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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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wiederholte Zeffers, an die Sicherheitsschleuse gelehnt, während Manny seine Glock in den Waffenschrank einschließen ließ.
    Waffen waren im Gefängnis verboten. Selbst die Wachleute waren unbewaffnet. Manny hatte Daria erklärt, dass Waffen und Munition für die Belegschaft bereitstanden, falls ein Aufstand ausbrach oder das Gefängnis belagert wurde, das Zeug aber weggeschlossen war, damit die Häftlinge nicht in Versuchung gerieten. Sie wünschte, er hätte ihr das nicht erzählt.
    «Sie essen allein, duschen allein, machen allein Sport», fuhr Zeffers fort. «Wenn sie die Zelle verlassen, tragen sie Handschellen, und die Dinger werden ihnen nur abgenommen, wenn sie in den Zwinger oder duschen gehen. Wir brauchen hier nicht noch mal so eine Randale wie in den frühen Siebzigern. Da haben sie Geiseln genommen, bevor sie den ganzen Bau angesteckt haben.»
    Daria runzelte die Stirn. «Klingt nicht gut.»
    «Nee, Schätzchen, das war’s auch nicht.» Zeffers warf einen Blick auf ihre Schuhe und grinste. «Kann es sein, dass Sie die Bekleidungsempfehlung nicht gelesen haben, Süße? Sieht aus, als könnte man in den Dingern schrecklich schwer rennen, wenn’s sein muss. Und dann auch noch im Rock. Sie wissen schon, im schlimmsten Fall, der hoffentlich nie eintritt. Da müsst ich mir was Besonderes einfallen lassen, um Sie zu retten. Außerdem sind Ihre Absätze hoch und spitz genug, um als Waffen durchzugehen.» Er wischte sich die Hand am Hosenbein ab, was einen feuchten Abdruck hinterließ.
    «Machen Sie sich mal keine Sorgen um die Staatsanwältin und ihre schicken Latschen, Sarge», mischte sich Manny ein und schob Daria durch den Metalldetektor. «Wenn wir Ärger kriegen, klemm ich sie mir unter den Arm. Wir sind spät dran, Sarge, und ich glaube, da kommt schon unser Reiseleiter. Wir sehen uns dann, wenn wir gehen, ja?»
    Zeffers sah auf die Uhr. Dann schüttelte er den Kopf und gab dem herbeikommenden CO ein Zeichen. «Ich hab beschlossen, dass ich selbst die Eskorte spiele, Detective Alvarez. Bill Bantling ist ein ganz besonderer Insasse hier. Da müssen wir ganz besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen.» Er legte Daria die Hand auf die Schulter. Er stank nach Kölnischwasser und altem Zigarettenrauch. «Laufen Sie mir nicht davon, Ma’am», witzelte er, «vor allem nicht in diesen Schuhen. Ma’am klingt so förmlich. Kann ich Sie …»
    «Sie können Counselor sagen», antwortete Daria schnell. «So nennt mich Detective Alvarez auch. Die Richter in Miami sagen Ms. DeBianchi zu mir …»
    «Ich werde Sie Dayri-ah nennen», erklärte Zeffers in völliger Missachtung dessen, was sie sagte. «Spricht man doch so aus, oder? Echt schöner Name. Was Besonderes.»
    «Danke.» Daria unterdrückte ein genervtes Seufzen und den Impuls, sich zu schütteln. Sie hatte Manny versprochen, ganz still zu sein und nur zuzuhören. Wie Tapete. «Die Aussprache ist nahe dran. Es sei denn, Sie sprechen Italienisch.»
    «Italienisch, was? Italiener kriegen wir hier in Starke nicht viele. Anscheinend gefällt es denen in Miami besser. Tru steht übrigens nicht für Truman, falls Sie das gedacht haben. Ich heiße einfach nur Tru. So können Sie mich nennen, wenn Sie wollen.»
    Manny verdrehte die Augen.
    Zwanzig Minuten später, nach einem Haufen testosteronhaltiger Gefängnis-Anekdoten von Einfach-nur-Tru, erreichten sie endlich die Sicherheitsschleuse des Gebäudeteils, in dem die Todeskandidaten saßen. Wenn nun ihr neuer Freund doch nicht so groß und stark war, wie er sich gab, dann – stellte Daria fest – würde sie sich im Fall eines Worst-Case-Szenarios niemals erinnern, wie sie aus diesem verdammten Labyrinth wieder herauskam, selbst wenn sie jemanden fand, der all die zwanzig Zentimeter dicken Sicherheitsstahltüren, die sie passiert hatten, für sie öffnete. Hier war alles aus Beton oder Stahldraht. Und wie in einer Geisterbahn gellten aus allen Richtungen Schreie und Pfiffe, und hinter jeder Ecke lauerten Irre und Mörder. Sie hatte so vielen Männern hierhinein verholfen, dass sie mit der so realistischen wie unangenehmen Möglichkeit rechnen musste, einem davon heute zu begegnen. Was würde dann passieren , fragte sie sich mit einem Schaudern und rückte näher an Manny heran. Falls es wirklich zum Schlimmsten kam, würde sie ihre Hoffnungen auf den übergroßen Detective setzen. Er konnte sie tatsächlich unter den Arm klemmen wie einen Football und mit ihr zur Tür hinausrennen.
    Aus naheliegenden Gründen

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