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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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anzuheuern.«
    »Ich glaube nicht, dass Rudy Leroy je kennengelernt hat.«
    »War Leroy bei Ihrem Auftritt vor den Sluts dabei?«
    »Schon, ja, ich weiß, was Sie damit sagen wollen. Er könnte mit mir backstage gewesen sein und die Band getroffen haben. Aber das war lange nach dem Mord an Dr. Ben.«
    »Und nach diesem Konzert haben sich die Doodoo Sluts getrennt?«
    »Mehr oder weniger. Primo arbeitete nur noch als Produzent. Was aus Rudy, Ryan und dem Iren wurde, weiß ich nicht. Und ich, ich gab Vollgas, bis ein Durchgeknallter meinen Traum das Klo runterspülte.« Ein schwerer Seufzer. »Ich sage mir immer wieder, dass es so das Beste für mich war. Und vielleicht glaube ich das sogar eines Tages.«
    Marge ließ die Worte im Raum stehen. Dann sagte sie: »Was war Leroy Josephsons Rolle, als Sie die Demos mit Primo aufgenommen haben? Immerhin war er derjenige, der Sie mit Ekerling zusammengebracht hatte.«
    »Leroy trat als mein Manager auf. Er drückte die Demos bei den Radiosendern durch.«
    »Haben er und Ekerling Ihre Vermarktung gemeinsam betrieben?«
    »Gute Frage.« Er dachte einen Moment nach. »Die wenigen Male, die Leroy ins Studio kam, verscheuchte Ekerling ihn. Leroy war sauer, aber er sah es ein. Jeder zog sein Ding durch, und zwar jeder für sich. Leroy erledigte die Lauferei... überredete die Leute, sich die Demos anzuhören. Und endlich passierte was.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Wir waren nur zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Marge betrachtete noch mal den Zeitungsausschnitt. »Ich würde gerne wieder auf Rudy Banks zurückkommen, da sein Name ständig in unseren Ermittlungen erscheint. Sie meinten, Rudy war sauer auf Darnell, weil der sich erwischen ließ. War Rudy genauso sauer auf Ben Little, weil der ihm das Geschäft kaputtgemacht hatte?«
    »Ich weiß nicht einmal, ob es da überhaupt ein Geschäft gab. Rudy sagte nur, dass Darnell für ihn als Drogenkurier gearbeitet hätte. Das war ein oder zwei Jahre nach Littles Tod. Ganz sicher rufe ich dann nicht Darnell an und frag ihn, ob das stimmt. Es war mir egal, ob es stimmt. Ich zog mein eigenes Ding durch, und ich bin mir sicher, Darnell zog sein eigenes Ding durch, das war’s.«
    »Das sind ziemlich viele Infos auf einmal. Wir werden das Ganze noch mal...und noch mal durchgehen müssen.«
    »Das dachte ich mir. Heute kann ich nicht mehr viel Zeit für Sie erübrigen, aber wie ich schon sagte, ich werde eine offizielle Aussage machen. Ich werde die Konsequenzen für mein Verhalten tragen, aber ich werde sicher nicht Darnell in irgendwas hineinziehen. Soweit ich weiß, hat er nichts damit zu tun.«
    »Ich habe mit ihm geredet. Er verheimlicht etwas.«
    »Wenn’s so ist, dann weiß ich nichts davon. Ich habe nur einem Freund geholfen, und der ist jetzt tot. Schon seit einer Weile fühle ich mich irgendwie schuldig, und ich will das loswerden und weitermachen. Das ist der Schlüssel zum Seelenfrieden, Sergeant, die Fähigkeit, die eigenen Fehler zu erkennen und dann weiterzumachen.«

31
     
    Der Anruf kam von Marge.
    Und da er gerade mit hundert Sachen auf dem Freeway unterwegs war, hatte Decker Skrupel, während der Fahrt zu telefonieren, selbst mit seiner Freisprechanlage: Er dachte an die schrecklichen Konsequenzen, die es haben konnte, wenn Leute für einen winzigen Moment abgelenkt wurden. Die nächste Ausfahrt war noch gute eineinhalb Kilometer entfernt und würde ihn tief ins Innere der Santa Monica Mountains führen. Der Empfang wäre dann eine Herausforderung.
    Er kreuzte Moraga Drive und ließ den Sunset Boulevard aus – keine Möglichkeit, seitlich anzuhalten. Die erste Gelegenheit kam bei der Ausfahrt zum Wilshire Boulevard, aber sobald er abgefahren war, begriff er, dass er einen Fehler gemacht hatte. Die Hauptverkehrsader war verstopft und wurde von Hochhäusern gesäumt, die jeglichen klaren Empfang abschirmten. Er wartete, bis er diesen Korridor, der sich in das Haupt-Einkaufsviertel von Beverly Hills ergoss, entlanggekrochen war.
    Es gab keine hohen Gebäude mehr, die den Empfang stören konnten, doch der Verkehr blieb schleppend. Er saß und saß, während die Autos sich zentimeterweise vorwärtsbewegten, und überlegte, ob er zurückrufen oder parken oder warten sollte, bis er mit Marilyn Eustis gesprochen hatte. In letzter Minute bog er mit seiner alten Kiste in den Rodeo Drive und hielt in einer Ladezone an. Er holte seinen Notizblock hervor, wählte Marges Nummer und wollte sich gerade für das Gespräch

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