Aries
mit mir? Was mache ich denn nun? Diese Augen … wenn er mich ansieht - als würden meine Knochen schmelzen … ich kann dann nicht mehr denken. Doch was konnte ich dagegen tun? Wie verhielt ich mich richtig? Mein Gott. Unglücklich starrte ich in die Dunkelheit und fand doch keine Lösung. Und bevor ich wütig auf mich selbst wurde, beschloss ich, ins Bett zu gehen. „Morgenstund hat Gold im Mund“, zitierte ich in Gedanken. Ein frischer Tag - genau richtig um Probleme zu lösen.
Am nächsten Morgen erwachte ich putzmunter und fühlte mich ausgeschlafen und stark. Mein Blick irrte zu Maries Bett. Sie schlief fest eingekuschelt. Nur ihre Haare kringelten sich, aus der Decke heraus. Leise stand ich auf. Suchte Kleidungsstücke aus meinem Schrank und schlich ins Badezimmer. Ich duschte solange, bis ich das Gefühl bekam, dass auch der letzte Schmutz aus meinen Poren heraus gespült war und fühlte mich wie ein neuer Mensch.
Lächelnd schaute ich in den Spiegel und tatsächlich - meine Wangen schimmerten wie die von Schneewittchen und meine Augen strahlten feurig aus dunklen Wimpern hervor. Ob ich Wimperntusche auftragen sollte? - dachte ich und schüttelte den Kopf. Ich sollte es nicht übertreiben. Gestern hatte ich auch keine und ich will mich doch nicht verraten. Aries würde es sofort bemerken. Und ich hatte mir vorgenommen: ich werde ihn behandeln wie jeden Jungen und ihn nicht anschmachten. Doch während ich meine Haare kämmte … ein bisschen Anregung konnte schon sein und ließ es offen über meine Schultern fallen. Grinsend verließ ich das Bad.
Marie saß im Bett. >> Morgen. <<, stöhnte sie müde.
>> Guten Morgen, liebste Marie. <<, erwiderte ich lachend, als ich ihr griesgrämiges Gesicht sah. Ungläubig starrte sie mich an.
>> Ich gehe schon runter frühstücken, kommst du nach? << Verwirrt nickte sie und schaute mir hinterher, wie ich tänzelnd auf die Tür zulief. Ich schickte ihr noch ein strahlendes Lächeln, bevor ich die Tür hinter mir zuzog und die Treppe hinunter hüpfte.
Der Frühstückssaal war leer. Nur eine Handvoll Leute hielten sich darin auf. Niemand aus unserer Klasse. Keine Sophie. Kein Aries. Ich holte Kaffee, Brötchen, Käse und Obst vom Buffet und steuerte den Tisch vom Vorabend an. Doch diesmal setzte ich mich so, dass ich den Eingang im Blickfeld hatte. Und während ich genüsslich mein Frühstück verzehrte, überlegte ich, was heute auf den Plan stand. Am frühen Vormittag sollte der gefürchtete Test stattfinden. Na hoffentlich überstehe ich den gut. Ich war gestern nicht ganz bei der Sache gewesen, grinste ich in mich hinein, als Marie den Speisesaal betrat.
Sie holte sich ihr Frühstück und als sie neben mir saß, fragte sie, warum es mir heute so gut gehe? Ich erklärte, dass ich gut geschlafen hätte und da alles geklärt wäre, worüber sollte ich mir Sorgen machen?
>> Na dann ist ja gut. <<, antwortete sie und biss in ihr Brötchen. Wir sprachen kurz über den Test, und die bevorstehende Nachtwanderung und damit waren unsere Themen an diesem Morgen erschöpft. Schweigend beendeten wir unser Frühstück.
Gerade als wir uns erheben wollten, betrat Sophie den Speisesaal. Sie lief schnurstracks zum Kaffeeautomaten und goss sich eine große Tasse voll. Wir grinsten und machten, dass wir aus dem Saal kamen. Keine von uns beiden, wollte ihr heute früh begegnen. Wir hatten noch den ganzen Tag vor uns.
Eine Tafel neben dem Empfang wies daraufhin, dass sich unsere Klasse im Raum achtzehn einfinden soll. Wir holten Schreibblock und Stifte und als wir den Raum betraten, saßen bereits einige unserer Mitschüler darin. Die Gesprächsthemen drehten sich ausschließlich um den gestrigen Tag und Aries. Vor allem die Mädchen waren mit der Aufzählung, jeder seiner Gesten und Blicke beschäftigt.
Ein blondes Mädchen trat zu uns. Unverkennbar eine „Elster”. Süffisant lächelte sie Marie an.
>> Du kennst Aries näher? Woher, wenn ich fragen darf? << Marie unterdrückte ihr Grinsen und antwortete ernst:
>> Er gehört zur Familie. <<
Das Mädchen lächelte erleichtert. >> Ach so und inwiefern? Warum haben wir ihn noch nie gesehen? Nicht nett von dir, uns so ein Prachtexemplar von Mann vorzuenthalten. << Sie drehte sich mit triumphierenden Lachen zu ihren Freundinnen.
>> Es wäre nett von dir, wenn du Aries das selbst fragen könntest, und mir mit deinem albernen Grinsen nicht auf die Nerven gehst. <<, antwortete Marie mit einem hinreißenden Lächeln im Gesicht.
Das Mädchen kuckte
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