Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
ihm den Becher, dann stand sie auf und schaute hinaus aufs Wasser. »Vielen Dank.«
»Wie gesagt, es war mir ein Vergnügen«, versicherte er ihr und fügte dann hinzu: »Sie wissen ja, was das bedeutet, nicht wahr?«
»Was?«, fragte sie irritiert.
»Na ja, ich habe Ihnen Blumen geschenkt, Ihnen einen Drink spendiert und Ihnen Schokolade gegeben … wir sind jetzt so was wie ein Paar.«
Carolyn stutzte, dann begann sie laut zu lachen. »Sie flirten wirklich ganz miserabel, Captain.«
»Genau genommen flirte ich ganz hervorragend«, beteuerte er. »Ich bin unglaublich charmant.«
»Ja, das sind Sie«, sagte sie amüsiert.
»Aber Sie scheinen immun gegen mich zu sein«, plauderte er weiter. »Liegt das an dem jungen Kerl?«
»An dem jungen Kerl?«, wiederholte sie und überlegte, was er damit meinte.
»Ich bin neulich nach einer mitternächtlichen Tour noch in die Bar gekommen, und da saßen Sie mit einem jungen Burschen zusammen. Ambrose, der Barkeeper, sagt, dass er zur Band gehört.«
»Oh, Sie meinen Christian.« Carolyn schüttelte den Kopf. Wie eigenartig, dass sie das nicht sofort begriffen hatte. Zwar hatte sie ihn selbst auch als einen Jungen angesehen, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, aber je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, umso weniger fiel ihr das auf. »Wir sind nur Freunde.«
»Gute Freunde?«
»Nein, er ist schw…« Sie unterbrach sich sofort und presste eine Hand auf ihren Mund, da ihr klar geworden war, was ihr zumindest zum Teil rausgerutscht war.
»Schwul?«, fragte Captain Jack überrascht.
»Nein«, widersprach sie sofort, aber ihr wollte nichts einfallen, womit sie sich hätte aus der Affäre ziehen können. »Sagen Sie niemandem etwas davon. Ich habe ihm versprochen, es nicht zu verraten.« Sie schüttelte den Kopf und murmelte: »Und dann behaupte ich immer, dass Bethany nichts für sich behalten kann! Was zum Teufel war in diesem Saft?«
»Alles, was eine Frau geschwätzig macht«, antwortete er grinsend.
»So, so«, sagte Carolyn und schaute mit finsterer Miene hinaus aufs Wasser.
»Sieh an, sieh an«, redete Jack erstaunt weiter. »Dann steht der Knabe also selbst auf Knaben. Wer hätte das gedacht?«
Carolyn stöhnte frustriert auf, aber er tätschelte beschwichtigend ihre Schulter.
»Sein Geheimnis ist bei mir sicher. Auf jeden Fall sicherer als bei Ihnen!«, zog er sie auf.
»Hatte ich gesagt, dass Sie charmant sind?«, fragte sie.
»Nein, das habe ich selbst gesagt. Sie haben mir nur zugestimmt.«
»Ich muss betrunken gewesen sein.«
Captain Jack lachte leise, aber er wurde schnell wieder ernst. »Und wieso laufen Sie beide dann eng umschlungen durch die Gegend?«
»Als wir in der Bar waren, sind wir nicht eng umschlungen durch die Gegend gelaufen«, konterte sie argwöhnisch.
»Dann sind Sie mir in den letzten Tagen wohl mehr als nur einmal aufgefallen«, antwortete er achselzuckend.
Carolyn zog vielsagend die Augenbrauen hoch.
»Also?«, fragte er, als sie nicht reagierte.
»Seine Familie weiß nichts davon, und seine Cousine hat mich gebeten, für eine Weile sein Date zu sein«, gab sie leise zu.
»Aha. Gut zu wissen.«
»Wieso?«
»Na, weil das bedeutet, dass Sie nicht vergeben sind«, sagte er und lächelte sie an.
Carolyn konnte nur den Kopf schütteln und setzte sich wieder hin, dann ließ sie zum ersten Mal den Blick über die anderen gut zwei Dutzend Passagiere wandern. Alles nur Pärchen! Wie deprimierend!
»Ist das hier eigentlich das ganze Jahr hindurch die Hochburg für Flitterwöchner?«, fragte sie den Captain.
Der hob kurz die Schultern. »Das liegt an der Jahreszeit. Vom Valentinstag bis in den Juni hinein verbringen sehr viele Paare hier ihre Flitterwochen.« Nach einem Blick auf ihren Gesichtsausdruck, ging er einen Schritt zur Seite und fasste sie bei der Hand. »Kommen Sie. Unsere Regularien sehen vor, dass das Maskottchen eine Weile das Boot steuern darf.«
Sie zögerte kurz, doch dann sagte sie sich: Warum nicht? Das war immer noch besser, als dazusitzen und verliebte Paare um sich herum ansehen zu müssen.
»Hier kommen die Shuttlebusse für die Tour.«
Christian folgte dem Blick des Fahrers und entdeckte drei Minibusse, die sich ihnen langsam näherten. Nach einer Nacht unglaublich erotischer Träume, die nur alle im falschen Moment unterbrochen worden waren, war er aufgestanden und hatte vom Fenster aus die andere Villa beobachtet, bis er sah, wie Carolyn und Bethany aus dem Haus traten und in einen der Vans
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