Aries
Feindseligkeit der Beiden war auch da. <, überlegte ich weiter. Im Wald … Maries Augen … Ich hatte dort schon den Eindruck, dass sie glühten. > Die Katze. <, schoss es aus mir heraus. Aber welche menschlichen Augen glühen? Und wie liebevoll sie über die Bäume gestrichen hatte und was sie darüber wusste … ich war beeindruckt gewesen.
Gut. Die Beiden wollten mir nicht sagen, was los war. Und obwohl ich Angst verspürte, schloss ich meinen Monolog mit dem Versprechen, es heraus zu finden.
Und noch etwas schlich durch meinen Kopf … Ari. Ich konnte es nicht richtig einordnen, aber es ließ mich nicht los. Als er im Stall stand wow - ich wollte ihn berühren, mit meinen Händen über seinen nackten Oberkörper streichen …
Großer Gott, was ist das denn? Erschrocken sprang ich auf und stand nach wenigen Schritten am Fenster. Dämmerung. Schon wieder. Die Tage vergingen wie im Fluge. Doch so aufgelöst wie ich war, konnte ich unmöglich ins Bett gehen. Ich würde keine Ruhe finden. Vielleicht könnte ich zu Loni … ich muss mich ablenken.
Loni fand ich mit ihrem Bügeltisch, mitten im Wohnzimmer. Auf dem Sofa lagen Häufchen gewaschener Wäsche verteilt, die sie nach und nach abarbeitete und der Fernseher lief. Klasse! - dachte ich und pflanzte ich mich in einen Sessel. Loni lächelte erfreut.
>> Besuchst du mich auch mal ... nett von dir. <<
>> Wenn du nichts dagegen hast. <<
>> Natürlich nicht. Wie gefällt es dir bei uns? Hast du dich eingelebt? <<
>> Ich bin gern hier und so neu ist für mich nun auch wieder nicht. Wo ist Karl? <<
>> Großvater hat angerufen. Er braucht ihn. Karl ist hingefahren und ich bin froh darüber. Ich kann ihn jetzt nicht gebrauchen. Er steht mir nur im Wege. <<, antwortete Loni lachend. Ich grinste.
>> Sag mal, Großvater und Eve, das wusstest du? <<
>> Haben wir die ganze Zeit und sind froh darüber. Oma freut sich besonders. Großvater ist so ein Geheimniskrämer … Er hat lange nichts gesagt. Und Eve erst. Aber wir hatten so eine Ahnung … Wir finden es schön für beide. Alleine sein, will doch keiner. <<
>> Ich finde es auch toll, aber gewusst habe ich es nicht. Und was sagst du zu Ari? << Mist, Mist! - dachte ich. Der Name - den ich unbedingt vermeiden wollte.
>> Ari? … ach du meinst Aries. <<
>> Aries? <<, fragte ich erstaunt und Loni hatte einen Gedankenblitz.
>> Aries … Ach so, „der” Junge mit den grünen Augen. Jetzt verstehe ich. Ich habe ihn auf deinem Willkommensfest nicht gesehen. Aber solche Augen … du hast recht. Die gibt`s nicht zweimal. << Na klar. Hätte ich mir ja denken können, dass er nicht Ari heißt. Wer hat schon so einen Namen? Aber Aries sagte mir etwas …
>> Ja. Ich war ziemlich überrascht, dass er bei Großvater lebt. <<
>> Hmm, mit Harald war damals eine schlimme Sache. Hat uns alle mitgenommen. Als dann Großvater noch sagte, er will den Jungen … also wir waren alle skeptisch. Opa war damals schon älter und wir machten uns richtige Sorgen. Die waren aber völlig unbegründet. Es hat prima geklappt und ich habe sogar das Gefühl, das Großvater durch Aries, jünger geworden ist. <<
>> Ja, er ist erstaunlich … Großvater meine ich. <<, verbesserte ich schnell und wurde knallrot. Loni musterte mich stumm.
Ihre Augen lächelten. >> So, so. Der Junge gefällt dir also. <<
>> Na ja <<, sagte ich verlegen und heftete die Augen auf meine Hände. Meine Wangen wurden heißer und ich wusste, dass Loni es sehen konnte. Auf ihren Lippen erschien ein amüsiertes Grinsen.
>> Was willst du wissen? <<
>> Wie … was will ich wissen? <<, antwortete ich und wurde noch verlegener. Loni lachte laut auf.
>> Na über Aries. Komm schon. Ist doch nicht schlimm. Das Alter hast du und eine kleine Verliebtheit ist nett. <<
>> Ich bin nicht verliebt. <<, protestierte ich sofort.
>> Okay. <<, sagte sie und stellte ihr Bügeleisen ab. Sekunden vergingen, bis ich schließlich, stotternd zu erzählen begann:
>> Also ich … also ich finde ihn ganz interessant. <<
>> Er ist neunzehn. <<, erklärte Loni schmunzelnd. >> Und ein netter Junge. Ich habe nie Schlechtes über ihn gehört und Großvater schwört auf ihn. Woher er kommt weiß ich nicht. Ist auch egal, denke ich und mach dir keine Sorgen, dass du dich für ihn interessierst. Es ist an der Zeit Fränni. Du kannst jetzt langsam mit Räuber- und Gendarmenspielen aufhören. Du bist erwachsen. Freue dich. Ich habe mich auch gegen solche Gefühle gesträubt. Aber ich sage dir eins, wenn es dich erwischt hat,
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