen Rückfahrt hatte er kein Wort gesprochen, und jetzt grübelte sie darüber nach, was ihm wohl in diesem Moment durch den Kopf gehen mochte. Seine Miene verriet nichts, außer dass er ernster Stimmung war.
»Soll ich Kaffee aufsetzen?«, fragte Bricker, als sie in die Küche kamen. »Dazu ein Stück Kuchen? Ich glaube, ich habe im Kühlschrank etwas in der Art entdeckt, was du bei deinem Großeinkauf mitgebracht hast.«
»Ich wusste nicht, ob der gekühlt werden muss oder nicht«, erwiderte Armand und brachte Eshe zum Tisch. »Der sah lecker aus, ich nehme ein Stück.«
»Ich auch«, schloss Eshe sich an und nahm Platz.
»Für mich nichts«, meinte Anders.
Bricker schnaubte. »Als wenn ich da nicht von selbst drauf gekommen wär!«
Eshe lächelte flüchtig. Die meisten Unsterblichen stellten irgendwann zwischen hundertfünfzig und zweihundert die Aufnahme von normaler Nahrung ein. Bricker war noch jung genug, um zu essen, während Anders sich als wesentlich älterer Unsterblicher nicht mehr die Mühe machte. Er begnügte sich mit Blutkonserven wie die meisten anderen Unsterblichen, die keinen Lebensgefährten hatten. So wie sie selbst, bevor sie Armand begegnet war.
»Und?«, fragte Armand leise, als er auf dem Stuhl neben ihr Platz nahm. »Hast du irgendetwas Brauchbares in Erfahrung bringen können?«
Eshe dachte über die Frage nach und wusste nicht so recht, wie sie sie beantworten sollte. Schließlich sagte sie: »Ich habe eine ganze Menge erfahren. Ich weiß nur nicht, ob uns irgendetwas davon weiterhilft.«
»Erzähl einfach«, forderte Bricker sie auf, der gerade die Kaffeekanne in der Spüle mit Wasser füllte. »Wir werden dann schon sehen, ob es brauchbar ist oder nicht.«
»Also«, begann sie. »Wir hatten keine Gelegenheit, über Susannas Tod zu reden, und … ähm … na ja, über die anderen eigentlich auch nicht. Aber sie sagte, dass Althea eine … also, na ja, du hattest recht, dass sie Affären hatte, und Agnes wusste davon.«
Armand nickte nur, war aber weder überrascht noch verärgert, daher redete Eshe weiter: »Das und die Tatsache, dass Althea nichts mit Agnes und John zu tun haben wollte und ihnen das wohl auch unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, waren die wahren Gründe dafür, dass sie nach Europa gegangen sind.«
Ihr fiel auf, dass Armand darüber verärgert zu sein schien, bedeutete es doch, dass Althea die beiden womöglich aus seinem Zuhause … aus ihrem gemeinsamen Zuhause vergrault hatte.
»Und Rosamund?«, warf Bricker ein, der mittlerweile Teller und Kuchengabeln hervorholte. »Hat sie was über sie gesagt?«
»Nur, dass sie zwar nett war, aber auch neugierig.«
»Ich würde Rosamund nicht als neugierig bezeichnen«, widersprach Armand. »Sie redete gern und viel, und sie stellte viele Fragen, aber …« Er ließ den Satz unvollendet und zuckte nur mit den Achseln.
»Hast du nach Annie gefragt?«, wollte Anders wissen.
Eshe nickte bedächtig. »Ja, Nicholas war mit ihr drei Mal bei Agnes und John, einmal vor der Hochzeit. Ich glaube, beim letzten Mal sind sie übers Wochenende geblieben. Dieser Besuch ist ihr besonders angenehm in Erinnerung geblieben, sie haben Karten gespielt und sich bis in die Morgenstunden hinein unterhalten.«
»Aber Annie ist nie allein hergekommen?«, hakte Bricker nach. »Ich meine, sie wird wohl nicht in Nicholas’ Gegenwart Fragen dazu gestellt haben, wie Armands Frauen ums Leben gekommen sind. Schließlich hatte er doch überhaupt keine Ahnung, was sie ihm hatte erzählen wollen.«
»Nein, Agnes hat sie nur bei diesen drei Gelegenheiten gesehen.« Eshe kniff die Augen zusammen und sah Armand forschend an. »Warum zum Teufel hat ihr
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