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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Sie kennen nicht zufällig seine neue Adresse.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Da haben Sie recht. Er war nie viel zu Hause, aber wenn er mal da war, dann merkte man das sofort. Dies hier ist ein altes Gebäude mit alten, dicken Wänden, aber selbst durch diese Dämmung konnte ich ihn immer fluchen und rumschreien hören. Niemand hier auf der Etage mochte ihn.«
    »Haben Sie Mr. Banks am Samstag gesehen?«
    Der junge Mann presste seine dünnen Lippen zusammen. »Nein, habe ich nicht. Aber ich habe mit den Möbelpackern geredet.« Er lächelte schwach. »Ich glaube, ich habe einem von ihnen gesagt, dass ich hoffe, Rudy würde weit weg ziehen.«
    »Was meinte er dazu?«
    »Er sei nur eine Aushilfe. Jetzt, wo Sie mich fragen, kommt es mir komisch vor, dass Rudy nicht dabeistand und die Leute herumkommandierte.«
    Decker strich sich über seinen Bart. »Wäre es möglich, dass er da war, während Sie nicht zu Hause waren?«
    »Eigentlich war ich Samstag fast den ganzen Tag hier, bis auf mittags, als ich zum Brunch ein paar Stunden außer Haus war. Möglich ist es schon, dass ich ihn verpasst habe.«
    Decker zückte sein Notizbuch. »Können Sie sich an den Namen der Umzugsfirma erinnern?«
    Der Mann zögerte. »Eher nicht... nein, ich erinnere mich nicht.«
    »Trugen die Möbelpacker irgendeine Art von Uniform?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, normalerweise haben die den Firmennamen über die Hemdtasche gestickt.«
    Er dachte nach. »Den Namen der Firma weiß ich nicht mehr, aber ihre Kleidung war einfarbig und passte zusammen, Hose und Hemd in Dunkelgrau. Sie waren zu dritt. Ein bulliger Typ mit Tätowierungen, der andere war relativ klein... mit so einer Vokuhila-Frisur, irgendwie italienisch oder spanisch. Und der Dritte hatte auch einen ziemlich dunklen Teint... mit G.I.-Haarschnitt. Sahen ziemlich schräg aus, alle drei.«
    »Fallen Ihnen noch Namen ein?«
    »Tut mir leid, ich kann mir gut Bilder, aber keine Wörter merken.«
    »Sie haben mir sehr geholfen. Wissen Sie noch, wie spät es war, als Sie mit den Leuten geredet haben?«
    »Ungefähr ein Uhr mittags... was ist denn eigentlich los?«
    »Mr. Banks und ich waren für diesen Montag verabredet. Er hat nie erwähnt, dass er umziehen wollte, und ich kann ihn auf seinem Handy nicht erreichen. Darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen, Sir?«
    »Baker Culbertson. Glauben Sie, Rudy ist etwas zugestoßen?«
    »Ich weiß es nicht. Gibt es für diese Wohnungen eine Hausverwaltung?«
    »Nicht hier im Gebäude, nein.«
    »Und wen rufen Sie an, wenn es ein Problem gibt?«
    »Imry Keric. Wenn Sie sich einen Moment gedulden, gebe ich Ihnen seine Telefonnummer.« Culbertson öffnete seine Haustür gerade so weit, dass er sich durch den Spalt schlängeln konnte, und schlug sie dann Decker vor der Nase zu. Wahrscheinlich beruhte sein Verhalten eher auf Misstrauen denn auf Unhöflichkeit. Decker vervollständigte seine Notizen, als Baker mit einem kleinen Zettel zurückkam. »Das ist seine Büronummer, die andere sein Handy.«
    »Vielen herzlichen Dank, Mr. Culbertson. Und wenn es Ihnen nichts ausmacht, hätte ich mir auch gerne Ihre Nummer notiert.«
    »Wofür brauchen Sie meine Nummer?«
    »Falls ich weitere Fragen an Sie hätte.«
    Baker schwieg eine Weile, ratterte dann aber schließlich eine Telefonnummer herunter. »Ich wüsste nicht, warum Sie noch einmal mit mir sprechen sollten. Ich habe Ihnen alles gesagt.«
    »Nur für den Fall der Fälle, dass mir etwas einfällt.« Decker schloss seinen Notizblock und verstaute ihn wieder in der Tasche. Dann reichte er Culbertson eine Visitenkarte. »Hier haben Sie meine Nummer, falls Sie mich erreichen wollen.«
    »Ich wüsste wirklich nicht, warum. Ich kannte den Mann ja kaum.«
    »Sie kannten ihn gut genug, um ihn nicht zu mögen.«
    Noch ein schwaches Lächeln. »Wohl wahr. Das war Hass auf den ersten Blick.«
     
    Der Barmann goss noch einen Drink ein, und Oliver schob ihn Nick Little vor die Nase. Sie betranken sich in einer Bar – und zwar in keiner dieser aufgetakelten, weibischen Transvestien einer Bar, die mit Apfel-Martinis und Frozen Strawberry Daiquiris hausieren gingen, sondern in einer richtigen Bar. Innen stockfinster, und in der altmodischen Glotze lief der Sportsender. Sägespäne auf dem Boden, die Barhocker bezogen mit rotem Lederimitat, und der polierte Holztresen hatte schon Geheimnisse gehört, die so alt wie die Bibel waren.
    Laut Neonschriftzug im Schaufenster hieß der Laden Jackson’s Hole , und Nick

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