Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
verderben.« Sein spitzbübisches Grinsen hatte etwas Besorgniserregendes, und dann fügte er auch noch hinzu: »Als Schiffsmaskottchen wird von Ihnen natürlich erwartet, dass Sie dabei tatkräftig mitmischen. Gehen Sie mit Ihren Kräften also am besten sparsam um.«
»Aha«, sagte sie verhalten und hatte das Gefühl, dass ihr diese Wettkämpfe gar nicht gefallen würden. »Wo Sie gerade vom Maskottchen reden – ich gebe Ihnen das jetzt besser zurück. Ich will ja nicht, dass an Land irgendwas damit passiert.« Sie nahm die Blumenkette ab und hielt sie ihm hin. »Und wohin damit?«
Captain Jack drehte sich zu ihr um und nahm eine Hand vom Steuerrad. Als er sich vorbeugte, stand Carolyn von ihrem Platz auf und beugte sich vor, damit sie ihm die Kette umhängen konnte. Sie stutzte, als sie dabei auf einmal seine Hand an ihrer Hüfte bemerkte.
»Sie sehen wieder blass aus«, sagte er leise und schob seine Hand auf ihren Rücken, um ihr Halt zu geben, als das Boot für einen Moment stärker schaukelte. »Brauchen Sie noch ein Stück Schokolade?«
Als die Kette um seinen Hals lag, wich Carolyn zurück, doch Jack ließ sie noch nicht los, was ihr einerseits gefiel, andererseits aber auch etwas unheimlich vorkam. Sie fühlte sich wieder wacklig auf den Beinen, weshalb seine Hand dafür sorgte, dass sie nicht wie betrunken hin und her schwankte. Ihr war wieder so unwohl wie zu Beginn dieses Ausflugs, aber sie reagierte trotzdem mit einem Kopfschütteln, da sie niemandem zur Last fallen wollte. »Das ist nicht nötig. Wir bekommen ja zu essen, sobald wir auf der Kakaoplantage sind.«
»Hm«, machte Jack und musterte sie einen Moment lang. »Halten Sie das Steuerrad noch mal kurz«, sagte er und kramte erneut in seinem Fach, dann holte er einen zweiten Schokoriegel hervor. »Nehmen Sie den für alle Fälle mit. Bis Fond Doux ist es noch ziemlich weit.«
»Danke«, murmelte sie und nahm wieder Platz, sobald der Captain ans Steuerrad zurückgekehrt war. »Fond Doux ist die Plantage, richtig?«
Jack nickte, konzentrierte sich aber mit zusammengekniffenen Augen auf die Anlegestelle vor ihnen. »Oh ja, Ihr Musikerknabe ist ganz sicher ein Morgenmuffel.«
Carolyn folgte seinem Blick. Christian ging inzwischen unruhig auf und ab, er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute finster drein. Sie äußerte sich nicht dazu, sondern sah nur weiter zu Christian, während Jack den Motor drosselte und beidrehte. Kaum war das Boot dicht genug an der Kaimauer, trat seine Crew in Aktion. Die Männer sprangen an Land, um den Segler fest zu vertäuen.
»Bleiben Sie noch sitzen«, wies Jack sie an, als Carolyn aufstehen wollte, um sich in die Schlange der anderen Passagiere zu stellen. »So wacklig, wie Sie momentan auf den Beinen sind, fallen Sie mir noch ins Wasser, wenn jemand Sie nur anrempelt.«
Widerstrebend ließ sie sich zurück auf ihren Platz sinken. Sie wusste, er hatte recht, trotzdem war sie nicht erfreut darüber, sich von dem Mann Vorschriften machen zu lassen. Jetzt, da sie ihr Ziel erreicht hatten, wollte sie unbedingt an Land gehen, und das hatte gar nichts damit zu tun, dass sie es mit einem Mal nicht erwarten konnte, mit Christian zu reden. Schließlich war er ja schwul, richtig?
»Okay«, sagte Jack dann und fasste sofort ihren Arm, als sie von ihrem Platz aufsprang und dabei so viel Schwung hatte, dass sie fast vornübergefallen wäre. Ein wenig ungehalten erklärte er: »Sie hätten die Schokolade essen sollen. Und ich finde, Sie sollten sich auf Unterzuckerung testen lassen, wenn Sie wieder zu Hause sind.«
»Unterzuckerung?«
»Ja, eine Tante von mir leidet daran, und sie hat die gleichen Symptome wie Sie.« Er führte sie übers Deck. »Damit sollte man nicht spaßen.«
Plötzlich packte er sie, und sie musste erschrocken nach Luft schnappen, da er sie in seine Arme nahm und über den schmalen Spalt trug, der zwischen Boot und Kaimauer klaffte. Kaum hatten sie festen Boden unter den Füßen, war auch schon Christian bei ihr und legte seine Arme um sie, während sie immer noch von Captain Jack festgehalten wurde. Der ließ sie auch weiterhin nicht los, sondern erklärte an Christian gewandt: »Sie wird zwischendurch immer wieder kreidebleich, sie fängt an zu zittern und ist dann auch ein bisschen desorientiert. Ich glaube, ihr Blutzucker ist zu niedrig. Behalten Sie das im Auge, und achten Sie darauf, dass sie etwas von der Schokolade in ihrer Tasche isst.«
Christians Miene nahm einen
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