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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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widmen.
    «Nein danke, heute nicht», antwortete sie kühl und stellte sich zu Manny in die andere Ecke des Raums.
    Zeffers wurde rot, und das Lächeln verschwand. «Wir haben beschlossen, Bantling erst aus der Zelle zu holen, wenn Sie da sind», sagte er. «Er weiß nicht, dass Sie kommen, damit er sich nicht unnötig aufregt. Ist ’ne schwierige Sache, einen Todeskandidaten aus der Zelle zu holen, wenn er nicht will. Dafür braucht man eine Sondereinheit und muss Vorkehrungen treffen. Kann ziemlich schmutzig und gefährlich werden; die Typen haben ja nichts zu verlieren.»
    «Wie lange dauert es, bis er da ist?», fragte Manny.
    «Hängt davon ab, wie kooperativ Mr. Bantling ist.»
    «Ich würde ihn gerne heute noch vernehmen, Sergeant. Nicht dann, wenn er Lust darauf hat.»
    «Ist einer davon Ihrer?», fragte Zeffers Daria und zeigte auf die Tafel mit den Namen der Häftlinge.
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Sie müssten sich die Hölle wirklich mal ansehen, bevor Sie Leute da reinschicken.» Doch dann drehte er sich um, ging den Korridor entlang, der parallel zu Gang B verlief, und winkte sie hinter sich her. Vor einer dicken Stahltür blieb er stehen, gab der Kamera ein Zeichen, und die Tür öffnete sich summend. Auch hier waren die Neonröhren, die den kargen Betonraum erleuchteten, mit Maschendraht geschützt. Um einen Metalltisch standen drei Stühle. Eiserne Ketten hingen von dicken Ösen an der Wand. Es roch feucht wie der lehmige Spalt unter einer alten Veranda, in den die Landstreicher pinkelten.
    «Hoffen wir, dass er kooperiert», sagte Zeffers im Hinausgehen. «Wenn Sie was brauchen, drücken Sie den Summer, oder rufen Sie einfach. Einer von uns steht immer vor der Tür.»
    «Was war denn da los?», fragte Manny, als die Tür zugefallen war, und grinste. «Was haben Sie zu ihm gesagt? Sieht aus, als wär er sauer auf Sie.»
    «Ich sage nur: igitt!»
    «Es geht doch nichts über einen höflichen Korb, Counselor.»
    «Ich wollte mir die Todeszellen nicht ansehen, das war alles.»
    «Klar, in den Schuhen. Da würden sicher einige heute Nacht von Ihnen träumen.»
    «Igitt!»
    «Sie wollten ja unbedingt mitkommen.»
    «Igittigittigitt!»
    Manny nickte zur Stahltür. «Sie wissen, was der Mann elf Frauen angetan hat. Kann gut sein, dass er Sie heute Abend in seinen Phantasien mitspielen lässt. Wenn Sie das nicht aushalten, können Sie gerne mit Ihrem neuen Freund draußen warten. Der hat sicher nichts dagegen. Vielleicht macht er mit Ihnen eine Privatführung in sein Büro.»
    «Sehr witzig. Da plaudere ich lieber mit einem Serienmörder. Hier können wenigstens Sie mich beschützen.»
    «Ich tu mein Bestes, aber machen Sie Bantling bloß nicht wütend. Irgendwie muss ich in seinen Kopf. Vielleicht sind Sie genau die Ablenkung, die ich brauche, ich glaube nämlich nicht, dass er sich freut, mich zu sehen. Wir haben uns beim letzten Mal nicht im Guten getrennt.»
    Daria starrte ihn an. «Na toll. Sie meinen, ich soll den Lockvogel spielen?»
    «Sie haben die Wahl, Counselor. Draußen steht Tru und wartet nur darauf, dass Sie seinen Namen rufen. Oh, Tru!», gurrte er. «Tru, du schöner Mann! Komm und rette mich! Ich will die Finger in dein tolles Haar stecken!»
    Sie verdrehte die Augen. «Schon gut. Hören Sie auf. Aber Sie schulden mir was.»
    «Vielleicht können Sie noch ein paar Knöpfe Ihrer Bluse aufmachen. Natürlich nur, damit wir bei der Vernehmung weiterkommen.»
    Sie funkelte ihn an.
    Manny lachte. «War nur ein Witz, Counselor. Entspannen Sie sich.»
    Auf dem Flur rasselten Ketten, und schwere Schuhe schlurften über den Beton. Daria kannte das Geräusch. Sie hatte es tausendmal vor Gericht gehört. Es war das Geräusch eines Häftlings, der vorgeführt wurde.
    «Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass ich in Ihrer Schuld stehe», seufzte Manny kopfschüttelnd.
    Er kam näher.
    Sie konnte körperlich spüren, wie die Angst in ihr wuchs, wie ein Alien in ihrem Bauch, das versuchte, ihre Kehle hochzuklettern. Obwohl es nicht kalt war, zitterte sie.
    «Sie kennen ja den Spruch», erwiderte sie leise.
    Die Schritte hielten an. Das Rasseln hörte auf. Er stand vor der Tür .
    «Welchen Spruch?», fragte Manny.
    «Irgendwann ist Zahltag …», flüsterte Daria, als das Schloss summte und die Stahltür aufschwang.

24
    S ie haben Besuch. Auf geht’s.»
    Bill Bantling sah von seinem Buch auf. Vor seiner Zelle stand eine dreiköpfige, schwarz gekleidete, behelmte Sondereinheit.
    Sergeant Zeffers

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