Aries
begraben. Das kann ja was werden. Silvester. Ich habe keine Chance, ich werde mitfeiern müssen.
Unglücklich schlief ich ein.
Der Weihnachtsmorgen war noch jung, als ich erwachte. Flüsternde Stimmen hatten mich geweckt. Oma und meine Eltern saßen beim Frühstück.
>> Morgen Fränni. <<, begrüßte mich mein Vater und zeigte auf einen freien Platz, an seiner Seite. Ich setzte mich zu ihm.
>> Karl und Loni sind unterwegs. Sie holen den Baum. <<, sagte Oma und goss Kakao ein.
>> Heute ist Weihnachten. <<, freute sich meine Mutter. >> Das werden wir schön feiern ... habt ihr auch Weihnachtsstimmung? <<
Mit vollem Mund nickte ich. >> Hmm. <<
>> Wir machen es uns richtig festlich, das wird wunderschön. Ich freue mich drauf. <<, begeisterte sie sich weiter. Mein Vater grinste.
>> Und erst die Geschenke … <<
>> Ach, das ist unwichtig. Hauptsache wir sind alle zusammen. <<
>> Das ist das Schönste. <<, freute sich auch Oma.
>> Wann kommt Karl? <<, fragte ich.
>> Er müsste gleich da sein. Sie holen den Baum aus Großvaters Wald. Das dauert nicht lange. <<
>> Ich dachte, die Wege sind nicht frei? <<, warf ich ein.
>> Sie sind schon weit vorangekommen. Die Wege sind fast freigeräumt, hat Großvater vorhin am Telefon gesagt und die beiden Jungs tun ihr Bestes. <<, schmunzelte Oma. Großartig, - dachte ich sarkastisch. Oma verteilte nun die Aufgaben für den heutigen Tag.
Zum Schmücken wurden Loni und ich eingeteilt. Meine Mutter und sie kümmerten sich ums Essen und Karl und mein Vater um die Getränke. Normalerweise gab es zu Weihnachten immer Würstchen und Kartoffelsalat, aber das wollten sie in diesem Jahr ändern.
>> Man weiß ja nie, wann ihr wieder mit uns feiern könnt, dann soll es auch von Anfang an, was Gutes geben. <<, erklärte Oma. >> Heute gibt`s Hasen ... << Ich musste grinsen. Hase wie nett. Wir sind auch Raubtiere. Karl steckte seinen Kopf zur Tür herein.
>> Wir sind da. Wo soll er hin? <<
>> Lonis Wohnzimmer ist größer ... <<, rief Oma und er nickte und verschwand wieder. Kurze Zeit später erschienen beide in der Küche und Loni fiel schwerfällig und mit einem tiefen, >> Puuuhhh. << auf einen Stuhl. >> Ganz schön schwer, so ein Baum. << Oma erklärte ihr unsere Planung, und während sie frühstückte, grinste sie mich an. Loni richtete schöne Grüße von Großvater und Eve aus und erzählte, dass Aries und Gabriel ihnen zu Hilfe kamen, als sie versuchten, den Baum zu fällen.
>> Das hätte ich nie geschafft. <<, gestand Loni. >> So ein Riesending. Es war schwer genug, ihn hierher zu schleppen. <<
>> Wie sieht es mit dem Schnee aus? <<, wollte meine Mutter wissen.
>> Von vorn ist alles geräumt. Es fehlt nur der Zugang von der Weide bis zu Opas Haus. <<, beantwortete Karl ihre Frage.
>> Toll, dann kann Silvester ja kommen. Ich bin gespannt und freue mich. <<, jubelte meine Mutter.
Bis dahin wird es doch hoffentlich Neuschnee geben, wünschte ich und schämte mich gleichzeitig meines Egoismus. Kann ich abhaken, dachte ich. Ich sollte mich freuen ... ich habe doch nur Angst ...
Vor einem ausgewachsenen Berglöwen hast du keine, aber vor Silvester und deiner Familie, hast du welche? Das ist irgendwie verdreht, schalt ich mich im Stillen und wusste … ich hatte Angst vor Aries und vor Gabriel und Marie, wobei die Angst minimal war, im Verhältnis gesehen. Ich konnte nicht entkommen. Meinen Gefühlen nicht und wenn Aries sich jemanden anderem zuwendet, bricht es mir das Herz.
Obwohl, in so kurzer Zeit? Aber wer weiß das schon mit Sicherheit zu sagen. Wenn er beschlossen hat, lieber Löwe zu sein, dann hat er starke Instinkte und Fortpflanzung gehört zu den Stärksten. Mein Gott, was soll ich nur tun ... Wenn ich mich weigere, verletzte ich meine Eltern, und wenn ich Silvester mit ihnen feiere, verletzte ich mich selbst.
>> Fränni … Fränni? <<, holte mich eine Stimme an den Tisch zurück. Verwundert sah ich auf. >> Wollen wir? <<, fragte Loni.
Ich nickte verwirrt und stand auf.
Im Wohnzimmer stand eine viel zu große Tanne, zusammengebunden in einem Baumständer. Die Spitze des Baumes knickte an der Decke ein.
>> Das müssen wir kürzen. <<, sagte Loni und zeigte darauf. Sie ging in ihr Schlafzimmer, um nach dem Schmuckwerk zu suchen und ich packte den Baum aus. Sobald ich die Schnüre wegzog, entblätterte er sich und sein Duft erfüllte den Raum … wie Wald nach einem Sommerregen. Ich stieg auf einen Stuhl und kürzte die Spitze. Loni kam mit Pappkartons voller Christbaumschmuck zurück. Aus
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