Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
Mrs Ramsey verdutzt zurück.
»Ich … ich meinte ›von seiner Ehefrau‹?«, korrigierte sie sich rasch.
»Ach so.« Die Haushälterin nickte erleichtert und widmete sich wieder der Bratpfanne auf dem Herd. »Nein. Ich nehme an, das Thema ist zu schmerzhaft für ihn. Ich weiß auch nur, dass er verheiratet gewesen ist, weil sich Agnes bei unserer ersten Begegnung als seine Schwägerin vorgestellt hat.«
»Aha, verstehe.« Eshe biss erneut von ihrem Toast ab und musste einsehen, dass diese Frau ihr nicht weiterhelfen konnte, wenn es um Armands Vergangenheit ging. Natürlich hatte sie auch nicht ernsthaft damit gerechnet, immerhin war sie eine Sterbliche. Aber es hätte ja sein können, dass Armand bei irgendeiner Gelegenheit eine Bemerkung über die Lippen gekommen war. Immerhin war sie schon seit rund fünf Jahren für Armand tätig, und bei langjährigen Mitarbeitern kam es durchaus vor, dass sie in das Geheimnis der Unsterblichkeit ihrer Vorgesetzten eingeweiht wurden. Allerdings zählte Mrs Ramsey wohl eher nicht zu diesem Kreis. Abgesehen davon war die Frau nur an drei Tagen in der Woche hier, und das auch nur tagsüber, wenn er schlief. Dadurch kam er nur selten in direkten Kontakt mit ihr, was das Risiko minderte, dass sie versehentlich hinter sein Geheimnis kam.
»Ah, du bist ja auf!«
Eshe drehte sich um und sah Armand in die Küche kommen. Er machte einen noch erschöpfteren Eindruck als sie selbst, auch wenn sie sagen musste, dass der Toast und allein der Kaffeeduft sie etwas munterer gemacht hatten. Als Armand zu ihr kam, atmete sie sein Aroma tief ein. Sein Geruch hatte etwas Erdiges, Würziges und Männliches. Es war eine berauschende Kombination, und Eshe musste sich zwingen, den Blick von ihm zu nehmen, da ihre Augen sich allzu intensiv an seine eng anliegenden Jeans und das T-Shirt heften wollten.
»Oh, Armand«, begrüßte ihn Mrs Ramsey mit einem strahlenden Lächeln, um ihn gleich darauf mit betrübter Miene anzusehen. »Ja, ich fürchte, ich habe unseren Gast vorhin mit meinem Staubsauger aufgeweckt. Das war nicht meine Absicht.«
Eshe wusste, dass es sehr wohl ihre Absicht gewesen war, aber da Mrs Ramsey ihr so die Gelegenheit gegeben hatte, mit ihr zu reden und interessanten Klatsch und Tratsch in Erfahrung zu bringen, biss sie schnell noch einmal von ihrer Scheibe Toast ab, um das spöttische Schnauben zu unterdrücken, das ihr auf der Zunge lag. Beim Anblick von Armands entsetzter Miene darüber, dass sie etwas aß, wünschte sie sich allerdings, sie hätte nicht so reagiert. Sie kaute hastig und schluckte den Bissen runter, dann erklärte sie: »Deine freundliche Haushälterin hat darauf bestanden, mir ein Frühstück zuzubereiten, obwohl es schon so spät am Tag ist.«
»Und es ist genug für Sie beide, weil ich mir dachte, Sie könnten vielleicht doch noch in die Küche kommen. Also setzen Sie sich schon mal hin«, verkündete Mrs Ramsey ganz im Tonfall einer Großmutter, die das Zepter schwingt.
Armand ließ sich nichts anmerken und verkniff sich ein Grinsen, während er Eshe gegenüber Platz nahm. Sein Blick wanderte dabei zwischen ihr und der Scheibe Toast hin und her, die sie in der Hand hielt und von der nicht mal mehr die Hälfte übrig war.
»Und hier ist ein Kaffee für Sie, Armand«, erklärte Mrs Ramsey, als sie ihm einen Becher auf den Tisch stellte. Dabei fiel ihr auf, dass Eshe noch keinen Schluck von ihrem Kaffee getrunken hatte, was sie mit einem empörten Schnauben kommentierte, das aber offenbar gegen sie selbst gerichtet war. »Ich nehme an, Sie trinken Ihren Kaffee mit Milch und Zucker, und wenn ich mich recht entsinne, habe ich Ihnen weder das eine noch das andere angeboten.«
Kopfschüttelnd eilte sie zurück zu den Schränken, dann kam sie wieder an den Tisch, goss etwas Milch in beide Tassen, gab ein paar Zuckerwürfel dazu und legte jedem noch einen Löffel hin. Anschließend widmete sie sich wieder ihrer Arbeit, während die zwei sich unschlüssig ansahen.
Dann zuckte Eshe mit den Schultern und begann, in ihrem Kaffee zu rühren, da sie annahm, dass genau das von ihr erwartet wurde. Armand folgte ihrem Beispiel, dann legten sie die Löffel beiseite und schauten sich erneut an.
Eshe wusste nicht, was ihm durch den Kopf ging, aber sie fragte sich, ob er einen Schluck Kaffee trinken würde – und ob sie davon probieren würde. Immerhin war sie neugierig auf den Toast gewesen, und jetzt interessierte sie es, wie wohl dieser Kaffee schmeckte, obwohl sie
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