Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
während sie einander immer näher zu kommen schienen.
Plötzlich hielt Christian inne, und er schob sie auf den freien Sitzplatz gleich neben sich. Obwohl sie noch vor ein paar Sekunden genau das gewollt hatte, verspürte sie jetzt nur tiefe Enttäuschung.
»Iss deine Schokolode«, brummte er.
»Aber … deine Augen«, beharrte sie und drehte sich so, dass sie ihm wieder ins Gesicht sehen konnte.
»Farbige Kontaktlinsen«, erklärte er mürrisch. »Iss deine Schokolade.«
Sein schnippischer Tonfall wunderte sie, dennoch begann sie, den Schokoriegel auszupacken. Zumindest versuchte sie es, aber das Papier schien mit Sekundenkleber festgemacht zu sein. Was sie auch versuchte, es wollte ihr nicht gelingen. Erschrocken zuckte sie zusammen, als Christian ihr auf einmal fluchend den Riegel aus den Fingern riss und dann mit verbissener Miene begann, ihn für sie zu öffnen.
»Da, und jetzt iss«, zischte er ihr zu und drückte ihr die Schokolade in die Hand. Als sie nicht sofort ein Stück davon in den Mund nahm, sah er sie irritiert an. »Stimmt was nicht?«
»Das frage ich dich«, gab sie zurück. »Du führst dich auf, als hätte ich dir dein Lieblingsspielzeug weggenommen.«
Er schaute zur Seite, seufzte und drehte sich mit einem betretenen Lächeln auf den Lippen wieder zu ihr um. »Tut mir leid, aber frühmorgens bin ich nicht gut drauf.«
Carolyn entspannte sich ein wenig und nahm den Riegel an sich. »Das meinte Jack auch schon, als er dich an der Anlegestelle stehen sah. Kann auch sein, dass ich das gesagt habe, ich weiß nicht mehr genau.« Sie konnte sich tatsächlich nicht mehr genau daran erinnern, obwohl es noch gar nicht lange her war. Einer von ihnen hatte es auf jeden Fall gesagt.
»Iss deine Schokolade«, sagte Christian und betonte dabei jedes Wort. »Deine Hände zittern dermaßen, dass ich mich wundern muss, wie du den Riegel überhaupt noch festhalten kannst.«
Sie sah auf ihre Hände und stellte fest, dass sie tatsächlich zitterten. Ihr Herz raste wieder wie nach einem Marathonlauf, und sie fühlte sich wie in Schweiß gebadet. Hinzu kam, dass sie immer schwerer einen klaren Gedanken fassen konnte. Als Christian nach ihrer Hand griff und sie an sein Gesicht zog, dachte sie einen Moment lang, er wollte von dem Schokoriegel abbeißen. Doch dann drehte er ihren Arm so, dass er die Nase gegen ihr Handgelenk drücken konnte. Carolyn stockte der Atem, als er tief einatmete, einen Fluch ausstieß und dann ihre Hand hastig von sich wegschob, bis sich der Riegel dicht vor ihrem Mund befand.
»Iss jetzt«, forderte Christian sie auf.
»Stimmt mit meinem Parfüm irgendwas nicht?«, fragte sie verwundert.
»Was?« Er sah sie verständnislos an.
»Du hast an meinem Handgelenk geschnuppert und geflucht«, erklärte sie. »Was stimmt nicht mit …« Weiter kam sie nicht, da er ihr den Schokoriegel in den Mund schob – mit solchem Nachdruck, dass sie fürchtete, er könnte ihn ihr in den Rachen drücken, wenn sie nicht zu kauen anfing. Als sie abbiss und er endlich aufhörte, sie zu bedrängen, warf sie ihm einen wütenden Blick zu.
»Mit deinem Parfum ist alles in Ordnung«, sagte er mürrisch und stand auf. »Dein Blut ist das Problem.«
Verdutzt sah sie ihm nach, wie er durch den Mittelgang schlenderte und seinen Blick über die anderen Fahrgäste schweifen ließ. Sie hatte eben geschluckt und ein zweites Stück Schokolade abgebissen, als Christian stehen blieb und sich zu einem älteren Paar zu seiner Rechten umdrehte. Sie sah nicht, dass er etwas sagte, doch im nächsten Moment hielt die Frau ihm eine Flasche mit einer orangefarbenen Flüssigkeit hin. Er nahm sie an sich und kehrte zu Carolyn zurück.
»Hier.«
Sie starrte auf die Flasche Orangensaft, die er für sie geöffnet hatte und ihr nun hinhielt. »Wie hast du …?«
»Trink das«, beharrte er. »Das bringt deinen Blutzucker schneller auf Touren als diese Schokolade, und genau das brauchst du jetzt,
cara
. Du bist nämlich völlig unterzuckert.«
Carolyn stutzte. Seine Verärgerung war wie von ihm abgefallen, stattdessen sah er sie mit sorgenvoller Miene an.
»Trink das«, wiederholte er und hielt ihr die Flaschenöffnung an die Lippen.
Sie nahm die Flasche an sich und begann zu trinken. Der Saft war kühl und süß, und sie trank in schnellen, großen Zügen. Als sie die geleerte Flasche absetzte, nahm Christian sie an sich, schraubte den Deckel zu und legte sie zwischen sie beide auf den Sitz. Dann zeigte er auf den
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