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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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einem anderen Anlass hier.»
    «Überwinden Sie Ihre Schüchternheit, Mr. Collier. Wenn Sie die Einzelheiten des Falls nicht mit Ihrer Richterin besprechen können, mit wem dann?»
    «Die Verhandlung sollte Ms. DeBianchi führen, Euer Ehren.»
    «Auch darüber sollten Sie hinwegkommen. Sie sind jetzt der Quarterback, und Sie haben den Ball. Ihnen läuft die Zeit für den Touchdown davon. Ich will Ihren besten Pass sehen!»
    Die Wände begannen zu bröckeln, die Risse durchzogen das gesamte Mauerwerk, und die Böden schwankten, als das Haus mit dem stabilen Dach implodierte.
    «Der Angeklagte hat eine Lieferung Schwefelsäure an seine Firma unterzeichnet. Mit dieser Chemikalie wurden Ms. Skoles Füße verätzt.»
    «Das ist interessant, aber soweit ich weiß, kann jeder Chemielehrer problemlos Schwefelsäure kaufen.»
    «Euer Ehren.» Vance gab nicht auf. «Ms. Modic hat Detective Alvarez gegenüber erwähnt, dass sie glaubt, Talbot Lunders habe ihr Betäubungsmittel eingeflößt.»
    «Auch das ist ein hochinteressanter Umstand, der allerdings ebenfalls auf Hörensagen beruht, weil Ms. Modic ja nicht mehr unter uns weilt und beim Prozess nicht aussagen kann.»
    «Dieser Fall wiegt schwerer als …»
    «Es reicht.» Die Richterin wedelte mit der Hand, als wollte sie ein Kleinkind davon abhalten, weiter auf sie einzureden. «Der Durchsuchungsbefehl wird gestrichen. Und ich werde der Staatsanwaltschaft jetzt eine Menge Zeit und Geld ersparen, indem ich etwas tue, wozu sie selbst nicht den Mumm hat. Ich schalte die Geräte ab, die den sterbenden Patienten am Leben erhalten. Ohne die konkreten Beweise aus dem Mercedes, Mr. Collier, sehe ich keine Chance, dass Sie über ein JOA hinauskommen.»
    JOA stand für Judgment of Acquittal : Wenn die zuständige Richterin nach Darlegung des Falls durch die Staatsanwaltschaft befand, dass das vorliegende Beweismaterial für einen Schuldspruch nicht ausreichte, konnte sie den Geschworenen vorgreifen und den Angeklagten selbst freisprechen.
    «Auch mit dem Durchsuchungsbefehl», fuhr sie fort, «haben Sie doch nur die Fasern von Holly Skoles Oberteil, ein paar Beweise dafür, dass sie mit Ihrem Angeklagten im Auto saß, und den Beweis, dass sie tot ist – mehr nicht. Außerdem gibt es mindestens vier weitere Opfer, die auf dieselbe Weise ermordet und gebrandmarkt wurden, und der Angeklagte verfügt angeblich für jeden dieser Fälle über ein Alibi. Das klingt, als hätten Sie sich einen Serienmörder eingehandelt, Mr. Collier – vielleicht sollte Detective Alvarez lieber nach dem suchen. Und auch wenn ich es ebenso wünschenswert fände wie Sie, dass Mr. Lunders uns freiwillig darüber in Kenntnis setzt, wohin er mit Ms. Skole gefahren ist, nachdem sie zusammen den Club Menace verlassen haben, und was genau sie dann auf seinem sündteuren Schiff getrieben haben – aber anscheinend wird er das nicht tun. Und Sie können ihn nicht dazu zwingen. Nach allem, was ich heute gehört habe, liegt Ihnen nichts vor, was ihn direkt mit diesem Mord in Verbindung brächte.»
    «Ihnen liegt aber kein Antrag auf Einstellung des Verfahrens vor!», rief Vance aufgebracht.
    «Ich nehme einen solchen Antrag auch in mündlicher Form entgegen», sagte die Richterin. «Mr. Varlack?»
    Justice Joe sprang auf. Er war vielleicht spät in Gang gekommen, reagierte aber aufs Stichwort. «Ich beantrage die Einstellung des Verfahrens gegen meinen Mandanten in allen Punkten.»
    Vance wusste, was nun kommen würde. Es war nur noch eine Sache von Sekunden. Sobald die Richterin die Worte «Das Verfahren ist eingestellt!» aussprach, gab es kein Zurück mehr: Talbot Lunders würde freikommen. «Euer Ehren, eins müssen Sie noch zur Kenntnis nehmen, ehe Sie das Verfahren einstellen. Ich bitte um ein Vieraugengespräch.»
    «Abgelehnt», sagte Richterin Becker.
    «Es gibt da etwas, das das Hohe Gericht wissen sollte, aber da es mit einem laufenden Ermittlungsverfahren zusammenhängt, möchte ich mich nicht öffentlich dazu äußern.»
    «Aber es betrifft Mr. Lunders und den Fall?»
    «Ja.»
    Die Richterin wedelte erneut mit ihrem Stift. «Dann mal raus mit der Sprache. Ich habe Sie bereits nachdrücklich aufgefordert, das Gericht umfassend zu informieren. Sie und Ms. DeBianchi scheinen wirklich eine Schwäche für Spielchen zu haben. Sie wissen, wohin ich steuere, und ich bin praktisch schon am Ziel. Sie haben meine volle Aufmerksamkeit, Mr. Collier, also sagen Sie, was Sie zu sagen haben. Aber ich warne

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