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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Lagerhaus, da ging nicht mal die Klimaanlage. Verdammt, haben die gestunken.»
    «Die?»
    «Es waren drei. Nicht schade drum. Jeder von denen hatte ein Strafregister so lang wie mein Arm. Die werden heute Abend nur von ihren Müttern vermisst. Wenn überhaupt. Also, du hast angerufen?»
    «Nur weil ich sagen wollte, dass Lunders morgen Nachmittag vorgeführt wird. Aber es ist keine große Sache.» Halt dich zurück. Mach dich rar. Lass ihn nicht zu nah rankommen.
    «Muss ich dabei sein?»
    «Nein, es ist nur eine Statuskonferenz, um zu sehen, ob er wegen der Beschleunigung blufft oder nicht.»
    «Und, blufft er?»
    «Das werde ich morgen herausfinden.»
    «Hast du Hunger?», fragte er.
    «Du bist müde.»
    «So müde auch wieder nicht.»
    «Du riechst wahrscheinlich nach Leichen.»
    «Ich habe ein frisches Hemd im Kofferraum. Und eine Dose Wick Vaporub, falls du welches brauchst.» Er lachte. Wick Vaporub war ein alter Trick bei der Polizei. Man rieb es sich unter die Nase, um den Geruch von verwesenden Leichen zu übertünchen. Detectives und Rechtsmediziner hatten an Tatorten und bei Obduktionen immer welches dabei.
    «Ich bin schon fast zu Hause», antwortete Daria.
    «Kehr um. In North Beach hat grade ein neuer Spareribs-Laden aufgemacht.»
    Sie schwieg einen Moment. «Spareribs?»
    «Ich kann dich auch zu Steak und Lobster ausführen, wenn du willst. Das ist immer was Gutes. Außerdem war heute die Putzfrau da, und die Bude ist sauber. Rufus vermisst dich. Er sagt, es tut ihm echt leid wegen deiner schicken roten Stuart-Weitzman-Latschen. Sie waren sehr lecker. Zur Wiedergutmachung gehe ich mit dir Schuhe kaufen.»
    Sie lächelte. «Du klingst ausgelaugt.»
    «Ich will dich sehen, Counselor», sagte er leise. «Wirklich. Ich muss dich sehen. Kehr um.»
    «Okay», antwortete sie.
    Es ist nur eine dumme, kleine Affäre. Das bist nicht du.
    Heute vermisst du ihn vielleicht, aber morgen sieht es schon ganz anders aus …
    Bei dem letzten Gedanken schüttelte sie den Kopf. Du vermisst ihn heute. Du vermisst ihn jeden Tag. Es gibt keinen logischen Grund dafür. Aber du kannst es nicht leugnen. Du kommst da nicht raus, Daria. Es ist, was es ist.
    Obwohl sie schon am Hollywood Boulevard war, nur ein paar Kilometer von ihrer Ausfahrt entfernt, fuhr sie vom Highway ab und kehrte um.
    Und tat genau das, was er verlangte.

30
    I n dem Moment, als sie Justice Joe am Tisch der Verteidigung sah, wusste sie, dass irgendetwas los war. Dann lief er rot an, riss den großen Mund auf und fing an, lautstark zu schimpfen, und Daria wusste, dass sie am Arsch war.
    «Die Frau sieht fast identisch aus wie Holly Skole, bis hin zu Haarfarbe und Körperbau. Herrgott, sogar die Unterwäsche ist fast gleich, Euer Ehren!», brüllte er. Wie immer saß Anne-Claire Simmons mit hübschen Schuhen schweigend neben ihm am Tisch. «Und es gibt noch andere. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Staatsanwaltschaft Informationen zurückhält. Das ist Brady-Material und ein krasser Verstoß gegen das Offenlegungsverfahren, und das weiß Ms. DeBianchi ganz genau!»
    Daria musterte die Holzmaserung der Tischplatte und biss sich auf die Innenseite der Wangen, damit ihr Mund nicht aufklappte wie eine kaputte Kofferraumhaube. So viel zum routinemäßigen Statusreport. Das Gewitter traf sie aus heiterem Himmel. Joe Varlack wusste von dem Video und offensichtlich noch viel mehr.
    «Und die Art der Folter, die an der weiblichen Person auf dem Video verübt wird, ist fast identisch mit den Misshandlungen, die laut Staatsanwaltschaft Holly Skole erlitten hat: Reinigungsmittel, Bondage, Sadomasochismus. Ein Zufall? Wohl kaum. Das glaubt auch die Staatsanwaltschaft nicht, denn dort hat man weitreichende Ermittlungen zu dem Mord an dieser anderen Frau anstellen lassen und zu einem anderen Tatverdächtigen. Die beiden Opfer haben alles gemeinsam, bis hin zur Todesursache.»
    «Sie scheinen eine Menge über dieses Video zu wissen, das Sie angeblich nicht kennen, Mr. Varlack», bemerkte Richterin Becker mit finsterem Blick. «Staatsanwältin?»
    «Richterin, ich war davon ausgegangen, dass wir uns hier zu einem Zwischenbericht treffen und Termine festlegen.» Daria versuchte, sich zu konzentrieren. «Ich höre Mr. Varlacks Vorwurf wegen eines Brady-Verstoßes hier zum ersten Mal, also habe ich keine Antwort vorbereitet. Die Verteidigung sollte einen schriftlichen Antrag stellen …»
    «Unsinn. Wir sind alle anwesend», unterbrach sie die Richterin und

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