Arglist: Roman (German Edition)
Viertel wollte er, dass Sie das Auto abstellen?«
»Häh?«
»Sollten Sie das Auto in Hollywood oder in South Central abstellen?«
»In meinem Viertel am Jonas Park. Damit’s so aussieht, als hätt’n Nigger die Karre geklaut, einen Deal da draußen abgewickelt und das Auto stehen gelassen, weil es heiß ist.«
»Gibt’s viele Drogen im Jonas Park?«, fragte Decker.
»Alles, was Sie wollen.« Martel machte eine Pause, um seine Gedanken zu sortieren... oder aber um sich eine plausible Story zurechtzubasteln. »Also ruf ich Gerry an, mit einem Handy, das irgendeinem Typ da auf der Bitty-Bit-Party gehört. Ich sag ihm, ich hol ihn ab, weil wir einen Mercer irgendwo im Viertel loswerden müssen.«
»Okay.«
»Ich gabel Gerry auf, und wir cruisen mit der Karre durch die Gegend und stellen sie dann am Jonas Park ab. Aber dann finden wir niemanden, der uns zurückbringt, verstehn Sie? Ich frag doch nicht irgend so’nen Drogenkurier nach’ner Mitfahrgelegenheit.«
»Lassen Sie mich überprüfen, Travis, ob ich das alles richtig verstanden habe.« Decker versuchte sein Gesicht nicht zu verziehen. »Rudy gibt Ihnen die Schlüssel von Ekerlings Auto.«
»Yeah.«
»Wo war der Mercedes geparkt?«
»Am Ende der Straße.«
»Am Ende der Straße, in der die Bitty-Bit-Party stattfand.«
»Yeah.«
»Sie nehmen also das Auto mit Primo Ekerlings Leiche im Kofferraum und rufen Geraldo Perry an...«
»Nein, zuerst ruf ich Gerry an, und dann nehm ich das Auto.«
»Klar, tut mir leid«, sagte Decker, »zuerst rufen Sie Gerry an, von irgendjemandes Handy auf der Bitty-Bit-Party aus, und sagen ihm, Sie haben einen Mercedes mit einer Leiche im Kofferraum, den Sie loswerden müssen, und würden ihn deshalb gleich abholen.«
»Ich wusste nichts von der Leiche hinten drin. Nur dass ich die Karre loswerden soll.«
»Wessen Handy haben Sie benutzt?«, fragte Garrett.
»Häh?«
»Sie sagten, Sie hätten Gerry von der Bitty-Bit-Party aus angerufen. Wessen Handy haben Sie benutzt?«
»Weiß ich nicht mehr, irgend so ein Typ.« Die Frage schien ihn zu nerven.
»Sie holen also Gerry ab, und Sie beide fahren mit Primo Ekerling im Kofferraum des Autos herum und dann... was passierte dann?«
»Wir fahren die Karre zum Jonas Park und stellen sie dort ab. Aber als wir da sind, gibt es keine Rückfahrmöglichkeit. Also sagt Gerry, da steht der Mercer, lass uns’ne Spritztour machen und’n bisschen Spaß haben. Und ich denk mir, Mann, der Typ ist tot, ist also eh schon egal.«
Travis Martel hatte sich gerade selbst widersprochen, indem er zugab, dass er von dem Toten im Kofferraum wusste.
»... wir cruisen also mit der Karre zurück zur Bitty-Bit-Party, aber da war’s schon fast zwei Uhr morgens, das Essen war weg, die Drinks waren weg, und Gerry...« Er beugte sich vor. »Echt, Mann, wir waren ungefähr seit zwei Stunden unterwegs, also kriegt Gerry Hunger und sagt mir, er hat Lust auf ein paar Pfannkuchen. Wir zurück zu der Karre, fahren los, bis Gerry das Mel’s sieht. Also sagt er: ›Wie wär’s mit Mel’s ?‹«
»Gerry ist hungrig und sagt: ›Wie wär’s mit Mel’s ?‹«
»Ganz genau«, sagte Martel, »deshalb stellen wir den Mercer ein paar Blocks weg von Mel’s ab. Und wir haben wieder keine Fahrgelegenheit nach Hause. Also ruf ich Rudy auf der Nummer an, die er mir gegeben hat. Die muss ich aber falsch aufgeschrieben haben, weil, die tut’s nicht.«
»Vielleicht hat er Ihnen absichtlich eine falsche Nummer gegeben«, sagte Garrett.
»Yeah, hab ich mir auch schon gedacht.«
»Also sitzen Sie da ohne eine Fahrgelegenheit nach Hause. Was passierte dann?«
»Gerry ruft einen Kumpel an und sagt denen, sie kriegen Pfannkuchen gratis, wenn sie uns abholen. Und sein Kumpel sagt, alles klar, aber sein Bruder ist dabei, also muss der auch Pfannkuchen kriegen. Gerry sagt, okay, er spendiert allen Pfannkuchen. Wir warten so ungefähr eine Stunde, und dann kommen Gerrys Jungs ins Mel’s , und ich spendier’ne Runde Pfannkuchen von dem Geld, das Rudy mir gegeben hat. Ich zahl jedem Pfannkuchen und Eier und Speck und sonst was. Kostet mich locker hundert Dollar. Aber das geht in Ordnung, es bleiben locker zweihundert übrig, sogar mit dem ganzen Frühstück. Wir vertilgen also alle unsere Pfannkuchen und Eier und sonst was, und dann fahren wir nach Hause. Das war’s.«
Martel zuckte mit den Achseln.
Im Vernehmungsraum wurde es still.
»Ich fasse das noch mal ganz kurz zusammen«, sagte Decker schließlich.
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