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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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im Vorteil, und ich will nicht sterben.«
    »Und während ich Sie anvisiere und überlegen muss, wo ich Sie abknalle, da nehmen mich ein paar verfickte Scharfschützen aufs Korn.«
    »Rudy, ich habe keine Ahnung, aus welchem Zimmer Sie mich anrufen.«
    »Und ich habe keine Ahnung, woher Sie mich anrufen. Ich sehe da draußen kein Schwein mit einem Telefon.«
    »Ich bin in einem mobilen Einsatzbüro. Aber ich habe mein Handy. Ich werde mit meinem Helm und meiner Weste und meinem Handy auf den Rasen marschieren und Sie anrufen.«
    »Nicht Sie rufen mich an, sondern ich Sie.« Er beendete das Gespräch.
    Die Kevlarweste und der Helm warteten schon auf ihn. Die Weste passte, und obwohl der Helm etwas zu klein war, konnte er ihn über seinen Schädel stülpen.
    »Versuchen Sie, sich nicht abknallen zu lassen«, sagte Cressly.
    »Ich gebe mein Bestes.«
    »Wir haben in allen Ecken Leute – SMPD, LAPD und unsere Scharfschützen.«
    »Ich weiß das zu schätzen.«
    »Viel Glück.«
    »Danke.« Decker dachte daran, wie es war, getroffen zu werden, und seine Erinnerung raste sofort zu den wenigen Malen zurück, bei denen man ihn angeschossen hatte. Banks war ein Psychopath, aber auf der Skala aller Psychopathen kam er noch lange nicht an Hersh Schwartz heran und lag Lichtjahre entfernt von Chris Donatti. Decker verließ den Kastenwagen und ging zur Mitte der Rasenfläche. Über ihn brach ein Blitzlichtgewitter herein... Explosionen wie von Leuchtspurgeschossen. Als sein Handy klingelte, fuhr er zusammen. Mit zittrigen Händen nahm er das Gespräch an. »Ich schätze mal, Sie können mich sehen.«
    »Ja, das tue ich. Sie sehen aus, als wollten Sie in den Irak ziehen.«
    »Ich bin eben der vorsichtige Typ.«
    »Entweder sind Sie ein richtiger Vollidiot, oder ich bin ein richtiger Vollidiot.«
    »Ich wäre dafür, dass keiner von uns beiden ein Vollidiot ist und Sie Mr. Fettarsch gehen lassen.«
    »Ihre Hände sind nicht oben.«
    Decker quetschte sich das Handy zwischen Backe, Kinn und Schulter und hob dann beide Hände in die Luft. »Gut so?«
    Rudy antwortete nicht.
    »Hallo?«
    »Ich bin dran... wenigstens so lange, wie der beschissene Telefonanbieter meinen Nachttarif laufen lässt.«
    Das Geplänkel dauerte noch ein paar Minuten. Deckers Arme begannen zu schmerzen. »Ich muss meine Arme runternehmen, Rudy, und ich werde das ganz langsam tun. Kommen Sie nicht auf dumme Gedanken.« Zentimeter für Zentimeter bewegte er seine Gliedmaßen abwärts. Seine Füße waren kalt und müde, aber er machte unermüdlich weiter. »Sehen Sie? Ich bin ungefährlich und rede mit Ihnen. Offene Kommunikation. Lassen Sie Mr. Fettarsch jetzt gehen?«
    »Und wenn nicht?«
    Sie redeten noch eine ganze Stunde. Deckers Ausdauer wurde belohnt, als Cecil Dobbins schnaufend und keuchend aus dem Haus kam. Er hielt seinen verletzten Arm fest, und die Sanitäter gingen sofort an die Arbeit.
    »Das war ein sehr kluger Schachzug, Rudy, sehr, sehr klug. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mich zurückziehe?«
    »Angst, dass ich kribblige Finger bekomme?«
    »Der Gedanke kam mir in den Sinn.«
    »Wofür brauche ich Sie? Ich hab hier noch drei für Schießübungen.« Als Decker schon den Rückzug antrat, sagte Banks: »Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    Decker blieb abrupt stehen. Seine Füße waren Eisklötze. Im Valley war es heiß gewesen, aber am Strand sank die Temperatur gerne um fünf bis zehn Grad. Seine Schultern taten weh, was noch verstärkt wurde durch das zusätzliche Gewicht der Weste, die Muskelanspannung und die kalte Brise, die vom Ozean heranwehte.
    »Ich hab Sie lieber im Blick«, sagte Rudy.
    »Gut, ich werde nicht weitergehen«, erwiderte Decker, »ich will nur meine Haltung verändern. Mein Gleichgewicht ist gestört.«
    »Schön langsam. Bei einer falschen Bewegung sind Sie tot.«
    »Verstanden.« Decker veränderte seine Fußstellung, bis er sein Gewicht wieder gleichmäßig verteilt hatte. »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Decker konnte kaum glauben, dass der Kerl einmal etwas Nettes gesagt hatte. »Also, was ist los?«
    »Das erzählen Sie Scheißer mir besser.«
    »Ich wünschte, ich würde alle Fakten kennen. Sie wollten mit mir reden, ich bin hier. Sie wollen, dass ich mich mitten auf den Rasen stelle, ich mach’s. Sie kontrollieren hier im Moment alles.«
    »Ganz genau, verflucht noch mal. Sie sagen den Bullen von Hollywood, dass ich mit dem Tod dieses Arschlochs nichts zu tun habe. Ich bin froh, dass er tot ist, aber ich habe ihn

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