Aries
von Oma unterschrieben. Sie holte einen Sitzplan hervor, und dirigierte mich zu meinem Platz. Meine Nachbarin war Marie - das hatte ich vergessen. Nicht nur, dass sie jetzt neben mir saß. Nein. Sie wird auch das Zimmer mit mir teilen. Na gut - dachte ich, soll es so sein und lehnte mich entspannt zurück. Wenigstens hatte ich einen Fensterplatz ergattert.
Bald darauf stieg Marie zu. Ich schaute kurz auf, drehte mich um und sah weiter aus dem Fenster. Zehn Minuten später setzte sich der Bus in Bewegung.
Denn nichts ist, wie es scheint.
Während wir gemächlich aus der Stadt rollten, stand Sophie im Mittelgang und gab letzte Anweisungen: - keinen Alkohol während der Klassenfahrt und keine Zigaretten, keine nächtlichen Besuche der Jungen bei den Mädchen oder der Mädchen bei den Jungen, - als hätte ich das je in Erwägung gezogen. Ich entschied, das betraf nicht mich und schaute aus dem Fenster. Mit einem letzten strengen Blick in die Runde endete Sophie, und setzte sie sich neben den Busfahrer.
Im Bus schwoll nun reges Geschnatter an und ich schaltete auf Durchzug. Die Morgensonne schickte roten Strahlen über den Himmel und gab der Landschaft ein malerisches, frisches Aussehen. Meine Augenlider wurden schwer und ich döste ein. Lautes Rufen weckte mich. Unser Bus hatte vor einem großen Holzhaus gehalten. Das Haus stand eingebettet von dichtem Wald. Die Straße, auf der wir hierher gefahren waren, schlug vor dem Haus einen Bogen und führte zurück. Der Weg endete hier. Es gab nichts als Wildnis. Romantisch.
Lebhaft und mit lautem Geplapper klaubten wir unser Handgepäck zusammen, und stiegen aus. Wir warteten, bis der Fahrer den passenden Koffer gefunden hatte, und folgten Sophie in den Empfangsbereich.
>> Durchzählen. <<, brüllte sie, um unseren Redeschwall zu übertönen. Wir bildeten einen Kreis um sie, und begannen zu zählen. Es waren alle da. Zufrieden begab sich Sophie zum Empfangstresen und erklärte einem dicken Mann mit Hornbrille, wer wir seien und warum wir da wären. Bewaffnet mit Zimmerschlüsseln kehrte sie zurück. Wieder kam ihr Plan zum Vorschein und sie rief die Zimmergenossen auf. Sie achtete sorgsam darauf, dass die Jungen sich allesamt ein Stockwerk tiefer, als die Mädchen befanden. Ich grinste amüsiert. Sophie übergab uns den Schlüssel, und Marie und ich, stiegen die Treppe zu Zimmer 313 hinauf.
Unser Zimmer war geräumig und wir hatten einen Balkon. Ein Bett an jeder Seite und für jede von uns, einen Kleiderschrank. Ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Schreibtisch, worauf ein Fernseher stand, komplettierten die Einrichtung. Schweigend packten wir unsere Taschen aus und stopften unsere Sachen in die Schränke. Meinen Kulturbeutel stellte ich ins angrenzende Bad. Dusche und Toilette, mehr brauchte man nicht. Marie setzte sich auf das Bett, welches sie sich ausgesucht hatte, und sah mich ernst an.
>> Fränni, diese Woche müssen wir miteinander auskommen. Ich habe wirklich keine Lust auf eine eisige Stimmung. Also wenn du so nett wärst, für die Tage die wir hier gemeinsam verbringen, eine Ausnahme zu machen, wäre ich dir sehr dankbar. << Im ersten Augenblick wollte ich unwirsch reagieren, besann mich und nickte ihr zu.
>> Wenn du willst … <<
>> Okay. Lass uns hinunter gehen, sie werden bereits auf uns warten. <<
Als wir in die Empfangslobby kamen, standen bereits Mitschüler um Sophie herum. Sophie wartete, bis alle da waren und erläuterte uns, den Ablauf dieser Ausfahrt: - heute Vormittag hatten wir frei und konnten auf eigene Faust die Umgebung erkunden. Am Nachmittag sollte eine erste Führung, durch einen hier ansässigen Ranger, stattfinden.
Die folgenden Tage waren auch ausgebucht: - Nachtwanderung, Vorstellung der hier vorkommenden Flora und Fauna und am letzten Abend, eine Abschiedsparty mit Lagerfeuer und Gitarre. Es hörte sich interessant an und ich freute mich darauf.
Da wir Waffenstillstand beschlossen hatten, wollten Marie und ich, uns einen Überblick der gesamten Anlage verschaffen. Wir holten unsere Jacken und liefen hinaus. Hinter dem Haus waren verschiedene Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten geschaffen worden: Basketball, Bogenschießen, Fußball und Badminton. Es gab eine Kegelbahn und sogar einen Pool, aus dem das Wasser bereits herausgelassen worden war. Für kleinere Kinder hatte man einen Spielplatz eingerichtet, und am Ende der Anlage befand sich ein großer Platz, mit in der Mitte zu einem Kreis aufgeschichteter Steine. Die Stelle
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