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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Französischkenntnisse zwangsläufig mit sich brachten, einen ersten Überblick zu verschaffen. Glücklicherweise waren Polizeiberichte überall auf der Welt nach einem ähnlichen Muster aufgebaut, und auch die Fachbegriffe waren universell verständlich – da oftmals aus dem Lateinischen entlehnt.
    Als das Auswärtige Amt das erste Mal störte, wusste Paul Regen, dass die Fässer mit den Leichenteilen auf einer Mülldeponie im Südwesten Frankreichs gefunden worden waren. Es handelte sich um ein Fass mit vier abgetrennten Beinen. Als es klopfte, hangelte sich Paul Regen gerade durch den Bericht der Spurensicherung.
    »Nicht jetzt, Frau Auch!«
    Adelheid Auch steckte den Kopf trotzdem durch die Tür. Ihre Lesebrille steckte im grauen Haar, ein deutliches Zeichen für Anspannung.
    »Das Büro vom Kriminaldirektor Wochinger sagt, der Kriminaldirektor bestünde darauf, dass Sie die Urlaubsvertretung persönlich übernehmen.«
    Paul Regen legte die Akte zur Seite: »Sie haben ihm das gesagt?«
    »Natürlich, Herr Regen. Warum denn nicht?«
    »Frau Auch, manchmal sind Sie naiver als meine Nichten.«
    »Ich kenne Ihre Nichten, Herr Regen, und ich empfinde das nicht als Herabsetzung.«
    »Ich werde es ausrichten«, seufzte Paul Regen. »Welche Termine stehen für den Kommissar Beck an?«
    »Ein Treffen um fünfzehn Uhr mit seiner Abteilung wegen der jüngsten Häufung von falschen Zwanzig-Euro-Scheinen im Raum Rosenheim, dann um siebzehn Uhr die Schulung mit den Wiesenwirten zur Prävention.«
    Sachgebiet 623, Zahlungsmittelfälschungen. Normalerweise wäre es für Paul Regen eine willkommene Abwechslung gewesen, aber nicht in dieser Woche.
    »Frau Auch, wir haben den Arm«, entgegnete Paul Regen.
    »Aber niemand außer Ihnen interessiert sich für den Arm«, sagte das Auswärtige Amt, das es wissen musste. »Vom Büro des Kriminaldirektors kam die Anweisung, den Arm hintanzustellen. Es sieht aus, als habe Ihr Arm keine Priorität, Herr Regen.«
    »Hier steht es schwarz auf weiß, Frau Auch.« Paul Regen klopfte auf die Akte aus Frankreich. »Die Franzosen hatten zwei Beinpaare, vor zehn Jahren.«
    »Eben. Vor zehn Jahren. Herr Regen, ich weiß nicht, was Sie an Ihrem Arm so fasziniert, aber mir erscheint das weit hergeholt.«
    »Schauen Sie hier«, sagte Paul, stand auf und ließ Adelheid Auch einen Blick in die Akte werfen. »Das Fass mit den Beinen war voller Formalin. Wie bei unserem Arm.«
    »Aber wenn ich das richtig sehe, handelte es sich um die Beine eines Mannes und einer Frau aus Bordeaux. Sie wurden identifiziert. Es handelt sich also nicht, was Sie vielleicht in Ekstase versetzt hätte, um die Beine zu Ihrem Arm. Oder gehörte Ihr Arm zu einem Büroangestellten aus Bordeaux mit einer Körpergröße von einem Meter zweiundsiebzig?«
    »Nein«, gab Paul Regen zu, »aber …« Er stockte. »Sie können Französisch?«
    »Herr Regen, wir kennen uns jetzt seit über fünfzehn Jahren. Wussten Sie nicht, dass ich in unserer Zeit bei der Sitte jede Woche am Freitag im Moulin Rouge gesungen habe?«
    »In der Burlesque-Bar?«
    Adelheid Auch nickte.
    »Nein, das wusste ich tatsächlich nicht. Etwa nackt?«
    »Wo denken Sie hin!« Adelheid Auch wirkte ernsthaft gekränkt.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Paul Regen und fasste einen Entschluss.
    »Ich gehe zu den Treffen vom Beck, wenn Sie diese Akte durcharbeiten und mir nachher haarklein Bericht erstatten.«
    Adelheid Auch setzte ihre Lesebrille auf die Nase und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Sie glaubte keine Sekunde an Pauls wilde Theorie, dass die beiden Fälle irgendetwas miteinander zu tun hatten, aber sie würde tun, worum Paul sie gebeten hatte. Sie waren immer noch ein Team. Und vielleicht sogar eines der besseren, das dieses LKA zu bieten hatte. Auf dem Weg zu den Geldfälschern beschloss Paul, die Bestellung von vierzig Heimtrainern an die Privatadresse des Kriminaldirektors Wochinger vorerst auf Eis zu legen. Zum einen war er möglicherweise auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft angewiesen, was den Arm und die zuständigen Münchener Kollegen anging, und zum anderen wusste er seit Freitag, dass es mit Lisa ernsthafte Schwierigkeiten gab. Das Letzte, was er wollte, war, dass Lisa unter ihrer schwierigen beruflichen Situation zu leiden hatte. Denn im Gegensatz zu seiner Beteuerung ihr gegenüber wusste Paul Regen nicht genau, was er immer noch für Lisa empfand. Im Grunde hatte Klaus Wochinger sein Leben gründlich versaut, dachte Paul, als er das Büro

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