Arglist: Roman (German Edition)
Waldorfsalat...«
»Stell sie einfach mit einer Gabel drin auf den Tisch.«
»Zu Befehl.«
Decker schlang zuerst das Corned-Beef-Sandwich hinunter und bediente sich dann bei den Salaten. »Wo ist Hannah?«
»In einer Lerngruppe. Sie hat mir von eurem Gespräch gestern Nacht erzählt.«
»Es war eher einseitig – ich habe geredet.«
»Sie meinte, ihr beide hättet eine nette Diskussion gehabt.«
»Interessant. Es ist immer schwer zu sagen, ob sie meine Anwesenheit genießt oder mich einfach nur lästig findet.« Er blickte von seinem nächsten Sandwich auf. »Ich komme mir dabei immer wie ein Lackmustest vor, bei dem das Ergebnis von ihrer Laune abhängt. Entweder bin ich viel zu sauer oder viel zu basisch.«
Rina lachte. »Wie war dein Tag?«
»Wirklich lang, aber sehr erfolgreich.« Er erzählte ihr kurz von den acht Stunden mit Travis Martel in dem Vernehmungsraum. »Jetzt, wo Banks tatsächlich darin verwickelt zu sein scheint, kann Hollywood sogar noch mehr Leute abstellen, um ihn aufzutreiben.«
»Sogar noch mehr Leute? Haben sie denn schon vorher nach ihm gesucht?«
»Ja, schon, aber nicht mit dieser neuen Intensität.« Er berichtete ihr von den Blutspuren, die er unter den frisch gestrichenen Fußleisten in Rudys Wohnung entdeckt hatte. »Das Blut stammt nicht von Primo Ekerling.«
»Wessen Blut ist es dann?«
»Eine sehr gute Frage. Wir haben die DNA bekommen und wissen jetzt, dass es sich um eine Frau handelt. Wenn wir Banks ausfindig gemacht haben, bekommen wir darauf vielleicht eine Antwort. Jetzt, wo Hollywood nach ihm sucht, muss ich mich zum Glück nicht mehr auf ihn konzentrieren. Und ich habe noch erreicht, dass sie mit ein paar mehr Leuten nach Ryan Goldberg suchen.«
»Der vermisste Doodoo Slut .«
»Genau.« Er legte sein Sandwich ab und nahm einen Stapel Telefonnachrichten in die Hand. »Entschuldige, aber ich will nur schnell nachsehen, ob eine Nachricht von Liam O’Dell dabei ist.«
»Lass dir Zeit. Ich esse mein Sandwich auf und lese in meinem Buch weiter.«
»Was liest du denn?«, fragte er geistesabwesend.
»Eine Biographie über Eric Clapton.«
»Ich wusste gar nicht, dass du so was magst.«
»Zwischendurch ist es ganz schön. Alle berühmten Leute sind leicht durchgeknallt, aber Rockstars sind wirklich vollkommen verrückt.«
»Wem sagst du das?« Decker ging weiter seine Notizen durch. »Schon die paar Bekanntschaften mit Leuten von der D-Liste der Promis haben mir das deutlich genug gezeigt. Und trotzdem sind die Möchtegernstars wie Heuschrecken während der Trockenzeit. Es ist ihnen völlig egal, wer auf ihnen rumtrampelt, sie zerquetscht und unter den Absätzen zermalmt, es werden immer mehr. Travis Martel war bereit, ins Gefängnis zu gehen und ein Lebenslänglich zu kassieren, und zwar für ein Verbrechen, dass er wahrscheinlich nicht begangen hat. Und das alles für die geringe Chance, dass, sollte er jemals aus dem Bunker rauskommen, Rudy Banks ihm einen Plattendeal verschafft. Wie bescheuert kann man sein... aha, da ist es.« Decker griff nach dem Telefon und rief Liams Handynummer an. »Wird nicht lange dauern.«
O’Dell ging nach dem dritten Klingeln dran.
»Hier ist Lieutenant Decker. Gibt’s was Neues?«
»Nichts.« Seine Stimme klang angespannt.
»Ich habe erreicht, dass ein paar Polizisten vom Hollywood-Revier nach Ryan Ausschau halten.«
»Gratuliere.«
Decker ignorierte O’Dells Ärger, weil er den Grund dafür kannte. »Ich habe den ganzen Tag im Gefängnis mit Travis Martel verbracht. Er hatte ein paar interessante Dinge zu erzählen.« Er brachte für Mad Irish acht Stunden Vernehmungskunst in einer Kurzfassung. »Offenbar hat Rudy Martel einen Vertrag versprochen, wenn er entweder Primo ermordet oder das Auto loswird.«
»Und Sie glauben ihm? Martel?«
»Ich glaube, dass er daran beteiligt war, und ich glaube, dass Rudy daran beteiligt war.«
»Rudys Hals steckt also jetzt in der Schlinge, schön, aber im Moment interessiert mich ausschließlich Mudd. Wenn die Polizei nur Scheiße baut, dann denken wir über einen Privatdetektiv nach. Kennen Sie einen?«
Ganz bestimmt nicht Phil Shriner, dachte Decker. »Ich kenne ein paar Leute im Valley... weniger welche aus der Stadt.« Schweigen. »Über einen Detektiv aus West L.A. namens Aaron Fox habe ich bis jetzt nur Gutes gehört. Er war mal beim LAPD, aber wir sind uns nie begegnet. Ich besorg Ihnen eine Telefonnummer. Und noch mal, rufen Sie mich an, wenn Sie etwas von Ryan
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