Aries
weinst du denn, Fränni? <<, fragte er zärtlich, bevor er sich Marie zuwandte. >> Was hast du getan? << Seine Stimme ein einziges Fauchen.
>> Marie hat gar nichts gemacht. Beruhige dich. <<, antwortete ich leise für sie. Marie löste sich aus ihrer Starre und polterte los:
>> Was tust du da? Bist du von Sinnen Aries. <<, schrie sie. >> Reichen nicht die Sorgen aus, die sie bereits hat und jetzt noch du? Aries bist du verrückt? << Erstaunt sah ich Marie an. Maries Augen glühten zornig und beide lieferten sich ein Blickduell, das mir Angst und bange wurde.
>> He, He … langsam. <<, versuchte ich sie zu beruhigen und stand auf. Ich stellte mich zwischen sie. >> Was soll das werden? Man könnte denken, ihr wollt in einen Krieg ziehen. << Sie bewegten sich nicht, aber sahen nun mich an. >> Gut. << Maries Augen schleuderten Blitze. Sie bemühte sich sichtlich um Fassung.
>> Okay Fränni, dann erklärst du mir, was hier gerade vorgefallen ist. <<, forderte sie schneidend. Ihre Augen bannten mich und ich wand mich unter dieser Intensität. Aries befreite mich.
>> Marie hör auf. <<, sagte er streng und sie gab mich frei.
>> Wärst du so nett, Fränni. <<, säuselte Marie nun, was mich stutzen und nur widerwillig ihrem Wunsch nachkommen ließ.
>> Eigentlich seid ihr mir Antworten schuldig, aber in Anbetracht eurer Feindseligkeit werde ich es dir erklären. Ich kann aber nur für mich sprechen, nicht für Ari. << Ich vermied jeden Blickkontakt mit ihm und erklärte, meinen ganzen Mut zusammennehmend: >> Ich bin in deinen Bruder verliebt und er weiß es. Als ich dich heute Mittag suchte, habe ich ihn gefunden - hinten am Schuppen. Da wo der Lagerfeuerplatz ist. Und ich … - (mir wurde glühend heiß) - … ich habe es ihm gezeigt und ich ... ich dachte, ihm ginge es ebenso. Das war ein Irrtum. Es tut mir leid. <<, schloss ich mein Geständnis und stand mit hochrotem Kopf mitten im Zimmer. Meine Augen krallten sich am Boden fest und ich traute nicht aufzusehen. Totenstille. Oh Gott, wie entwürdigend.
Ein Finger legte sich unter mein Kinn und hob mein Gesicht an. Nur Zentimeter entfernt sahen moosgrüne Augen in meine Augen und Lippen legten sich auf meine. Ich konnte mich nicht rühren. Als Aries seine Lippen löste und meine Hand nahm, um mich mit aufs Bett zu ziehen, stand ich wie versteinert. Er hob mich hoch und ich wehrte mich nicht, stattdessen sah ich Marie an. Sie saß wie eine Statue in ihrem Sessel und starrte in die Leere. Wir warteten. Nach einer Ewigkeit kam Leben in Maries Augen. Sie blitzten wütend auf.
>> Was zum Teufel ist hier passiert? Aries du weißt, dass es nicht geht. Es würde … <<
>> Marie. <<, unterbrach Aries sanft. >> Nichts auf der Welt geht nicht. Alles geht. Alles ist möglich. Das müsstest du am ehesten wissen. << Er lächelte mild. Ich blieb still und schaute gespannt zu. Irgendwas war hier los und das hatte nicht unbedingt oder nur bedingt, mit mir zu tun. Ich verstand nichts. Ich war erschöpft und überzeugt war ich auch nicht. Der Kuss, wenn es denn einer sein sollte, hatte mich nicht überzeugt. Er konnte für meine Ehrlichkeit gewesen sein oder weil ich ihm leid tat.
Jetzt saß ich hier, und schaute bei ihrem visuellen und verbalen Kampf zu. Es ging nicht um mich. Eigentlich könnte ich aufstehen und sie hier zusammen sitzenlassen. Und das tat ich, gerade in der wahrscheinlich entscheidenden Phase. Ich hatte keine Ahnung. Es war mir egal.
Als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich die Stille, die auf meinen Weggang folgte. Ich lauschte noch einen Moment, bevor ich sichtlich überfordert, die Treppe hinunter schlich. Ich erwartete nicht, dass sie mir folgten. Ich wollte es nicht. Ich brauchte Zeit.
In der Empfangshalle erwartete mich Sophie - die hatte mir gerade noch gefehlt.
>> Hast du Aries gesehen? <<, fragte sie und leichte Röte schoss in ihr Gesicht.
>> Er ist oben. <<, antwortete ich barsch und hob meine Hand mit dem Daumen nach hinten. Erstaunt über meine Reaktion hob sie die Augenbrauen.
Sofort fügte ich zur Beruhigung hinzu: >> Sie streiten. <<
Sophies Gesichtszüge glätteten sich.
>> Ach so. << Sie nickte verständnisvoll. >> Da werde ich jetzt lieber nicht stören. Und du? <<, nach einer kleinen Denkpause. >> Wo willst du hin? Denk daran, dass wir in einer Stunde zur Wanderung aufbrechen wollen. <<
>> Ich werde da sein. <<, versprach ich und schob mich an ihr vorbei. Vor der Tür sah ich zurück. Sophie stand noch immer unschlüssig am Treppenabsatz. Sie
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