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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Sie waren nicht begeistert, dass ich den Videoclip ans Labor geschickt und Abby Lunders’ Computer unter die Lupe genommen habe.»
    «Oh. Nein», entgegnete Daria. «Bloß keine schlafenden Hunde wecken, Manny, und damit meine ich nicht Ihren. Sie spielen der Verteidigung in die Hand.»
    Er nahm noch einen Biss. «Genau deshalb habe ich Sie nicht angerufen.»
    «Schon gut. Seien Sie nicht gleich beleidigt», sagte sie. «Raus damit. Sie haben es eh schon getan. Hatte die Mutter ein Video auf ihrem Computer, auf dem ihr holder Sohn mit dem Opfer zur Sache kommt, bevor er sie kaltmacht? Oder noch besser, war auf dem Video zu sehen, wie er sie kaltmacht? Und bitte reden Sie diesmal nicht mit vollem Mund.»
    Er schluckte. «Nein und nein. Aber das ist ja das Interessante, Counselor. Die Jungs haben den Computer mit dem Mikroskop durchkämmt, um rauszufinden, wer ihr das krasse Video geschickt hat, verstehen Sie? Und das Seltsame war, sie haben nichts gefunden.»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Ich meine gar nichts », sagte Manny. «Es war der sauberste Computer, den Sie je gesehen haben. Kein Verbindungsverlauf, keine alten Dateien, keine alten E-Mails. Als hätte sie den Computer gerade erst gekauft und noch nichts draufgeladen, keine Programme laufen lassen, keine Webseiten besucht. Entweder das, oder Hot Mami Lunders hat ihre Festplatte mit Computerbleiche geputzt, bevor sie uns ihren Laptop übergeben hat. Aber warum würde sie so etwas tun?»
    «Ich mochte sie sowieso nicht. Nur fürs Protokoll. Und nennen Sie sie nicht Hot Mami , Manny, davon kriege ich Minderwertigkeitskomplexe. Mit so viel Kohle kann ich nicht mithalten.»
    Manny verdrückte den Rest seines Sandwichs. «Es ist ja nicht die Kohle, die sie heiß macht.»
    «Na toll. Dann ist sie eben ein Wunder der Natur und hat einen blitzsauberen Computer und eine Zuneigung zu ihrem Sohn, die mir irgendwie komisch vorkommt. Sonst noch was, oder können wir den Heimporno hinter uns lassen?»
    «Noch nicht ganz, Counselor. Wir haben noch was auf dem Video gefunden. Sitzen Sie?»
    «Was soll die Frage? Ich sitze am Steuer.»
    Zeit für den Nachtisch. Manny klopfte mit einer neuen Schachtel Marlboros auf den Tisch. «Die Jungs im Labor haben das Video vergrößert. Im Hintergrund einer Einstellung steht eine Flasche Fensterreiniger, die uns, wie wir glauben, wenigstens in die Gegend führen kann, wo das Video gedreht wurde.»
    «Okay», sagte Daria langsam.
    Er zog eine Fluppe heraus und zündete sie an, dann trat er hinaus auf die Veranda. «Und als sie das Standbild des Fensterreinigers vergrößerten, fanden sie noch etwas ziemlich Seltsames, Counselor. Etwas, das sich in der Flasche mit dem blauen Zeug gespiegelt hat.»
    «Was? Das Gesicht des Typen, der sie gefesselt hat? Wie nennt man den in der Sadomaso-Terminologie?» Sie kicherte. «Den Meister? Den Domino? Gibt es männliche Dominas?»
    «Nicht ein Gesicht, Counselor. Mehrere.»
    Daria richtete sich auf. Ihre Nackenhaare sträubten sich. «Wie bitte?»
    «Die Spiegelung zeigte etwas wie mehrere Monitore. Alle in einer Reihe. Und ich rede hier nicht von der Bildschirmwand bei Jeopardy . Auf jedem Monitor war ein Gesicht zu sehen. Und für mich sieht es ganz so aus, als hätten die Typen zugeschaut, wie das arme Mädchen vergewaltigt wurde …»

14
    M anny trank seinen Kaffee mit einem Schluck aus, warf den kleinen Plastikbecher in den Mülleimer und nickte dem Kubaner am Straßenschalter des weit über die Grenzen Little Havannas hinaus berühmten Versailles-Restaurants zu. Neben ihm stand eine Gruppe alter Kubaner. Sie diskutierten auf Spanisch über die Politik einer Insel, auf die sie seit Jahrzehnten keinen Fuß mehr gesetzt hatten, während ein paar typische Touristen schüchtern auf den Tresen zukamen und verwirrt die Karte studierten, in der Hoffnung, etwas zu finden, das entfernt an einen Starbucks-Frappuccino erinnerte. Dann klingelte das Handy in seiner Tasche. «Alvarez», meldete er sich und wischte sich übers Kinn, während er den Parkplatz überquerte. Er genoss den doppelten Koffeinschock, der durch seine Adern jagte und ihm endlich ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Gestern Nacht war er zu einem Familiendrama gerufen worden. Ein Mann hatte seine Frau und anschließend sich selbst getötet, und Manny war seit 3 Uhr 15 auf den Beinen.
    «Detective Alvarez, hier ist Detective Wayne Schrader vom Nassau County Police Department. Ich arbeite für Special Investigations. Ich habe hier Ihren

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