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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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doch wirkten seine Schritte federleicht. Ein Boxer vielleicht. Zumindest ein Profi, der nicht zum ersten Mal unter Beschuss stand. In diesem Moment ertönte der typische Dreiklang für den Eingang einer SMS. Ihr Handy.
    »Scheiße!«, fluchte sie, als sie bemerkte, dass dem Mann eine halbe Sekunde Ablenkung gereicht hatte, um hinter dem Schutthaufen zu verschwinden. Solveigh ignorierte das Handy und rannte zurück in den Flur. Sie hörte seine schnellen Schritte im Wasser und sah seinen Rücken, vielleicht zehn, zwölf Meter von ihr entfernt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist es nicht leicht, mit einer kurzläufigen Waffe einen rennenden Menschen zu treffen, vor allem, wenn man die Beine treffen muss. Solveigh legte an und zielte auf seinen Rücken. Erst im letzten Moment senkte sie den Lauf und feuerte zweimal auf seine Kniescheiben. Und verfehlte. Die dunkle Gestalt verschwand hinter einer Ecke.
    Was hatte das zu bedeuten?, fragte sich Solveigh. Wusste noch jemand von dem geheimen Plan? Wer könnte von ELMSFEUER wissen? Der Maulwurf selbst? Oder die Leute, die den Anschlag geplant hatten? Heute würde sie es nicht mehr herausfinden. Solveigh zog ihr Handy aus der Tasche und las die SMS:
    »Bin am Evakuierungspunkt Leidseplein. Wo bist du?«
    Eddy. Solveigh fluchte. Und war froh, dass er lebte. Sie hoffte für ihn, dass er eine gute Erklärung für sein Verschwinden hatte. Sie tippte eine Antwort: »Komme, warte auf mich.«
    Dann steckte sie die Jericho in ihr Holster und lief zurück in das Büro. Der Mann hatte vor Wills Safe gehockt, als sie ihn überrascht hatte. Der Safe lag zwischen dem Schutt in der Mitte des Nebenzimmers. Die Wucht der Explosion musste ihn mitsamt der halben Wand herausgesprengt haben. Aber er wirkte intakt und lag glücklicherweise mit der Tür nach oben. Solveigh stellte die Kombination ein und drehte an dem dreiarmigen Griff. Sie hörte, wie sich die Bolzen im Inneren bewegten. Er ließ sich tatsächlich noch öffnen. Sie brauchte drei Anläufe, bis es ihr gelang, die Tür über ihren Schwerpunkt zu ziehen. Das schwere Metall krachte auf den Schutt und wirbelte trotz der Nässe eine Staubwolke auf. Solveigh hustete, als sie den Inhalt des Safes durchsuchte. Die Akten lagen durcheinander auf der Rückseite. Solveigh wühlte sich durch die Seiten, bis sie den roten Umschlag entdeckte.
    »ELMSFEUER«, stand in Wills krakeliger Schrift auf der Außenseite. Er war säuberlich verklebt. Hab ich dich, dachte sie, während sie in den Trümmern nach einer brauchbaren Metallstrebe suchte, mit der sie die Tür des Tresors wieder zustemmen konnte. In ihrem Büro steckte sie den Umschlag unter die durchnässte Feuerwehrjacke und machte sich auf den Weg zum Evakuierungspunkt. Dem Spanier, wie sie Eddy manchmal nannte, würde sie etwas erzählen, wenn sie ihn in die Finger bekam.
    Eine Viertelstunde später stieg Solveigh am Leidseplein aus einem Taxi. Etwa zwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ECSB standen ganz und gar nicht konspirativ in dem kleinen Park und warteten darauf, dass sie jemand abholte oder ihnen weitere Instruktionen gab. Auch die ECSB war vor Pannen nicht gefeit, dachte Solveigh. Wie fast alle Evakuierungspläne, auch die des Katastrophenschutzes, stießen sie in der realen Welt auf unüberbrückbare Hindernisse. Bei einem ihrer Aufträge vor einem halben Jahr hatte die deutsche Regierung beispielsweise festgestellt, dass bei einem atomaren Zwischenfall im AKW Neckarwestheim zweihundert Busse am Heidelberger Hauptbahnhof auf sechstausend Bürger warten sollten – auf der entsprechenden Vorfahrt fanden aber nur vier Busse Platz. Evakuierungspläne wurden eben meist mit dem Wohlwollen verfasst, dass man sie nicht brauchen würde, wusste Solveigh. Sie sah Eddy schon von Weitem in seinem Rollstuhl inmitten der Kollegen. Solveigh nickte dem einen oder anderen zu, als sie durch die Reihen ging. Und doch war einer von ihnen möglicherweise der Verräter. Und verantwortlich für den Tod von mehreren Menschen. Sie konnte sich von keinem der Anwesenden vorstellen, dass er oder sie es sein könnte. Aber das konnte man nie, wusste sie. Ein ebenso ungeschriebenes Gesetz wie die Fehlbarkeit eines jeden noch so guten Plans. Sie begrüßte Eddy kühler, als sie es gewohnt waren. Und sie fragte ihn nicht, wo er gewesen war. Das würden sie unter vier Augen besprechen.
    »Lass uns hier verschwinden«, sagte Solveigh und legte ihre Hände auf die Griffe seines Rollstuhls. Eddy kurbelte

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