Arglist: Roman (German Edition)
worden war. Das sagte ich Ihnen bereits bei unserem ersten Gespräch.«
»Scheiß drauf, was für ein alter Fall?«
»Dr. Bennett Little.«
»Über Bennett Littles Ermordung bin ich niemals befragt worden. Ich sagte Ihnen doch, ich erinnere mich kaum an den.«
»Na ja, aber Ihr Name tauchte irgendwie dauernd auf«, sagte Decker. »Wir haben immer noch keine Fortschritte gemacht, also legen wir ihn wieder ad acta . Was ist da bei Ihnen im Haus los, Rudy?«
»Alles Arschlöcher. Man kann nicht mal mehr in Ruhe vögeln. Wie zum Teufel haben Sie mich gefunden?«
»Sie finden?« Decker machte eine hoffentlich effektvolle Pause. »Ich wusste gar nicht, dass Sie vermisst wurden.«
Noch eine Pause. »Was ist los, Rudy? Man hat mich rücksichtslos aus dem Tiefschlaf geholt und mir gesagt, ich soll meinen Hintern herbewegen. Jeder erzählt mir hier etwas anderes. Ich will es jetzt von Ihnen wissen.«
»Verschonen Sie mich mit diesem ranschleimenden Idiotenscheiß! Was Sie von mir wollen, ist, dass ich vor die Tür trete, damit Sie mir eine Kugel reinjagen können.«
»Wenn Sie das glauben, dann treten Sie eben nicht vor die Tür.«
Der Verhandlungsführer fuchtelte mit beiden Händen wie wahnsinnig in der Luft herum. Decker blickte auf den Block und ließ die Vorschläge umgehend links liegen. »Hey, Rudy, Sie haben mich rufen lassen.« Eine Pause. »Mann, reden Sie mit mir. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
»Sagen Sie diesen Schwanzlutschern, wenn ich untergehe, dann mit Glanz und Gloria! Ihr verfickten Arschlöcher habt keine Ahnung, wen ihr vor euch habt!«
Decker begann zu improvisieren. »Rudy, jeder weiß, wer Sie sind. Die Doodoo Sluts hatten eine Platin-Schallplatte, Kumpel. Wir wissen hier alle, mit wem wir es zu tun haben.«
»Wer hat Sie darauf angesetzt?«
»Worauf?«
»Nach mir zu suchen?«
»Wie ich bereits sagte, Rudy, ich wollte mit Ihnen über Bennett Little reden. Aber der Fall ist tot...«
»Sie haben diese Schlampe ausgequetscht, oder? Die dreckige Fotze bildet sich ein, ich hätte was mit dem Tod ihres Freundes zu tun. Ich war überhaupt nicht in der Nähe. Ich war auf einer Party!«
»Von welcher Frau reden Sie?
»Komm schon, Bürschchen, ich spiel nicht gern Spielchen. Wenn Sie mich für dumm verkaufen, loch ich den Schlampen hier die Köpfe!«
Decker ließ es darauf ankommen. »Ich weiß nicht, wen Sie meinen. Meinen Sie Melinda Little?«
»Melinda Little?« Eine Pause. »Was hat die damit zu tun?«
»Ich sagte Ihnen doch, dass ich an dem Little-Fall gearbeitet habe. Sie ist die einzige Frau, die ich kenne.«
»Nein, nicht Melinda Little. Marylin Eustis.«
»Wer soll das sein?«
»Sie verarschen mich.«
»Tue ich nicht. Wer ist das?«
»Primo Ekerlings Freundin.«
»Ekerling ist nicht mein Fall, Rudy.« Decker hoffte, dass seine Lüge geschmeidig klang. »Der Fall gehört Hollywood. Ich weiß darüber nur das, was ich in der Zeitung gelesen habe. Ich weiß auch, dass Sie beide Geschäftspartner waren. Ich weiß, Sie beide spielten in derselben Band. Ich hatte aber keine Ahnung, dass Hollywood mit Ihnen reden wollte.«
Jetzt gab es eine lange Pause.
»Was ist los, Rudy?«
»Das ist los: Der Fettarsch hier war plötzlich mit einem Gewehr hinter mir her. Ich bin von einem Haufen beschissener Nazis umzingelt! Ich hab nichts anderes gemacht, als mich verteidigt!«
»Rudy, man sagte mir, der Fettarsch wurde angeschossen. Stimmt das?«
»Ich habe versucht, mich zu verteidigen.«
»Ich weiß, und ich glaube Ihnen zu hundert Prozent. Aber wenn das Arschloch angeschossen wurde, dann wäre es gut, Sie schickten ihn nach draußen, damit die Sanitäter sich das mal ansehen können.«
»Sanitäter, dass ich nicht lache. Ihr verdammten Wichser wollt die Bude hier stürmen.«
»Wie wär’s dann damit, Rudy? Ich stelle mich in den Vorgarten, die Hände über dem Kopf. Sie schicken den Fettarsch raus, während Sie mich ins Visier nehmen. Wenn Sie glauben, ich will Sie reinlegen, schießen Sie mir ein Loch in den Kopf.«
»Ich weiß ja noch nicht mal, wie Sie aussehen, verdammt.«
»Ich bin dann der Einzige, der mit einem Helm auf dem Kopf und den Händen in der Luft mitten auf dem Rasen steht.«
»Wie soll ich Ihnen ein Loch in den Kopf schießen, wenn Sie einen Helm tragen?«
»Zielen Sie auf die Brust.«
»Sie tragen doch eine kugelsichere Weste.«
»Stimmt, ich werde eine kugelsichere Weste tragen. Worauf es ankommt, ist, dass Sie eine Waffe haben und ich nicht. Sie sind
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