Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
Vom Netzwerk:
funktionierte. »Je vais faire le requête apres, bien? Stempel kommt später«, sagte Paul.
    Commissaire Thonet lachte und fragte nach einer E-Mail-Adresse.
    Paul fand, dass es doch ganz gut geklappt hatte mit dem Franzosen. Mit dem Salat unter dem Arm machte er sich auf den Weg ins Büro. Er freute sich heute regelrecht, Adelheid Auch zu sehen. Und er war sehr gespannt, ob ihn das Kitzeln an seinen Synapsen nicht getäuscht hatte. Wenn er ehrlich war, befürchtete er, etwas aus der Übung geraten zu sein, aber es war ein gutes Gefühl, wieder einmal an einem echten Fall zu arbeiten. Auch wenn es nur ein alter Arm war, der dem Wochinger vom Schreibtisch gefallen war.

KAPITEL 22
Amsterdam, Niederlande
Mittwoch, 26. Juni 2013, 15.54 Uhr (zwei Tage später)
    »Eddy, bist du bei mir?« Solveigh steuerte den Audi A8, dessen Kennzeichen, nicht jedoch der Wagen, zu einer der führenden Anwaltssozietäten Amsterdams gehörte, Richtung Norden.
    »Wo sonst, Slang?«, fragte Eddy. Die Sprechverbindung über den in ihrer dickrandigen Brille installierten Knochenschalllautsprecher war einwandfrei.
    »Videoübertragung?«
    »Läuft.«
    »Und die Umleitung für die Anrufe bei der Kanzlei?«
    »Steht. Allerdings schätze ich, wir haben nicht mehr als zwei Stunden, bevor sie draufkommen, dass ihr technisches Problem etwas tiefer liegt.«
    »Es wird das Erste sein, woran sie denken, dort anzurufen«, sagte Solveigh. »Dann los.«
    Sie parkte direkt vor dem Scala im Halteverbot, griff nach der braunen Lederaktentasche auf dem Beifahrersitz und stieg aus. Es war ihr Plan, dem Eddy erst nach einigem Zögern zugestimmt hatte. Kreativität, Improvisation und Täuschung. Solveighs Plan ließ es an keinem der drei mangeln.
    Das Mittagsgeschäft im Scala lief schleppend an diesem Tag. Der Kellner, der sich fortwährend an den Schritt griff und der ein Muttermal am Hals überschminkte, hatte Dienst. Salvatore Rizzi. 52 Jahre alt, aus Cardeto. Verheiratet, drei Kinder, Hundertvierzigtausend Euro Schulden bei der Bank, gedeckt durch ein Reihenhaus in Weesp. Keine Vorstrafen.
    »Guten Tag, ich suche Michele Vizzone«, sagte Solveigh mit einem verbindlichen Lächeln.
    Salvatore Rizzi warf einen Blick nach draußen, dann fragte er ohne jede Anstrengung von Höflichkeit, worum es ginge.
    Bist du einer der Männer, die in dem Van saßen? Solveigh reichte ihm eine Visitenkarte, die Eddy hatte drucken lassen: »Mein Name ist Diane van Vries«, sagte sie mit einem Hauch Anwaltsarroganz. »Und ich hätte Herrn Vizzone gerne in einer dringenden Angelegenheit persönlich gesprochen.«
    »Gibt es irgendwelche Probleme?«, fragte ein untersetzter Mann in einem hellgrauen Anzug, der aus dem Nichts aufgetaucht war. Andrea Collio, 48, geboren hier in Amsterdam. Keine Frau, keine Kinder, keine Schulden. Dafür zwei Vorstrafen wegen Körperverletzung, beide im Prostituiertenmilieu. Er war der Geschäftsführer des Scala und daher vermutlich eine Art Stellvertreter für Michele Vizzone, zumindest hier im Restaurant. Vielleicht auch bei den anderen Aktivitäten der ’Ndrangheta? Solveigh dachte an die Sturmhaube hinter dem Steuer des Lieferwagens. Sie sah die weißen Augäpfel, hell zwischen dem dunklen Stoff. Könnte Andrea Collio der Fahrer gewesen sein? Solveigh gab auch ihm eine Karte und schüttelte ihm die Hand: »Diane van Vries«, sagte sie. »Und nein, natürlich gibt es keine Probleme. Also zumindest nicht, wenn ich Herrn Vizzone alsbald erreiche.«
    »Was wollen Sie von ihm?«, fragte noch einmal Rizzi, der einfache Kellner.
    Solveigh tippte auf ihre Visitenkarte in seiner Hand: »Tergut, Marsh und Westerkamp. Ich bin seine Anwältin, Herr …«
    »Lass gut sein, Salvatore«, sagte Andrea Collio und schickte ihn mit einer leichten Berührung an der Schulter in die Küche.
    Solveigh sah die zuckenden Körper im Feuer der Maschinengewehre. Sie stürzten auf den grünen Rasen des Parks, einer nach dem anderen. Dann hörte sie die quietschenden Reifen, als der Van beschleunigte.
    »Worum geht es, Frau de Vries?«, fragte Collio.
    »Das würde ich ihm schon lieber selbst sagen«, sagte Solveigh und wandte sich zum Gehen. »Richten Sie ihm bitte aus, dass ich da war? Ich werde es morgen wieder versuchen.«
    Als sie an der Tür war, rief er hinter ihr her: »Frau de Vries! Ich muss wissen, worum es geht, sonst kann ich Ihnen wirklich nicht helfen.«
    Solveigh blieb stehen: »Es gab in den vergangenen zwei Wochen einige merkwürdige Anfragen bei

Weitere Kostenlose Bücher