Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
Schokoriegel und sah schweigend zu, wie sie weiteraß. Er verhielt sich so, als hätte er ein Kleinkind vor sich, bei dem man darauf achten musste, dass es sein Essen auch aufaß und nicht unter den Tisch warf, wenn niemand hinsah.
»Hör auf, mich so anzustarren«, murmelte sie. »Du bist genauso schlimm wie Captain Jack.«
Als sie das sagte, zog er die Mundwinkel nach unten, und sein Gesicht nahm wieder diesen verärgerten Ausdruck an. Seine Stimme klang seltsam gereizt, als er zu ihr sagte: »Du scheinst dich mit diesem Captain Jack ja mächtig gut zu verstehen. Er konnte auf dem Boot ja kaum die Finger von dir lassen.«
Während sie das letzte Stück Schokolade aß, zog sie argwöhnisch die Augenbrauen zusammen. Hätte sie nicht gewusst, dass er schwul war, dann wäre sie fest davon überzeugt gewesen, dass er auf den Mann eifersüchtig war. Aber er war nun mal schwul, also gab es keinen Grund für seine Reaktion. Es sei denn …
Da Carolyns forschender Blick ihn nervös machte, nahm Christian ihr die Verpackung des Schokoriegels ab, zerknüllte sie und sah sich um, während er sich fragte, ob es vorn im Bus wohl einen Abfalleimer gab. Dabei fiel sein Blick auf die Frau, die neben dem Fahrer stand und bereits seit einigen Minuten über die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte von Soufriere redete. Er hatte nicht ein Wort davon mitbekommen.
»Du bist eifersüchtig.«
Dieser Vorwurf aus Carolyns Mund ließ ihn verdutzt aufhorchen. Es stimmte. Die Eifersucht nagte an ihm, seit er Zeuge davon geworden war, wie sie sich mit diesem Captain angeregt unterhalten und gelacht hatte. Aber richtig schlimm war es geworden, als der Mann einen Arm um sie gelegt hatte, während sie damit beschäftigt gewesen war, ihm eine Blumenkette um den Hals zu hängen. Um den Hals, den er diesem Mann am liebsten umgedreht hätte. Sie war seine Lebensgefährtin, kein Mann sollte sie anfassen!
Und dann hatte das Ganze auch noch eine Steigerung erfahren, als der Captain auf die Idee verfallen war, Carolyn von seinem Boot zu tragen. Christian hatte gar nicht schnell genug laufen können, um sie ihm aus den Händen zu reißen. Als der Mann sie dann nicht hergeben wollte, war er kurz davor gewesen, in seine Gedanken einzudringen. Doch dann war diese Bemerkung über den Blutzucker gefallen, und Christian hatte sich zwingen müssen, sich wieder zu beruhigen, was ihm nicht leicht gefallen war, da es dem Captain viel zu gut gefiel, Carolyn in seinen Armen zu halten.
Und Carolyn selbst hatte auch nicht dagegen protestiert, ging es ihm finster durch den Kopf. Allerdings wusste sie ja nicht, dass sie zu ihm gehörte. Sie hielt ihn für schwul, weshalb es ihn umso mehr wunderte, dass sie sein Verhalten als Eifersucht gedeutet hatte.
»Ist schon okay«, sagte sie und tätschelte seine Hand. »Ich kann das gut verstehen. Er sieht scharf aus, so braungebrannt und muskulös, und dazu diese Piratenfrisur.«
Christian presste die Lippen zusammen und überlegte, ob er nicht eher ihr den Hals umdrehen sollte anstatt Captain Jack. Wie konnte sie es wagen, diesen Mann als scharf zu bezeichnen? Und was fiel ihr ein, auf seine Muskeln zu achten? Sie gehörte verdammt noch mal nicht zu diesem Captain, sondern zu ihm, ob sie das nun wusste oder nicht!
»Mein Typ ist er nicht«, redete sie weiter. »Okay, er ist ganz nett und bestimmt sehr witzig, aber gefunkt hat es zwischen uns nicht.«
Während Carolyn offenbar grübelte, wieso es nicht gefunkt hatte, entspannte sich Christian so sehr, dass er zu grinsen begann. Sie fühlte sich trotz Bräune, Muskeln und Piratenfrisur nicht zu Captain Jack hingezogen. Ha!
Nach einem kurzen Seufzer fügte sie gut gelaunt hinzu: »Die gute Neuigkeit ist die, dass er mit mir nur geflirtet hat, weil Genie ihm das aufgetragen hat, damit ich einen schönen Tag habe. Wer weiß, du könntest Glück haben und er ist doch schwul.« Mit skeptischer Miene fügte sie hinzu: »Oder vielleicht wenigstens bi.«
Christian zog fragend die Brauen zusammen, bis ihm endlich klar wurde, dass sie meinte, er sei nicht auf Captain Jack eifersüchtig, sondern auf sie. Großer Gott!
»Oh, sieh doch nur. Wir halten an.«
Die Busse hatten vor einer Reihe von Verkaufsständen angehalten, an denen Inselschmuck und andere Souvenirs feilgeboten wurden. Alle Fahrgäste standen von ihren Plätzen auf, um den Bus zu verlassen, doch als Carolyn ihnen folgen wollte, schüttelte Christian den Kopf.
»Du solltest besser hier im Bus bleiben. Dein
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