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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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nicht gutgeht.»
    «Gibt es irgendeinen Grund, warum sie verschwunden sein könnte? Ich weiß, dass ihr die ganze Sache sehr zu schaffen gemacht hat, aber sie kann uns doch nicht einfach so im Regen stehenlassen.» Vance seufzte tief auf. Er wirkte eher verärgert als besorgt, und das ärgerte wiederum Manny.
    Trotzdem schwieg er. Er konnte an nichts anderes denken als an ihre letzte Nachricht, daran, wie aufgewühlt sie geklungen hatte. Wie deprimiert. Alkohol und ein gebrochenes Herz, das ging nicht gut zusammen. Großer Gott … Sein Hirn spulte lauter schreckliche Szenarien ab: Vielleicht hatte sie sich ja betrunken ans Steuer gesetzt und war in einen Fluss gefahren. Vielleicht war sie auch mit Absicht in den Fluss gefahren. Nein. Nein. So was darfst du gar nicht denken. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur kalte Füße bekommen, wegen der Konferenz und des Falls und überhaupt, und war an der Kreuzung nach Norden abgebogen, um zu sehen, wohin der Weg sie führte. Das hatte Manny sich selbst schon ein paarmal überlegt. Einfach fortgehen und alles hinter sich lassen, so wie Dominick und C. J. Nach allem, was Dom erzählte, hatte C. J. das gerade erst wieder getan.
    Aber Daria war seit drei Tagen nicht ans Telefon gegangen. Sie hatte ihm seit Sonntag auch keine SMS mehr geschickt. Und kurz bevor sie zusammengekommen waren, hatte sie ihm erzählt, dass sie noch nie auch nur einen Tag im Büro gefehlt hatte. Nicht einen einzigen Tag. Damals hatte er sie schlicht und einfach für verrückt gehalten – ein weiteres Zeichen dafür, dass sein kleiner Staatsanwältinnenkracher ganz schön zwangsneurotisch war, wenn es um die Arbeit ging.
    «Ich lasse ihr Handy orten», fuhr er fort, während er die Nummer seines Lieutenants wählte. «Und ich rufe bei der Polizei in Orlando an. Keiner soll in dem Hotelzimmer etwas anrühren, bis wir mit der Spurensicherung dort waren.» Da war etwas faul. Oberfaul. Er spürte es.
    «Herrgott, Detective, jetzt ziehen wir mal keine voreiligen Schlüsse», wiegelte Vance ab. «Vor allem keine überspannten. Es sind schon andere Staatsanwälte verschwunden, ohne dass gleich die Welt untergegangen wäre. Meistens hatten sie nur eine kleine persönliche Krise. Manche Menschen klappen einfach zusammen, wenn sie unter Druck geraten.»
    «Sie meinen, weil sie sich schon mal dafür wappnen musste, Ihre bescheuerte Idee eines Deals mit Bill Bantling abzufedern? Stimmt, so gesehen stand sie ziemlich unter Druck.»
    Vance’ Augen verengten sich zu Schlitzen. «Ich werde mich auf keinen Kampf mit Ihnen einlassen, Detective. Ich behaupte ja gar nicht, dass Daria vor dem Druck fliehen wollte, unter dem sie stand – und der sicherlich auch private Rückschläge einschloss, die sie und ihre Angehörigen durch den Hurrikan womöglich erlitten haben. Sowie alle weiteren Belastungen, die das Verhandeln eines äußerst wichtigen, äußerst schwierigen und äußerst weitreichenden Mordprozesses, der zudem das Interesse der Medien erregt hat, mit sich bringen dürfte. Aber Ihnen sage ich: Bitte überlassen Sie sämtliche Ermittlungen in dieser Sache Ihrem Lieutenant oder einem anderen Mitglied Ihres Departments, wahlweise auch den Kollegen in Orlando oder Fort Lauderdale, denn wir beide müssen uns jetzt auf die Anhörung konzentrieren, die heute Nachmittag stattfinden wird.»
    George Schaible sah sich um, um sicherzugehen, dass kein Unbefugter zuhörte. «Es tut mir leid, Vance, aber ich muss Sie das fragen: Nahm Daria vielleicht Drogen?»
    «Nein!», explodierte Manny. «Was zum Geier …?»
    George schenkte dem Ausbruch keine Beachtung. «Die Frage wird mit Sicherheit aufkommen. Also: Hatte sie ein Drogen- oder ein Alkoholproblem?»
    Vance zuckte seufzend die Achseln und antwortete Schaible, als wäre Manny gar nicht da. «Ich weiß es nicht, George. Außerhalb der Arbeit kannte ich sie nicht besonders gut. Nach allem, was ich höre, hat sie gern mal mit den anderen jungen Staatsanwälten einen draufgemacht, aber das heißt ja nicht gleich, dass sie ein Alkoholproblem hatte. Ich kannte sie einfach nicht gut genug, um das zu beantworten.»
    «Was wollen Sie beide damit sagen?» Vor lauter Frust schlug Manny mit der Faust gegen die Wand. «Herrgott noch mal! Daria hatte kein Alkoholproblem, das kann ich Ihnen mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Sie nahm keine Drogen und …» Er drehte sich zur Tür. «Sie raucht nicht einmal. Ich werde nicht zulassen, dass Sie sie in den Dreck ziehen. Auf keinen

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