Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
Vom Netzwerk:
und drehte sich geschickt von ihr weg.
    »Nicht so schnell«, sagte Eddy. »Ich will erst wissen, was los ist.«
    »Später«, sagte Solveigh, packte ihn von hinten und schob ihn durch die kleine Versammlung in Richtung Leidseplein.
    »Es ist viel komplizierter, als du denkst«, sagte sie, als sie außer Hörweite der anderen waren. »Will setzt einen Plan mit dem Namen ›ELMSFEUER‹ in Kraft, was auch immer das heißen soll.«
    »ELMSFEUER?«, fragte Eddy. »Verdammt noch mal, Slang, jetzt sag mir endlich, was los ist!«
    »Nicht jetzt, Eddy«, sagte Solveigh. »Wo warst du überhaupt?«
    »Herrgott noch mal, Slang! Darf man denn nicht einmal fünf Minuten seine Privatsphäre genießen?«
    Solveigh hörte ihn kaum noch. Ihr Blick war fest auf den Leidseplein gerichtet. Etwas hatte ihren Instinkt geweckt. Ein Auto.
    »Weißt du, ob es ein Unfall war? Und ob es welche von unseren Leuten erwischt hat?«, fragte Eddy, während er wild auf seinem Handy herumtippte. »In den Nachrichten sagen sie nur etwas von vielen Schwerverletzten.«
    Ein Van. Schwarz. Am Steuer ein Mann in Schwarz. Genau wie der in Wills Büro. Und der Fahrer trug eine Sturmhaube.
    »Jetzt red endlich mit mir, Slang!«, forderte Eddy sie auf. »Ist Will etwas passiert? Wie geht es den anderen? Was ist mit Pollux und Maria? Was hat es mit der Evakuierung auf sich?«
    Es gab nur eine Erklärung: Es war noch nicht vorbei. Solveigh versetzte Eddys Rollstuhl einen Tritt gegen die Lehne. Er rollte über den Rasen in Richtung einer Bank.
    »Runter!«, schrie Solveigh, so laut sie konnte. Sie beobachtete, wie die Seitentür des Vans geöffnet wurde. Eddy hatte seinen Rollstuhl umgekippt und lag flach auf dem Boden, so sicher es in dieser Situation möglich war.
    »Runter!«, schrie sie noch einmal. Nur wenige ihrer Kollegen reagierten. Von den zweihundert Agenten der ECSB arbeitete der weitaus größte Teil in der Zentrale, nur etwa vierzig von ihnen waren an der Waffe geschult wie Solveigh. Einige legten sich auf den Boden, ein Kollege zog eine Pistole. Aus dem Lieferwagen ragten die Gewehrläufe von automatischen Waffen. Sie waren hoffnungslos unterlegen. Nicht nur, dass sie in dem Park standen wie auf dem Präsentierteller, auch was die Feuerkraft anging, würden sie mit ihren Pistolen einen fahrenden, bis an die Zähne bewaffneten Van nicht aufhalten können. Solveigh schwante, dass der Evakuierungsplan für einen Brand in der Zentrale geschrieben worden war und nicht etwa für einen Terroranschlag mit dem Ziel, die ECSB zu vernichten. Solveigh feuerte zwei Schüsse ab, bevor die Maschinengewehre losratterten. Sie ging hinter einem Baum in Deckung und beobachtete, wie die Salven die Leiber ihrer Kollegen in die Luft rissen. Auf der Bluse einer jungen Dolmetscherin, die Solveigh gut kannte, bildeten sich rote Blutflecken, die rasch größer wurden. Sie kippte nach hinten, ihre Augen vor Entsetzen geweitet. Es war ein Massaker. Nichts anderes als ein verdammtes Massaker. Als der Van mit quietschenden Reifen die Stadhouderskade hinunter verschwand, rannte Solveigh hinter ihm her und feuerte ihr Magazin leer. Sinnlos. Dann lief sie zu der jungen Frau, um ihr zu helfen. Aber Solveigh starrte in ein lebloses Augenpaar. Beim nächsten Opfer das gleiche Bild. Sie wählte die Nummer des Notrufs. Sie konnten doch unmöglich alle tot sein! Einige hatten mit Sicherheit überlebt und brauchten Hilfe. Als sie in das nächste leblose Gesicht blickte, tropften ihre Tränen auf die erkaltende Haut. Dann hörte sie ein Stöhnen. Also gab es doch Hoffnung. Die Hoffnung stirbt zuletzt, erinnerte sich Solveigh an einen Leitsatz ihres Vaters. Er war ein Zyniker gewesen, den sie nie besonders gemocht hatte. Er hatte es negativ gemeint, aber er hatte trotzdem recht behalten. Jemand versuchte, die ECSB auszulöschen. Gänzlich. Aber sie war noch da. Und Will Thater hatte auch überlebt. Es braucht nicht viele Menschen, um die Welt zu verändern. Nur einen, der damit anfängt.

KAPITEL 9
Iliciovca, Moldawien
Freitag, 14. Juni 2013, 13.36 Uhr (am nächsten Tag)
    Lila trug den Nagellack an der rechten Hand zum dritten Mal auf.
    »Lass mich das machen«, sagte Ioana und entfernte die Farbreste mit Alkohol und einem Lappen. »Ist ja nicht gerade so, dass wir viel davon haben.«
    »Entschuldige«, sagte Lila.
    »Ich weiß gar nicht, was du hast«, sagte Ioana. »Das wird sicher lustig. Und außerdem kommen doch nur Leute, die wir kennen.«
    »Und Radu«, fügte Lila hinzu.
    »Du

Weitere Kostenlose Bücher