Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
sie … oder besser gesagt: Ich las Eshe, die als neue Lebensgefährtin leichter zu lesen war. Sobald mir klar wurde, dass sie wegen der Todesfälle ermittelten, beschloss ich, ihnen auf keinen Fall die Tür zu öffnen. Und dann machte ich mich daran, sie möglichst schnell aus dem Weg zu räumen.« Er zögerte und fügte entschuldigend hinzu: »Es tut mir leid, dass du bei beiden Bränden in Gefahr geraten bist, aber du und Eshe, ihr wart einfach unzertrennlich. Und als ich heute das Feuer gelegt habe, da dachte ich, es kann nichts schaden, wenn ich euch alle vier auf einen Streich erledige. Dann wäre niemand mehr da gewesen, um Nachforschungen anzustellen.«
»Natürlich wäre dann immer noch jemand da«, widersprach Armand empört. »Dutzende von Leuten wissen inzwischen, dass hier was nicht stimmt, und die würden keine Ruhe geben, solange die Sache nicht geklärt ist. Lucian würde ganz sicher nicht ruhen und eine ganze Armee von Vollstreckern losschicken«, machte er ihm klar und dachte, was für ein Idiot John doch war. Ihn zu wandeln war tatsächlich Vergeudung gewesen. Plötzlich fiel ihm etwas ein, und er fragte: »Wenn du Agnes den Mord an Rosamund gestanden hast, warum hast du ihr dann nichts davon gesagt, was mit Annie und Nicholas geschehen ist?«
»Machst du Witze?«, konterte John ungläubig. »Ich weiß, sie wirkt auf andere Leute nett und freundlich, aber du möchtest nicht in ihre Nähe kommen, wenn sie die Beherrschung verliert.« Er schüttelte den Kopf. »Sie liebt Nicholas über alles. Und sie hat Annie auf Anhieb gemocht. Sie würde mich umbringen, wenn sie wüsste, was ich getan habe.«
»Das würde ich allerdings!«
Armand schaute zur Tür und dann zu John, der mit Entsetzen reagierte, als er Agnes hereinkommen sah. So entsetzt John war, so erstaunt war Armand, als er Eshe entdeckte, die gleich hinter Agnes den Raum betrat. Seine Hoffnung war gewesen, dass Eshe sich immer noch bei Cedrick im Haus aufhielt, aber sie war hier, und nun würden sie beide sterben.
Eshe warf einen Blick über Agnes’ Schulter, als sie ihr in den Kellerraum folgte, aus dem die Stimmen zu hören gewesen waren. Zu ihrer großen Erleichterung entdeckte sie Armand auf Anhieb. Er lebte noch. Zwar sah er nicht besonders gut aus, wie sie feststellen musste, da sein Schädel eine klaffende Wunde aufwies und Gesicht und Brust mit Blut beschmiert waren, aber zumindest saß er aufrecht da und hatte die Augen geöffnet.
Dann sah sie zu John und bemerkte ein antikes Schwert, das an der Wand lehnte, sowie einen Benzinkanister. Was er mit Armand vorhatte, war ziemlich offensichtlich, doch sein Blick war jetzt auf Agnes gerichtet, sein Mund bewegte sich, aber es kam kein Laut über die Lippen.
Dieses Problem hatte Agnes nicht. Sie hielt ihre Handtasche an sich gedrückt, ging quer durch den Kellerraum auf John zu und brüllte ihn an: »Wie konntest du nur, John! Rosamund zu töten war eine Sache, aber die kleine Annie? Und dann hängst du deinem eigenen Neffen auch noch einen Mord an? Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Und Armand wolltest du vermutlich auch noch aus dem Weg räumen – nach allem, was er für uns getan hat, richtig?«
»Ich … du … das ist alles deine Schuld!«, herrschte er sie an. »Hättest du nicht Susanna und Althea umgebracht, wäre das alles nicht nötig gewesen! Das ist alles deine Schuld! Ich habe nur versucht, dich zu beschützen! Aber du …«
Eshes Blick wanderte zu Agnes, als John sie weiter beschimpfte. Die Frau drehte sich zur Seite, ihr Gesichtsausdruck schien zu sagen: »Habe ich’s dir nicht gesagt?« Dann wandte sie sich wieder John zu und ließ die Handtasche fallen. Auf einmal hielt sie ein gefährlich aussehendes, großes Messer in der Hand, das sie ohne Vorwarnung in Johns Brust trieb und das seiner Schimpfkanonade ein abruptes Ende setzte.
Sein Gesicht zeigte blankes Entsetzen, als er von der Klinge in seiner Brust zu Agnes sah. Langsam kippte er in Armands Richtung.
»Es wird Zeit, wenigstens ein bisschen Verantwortung zu übernehmen, John«, erklärte Agnes mit fast sanfter Stimme. »Ich habe meine Entscheidungen getroffen und du deine, aber wir können nicht weiter anderen Menschen so wehtun.«
Sie zog die Klinge aus seiner Brust, woraufhin er von der Kiste rutschte und auf die Knie sank. Seine Miene verriet, dass er noch immer nicht fassen konnte, was sich in den letzten Augenblicken abgespielt hatte. Agnes wandte sich ab, nahm den Benzinkanister an sich und
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