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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Morgen, Herr Regen«, sagte Adelheid Auch ohne jeden Anflug von Sarkasmus. Sarkasmus war ihr fremd.
    »Entschuldigen Sie, guten Morgen, Frau Auch«, sagte Paul Regen. »Ich bräuchte, wie gesagt, Ihre Hilfe.«
    »Ist es wegen Ihres Arms?«
    »Sie müssten einen Kollegen in Frankreich für mich ausfindig machen, bitte.«
    Das Auswärtige Amt schwieg überfordert, was Paul theatralisch vorkam. Andererseits wusste Adelheid Auch nicht, dass sie von ihm so genannt wurde.
    »Ich warte auf einen Namen«, sagte Adelheid Auch schließlich.
    Paul Regen wich einem Fahrradfahrer aus, der sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit laut klingelnd über eine dunkelgelbe Ampel rettete.
    »Natürlich«, sagte er. »Sein Name ist Pierre Thonet.«
    »Thonet wie der Stuhl?«, fragte das Auswärtige Amt.
    »Genau«, sagte Paul.
    »Und wo arbeitet der Herr Thonet?«, fragte Adelheid Auch.
    »Keine Ahnung. Aber er war kein Streifenpolizist. Ich habe ihn bei der EuroCrim in Krakau kennengelernt.«
    »Ich finde ihn«, fand das Auswärtige zum gebotenen Optimismus zurück.
    »Danke«, sagte Paul Regen und legte auf. Gegenüber von Gleis vier erstand er einen Salat für die Mittagspause. Die Lautsprecheransage im Bahnhof informierte über irgendein heilloses Durcheinander bei Augsburg, als sein Handy klingelte. Unbekannter Anrufer. Möglicherweise schon Pierre Thonet?
    »Regen«, sagte Paul.
    »Die Sonne scheint, Paul.«
    Lisa Wochinger. Pauls Stimme gewann an Zuversicht: »Hallo, Lisa«, sagte er.
    »Ich wollte nur mal deine Stimme hören«, sagte Lisa Wochinger, die Ehefrau seines Chefs. Die nicht der Grund war, warum er ihm manchmal einen toten Fisch schickte, sondern vielmehr einer der Auslöser des ganzen Schlamassels. Schließlich hatte sie sich für Klaus entschieden, und trotzdem hatte ihm der Wochinger seine Karriere verbaut.
    »Schön, dass du anrufst«, sagte Paul und vernahm ein dumpfes Klingeln in der Leitung.
    »Ich wollte fragen, ob es bei Freitag bleibt?«, sagte Lisa Wochinger, geborene Falter. Falter passte so viel besser zu ihr.
    Paul warf einen Blick auf das Display. Das Auswärtige Amt klopfte an, sicherlich der Kollege aus Frankreich.
    »Es ist grade nicht günstig, Lisa«, sagte Paul. »Ich habe einen anderen Anruf, können wir Freitag darüber reden?«
    Er wechselte zu dem zweiten Gespräch.
    »Ich habe den Commissaire Thonet am Telefon, Herr Regen«, sagte Adelheid Auch und legte auf.
    »Monsieur Thonet«, sagte Paul Regen und fuhr mangels ausreichender Französischkenntnisse auf Englisch fort: »Wie geht es Ihnen?«
    »Paul Regen aus Deutschland?«, fragte Pierre Thonet in gebrochenem Englisch. »Ich freue mich sehr, von Ihnen zu hören.« Im Alkoholrausch hatten sich seine Sprachkenntnisse bedeutend imposanter angehört.
    »Ich brauche Ihre Hilfe, Monsieur Thonet. Erinnern Sie sich an unser Gespräch in Krakau? Sie erwähnten einen Fall, an dem Sie seinerzeit arbeiteten und den Sie nicht aufklären konnten. Es ging um eine Tonne mit Leichenteilen, die auf einer Mülldeponie entdeckt wurden …«
    Commissaire Thonet schien zu überlegen, für einen Moment war nichts als das Rauschen der Leitung zu vernehmen.
    »Ich verstehe nicht …«, sagte Thonet.
    »Leichenteile in einer Tonne«, sagte Paul Regen auf Deutsch und probierte es dann mit allem, was ihm zur Verfügung stand. »Body parts in a ton. Des cadavres dans une tonne?«
    »Ah oui«, sagte Commissaire Thonet. Es folgte eine sehr lange, sehr schnelle Ausführung auf Französisch, der Paul nicht folgen konnte. Wenn er sich doch nur zwei Sekunden länger an meinen furchtbaren Akzent hätte erinnern können, müsste ihm klar sein, dass ich kein Wort davon verstehe. Paul Regen ließ ihn ausreden.
    »Können Sie mir die Akte schicken? Can you send me the files? Est-ce-que vous pouvez me donnez les dossiers?«
    »Non, non«, antwortete der Franzose, was Paul übersetzen konnte. »C’est nécessaire de soumettre une requête officielle. I need request. Stempel. Deutsche Stempel.«
    In Paul Regens Schreibtischschublade lag ein Stempel, der »Ich habe einen Stempel« stempelte, insofern konnte er den Witz des Franzosen über die deutsche Bürokratiemanie gut nachempfinden. Es ging ihm nicht anders. Aber er brauchte die Akte, und zwar nicht erst in drei Monaten.
    »Commissaire Thonet«, versuchte es Paul mit Engelszungen, »il faut seulement contrôler quelque chose, I just need it to check something, ich muss nur etwas überprüfen.«
    Paul hoffte, dass es

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