Aries
versprühten diesen eigenartigen Glanz. Doch als sie mich ansah, verschwand er und ihre Augen wurden klar.
>> Na los, Fränni. <<, knurrte Marie.
>> Okay, gehen wir in den Wald. Lassen wir uns fressen … <<, sagte ich mit teuflischen Grinsen.
Aries gestaltete seine Führung interessant. Er zeigte uns: Käfer, Maden, Fliegen und sonstiges Getier am Wegesrand. Legte seine Hände in einen großen Ameisenhaufen, ohne mit der Wimper zu zucken, und als er sie herauszog, hatten sich Hunderte Ameisen darin verbissen. Das tat mir schon beim Zuschauen weh. Doch ihm schien es nichts auszumachen und die Mädchen waren begeistert.
Einige der Jungen taten es ihm nach. Um genauso mutig, wie er zu erscheinen. Hoben jedoch nach Sekunden schreiend die Hände und schüttelten wie wild, die darin verbissenen Ameisen ab. Was uns zum Lachen brachte - zornig sahen sie Aries an. Er übersah ihre finsteren Blicke und grinste vor sich hin. Die Zeit verging schnell und auch Sophie schien sehr von ihm angetan - sie lud ihn ein, sich doch für die Dauer unseres Aufenthaltes uns anzuschließen ... natürlich nur, wenn er dafür Zeit aufbringen konnte. Mir verschlug es die Sprache. Aries lächelte und seine Augen tanzten amüsiert.
>> Was für ein Zufall, dass ich diese Woche frei habe. Ich nehme gern Ihre Einladung an. Vielen Dank. << Dann schenkte er ihr sein Lachen und Sophie strahlte.
Ich drehte mich entsetzt weg. Zorn stieg in mir auf, den ich nur mit Mühe im Zaum halten konnte. Am liebsten hätte ich jemanden verprügelt. Nein. Nicht irgendwen. Ihn! Krampfhaft versuchte ich meine Gefühle, unter Kontrolle zu bringen. Ich riss einem Holunderbusch einen Ast aus und zerfetzte ihn in tausende kleine Einzelteile. Auch Marie war nicht begeistert. Ihre Lippen bildeten einen Strich. Es sah aus als hätte sie ebenfalls Mühe, ihre Wut zu kontrollieren. Ich registrierte es und speicherte es in meinem Kopf ab. Wir werden darüber reden müssen … später.
Sauer erfasste ich Maries Hand und zog sie weiter. Es war der gleiche Weg, wo vor Minuten noch der Puma gelegen hatte. Und um mich abzulenken, zeigte ich Marie die Stelle. Sie sah sie sich gründlich an. Kletterte auf den Felsvorsprung und strich mit den Händen darüber, so, als könnte sie die Wärme des Tieres noch spüren. Als sie endlich aufsah, waren ihre Gesichtszüge ruhig.
>> Okay. <<, sagte Marie - mehr nicht. Ich starrte sie verwirrt an. Es sah nicht so aus, als ob sie mir nicht glaubte. Wir schlossen uns den Anderen wieder an und ignorierten beide, für die restliche Zeit der Führung - Aries.
Er hingegen, schien sich köstlich zu amüsieren. Sein Lachen - und das der meist weiblichen Gesprächspartnerinnen - hallte durch den Wald. Und ich tat so, als ob ich es nicht hörte und ging ihm aus dem Weg. Nach Stunden kehrten wir zu unserer Blockhütte zurück.
Bevor Sophie uns auf unsere Zimmer entließ, ergriff sie das Wort:
>> Ich hoffe, ihr habt alle gut aufgepasst. Wir werden morgen Vormittag einen Test über diese Wanderung schreiben, und er wird Teil der Gesamtnote unserer Klassenfahrt. <<
Ach du großer Gott, dachte ich, auch das noch. Ich hatte nur Bruchteile mitbekommen. Marie nickte. Sie ahnte, was mir durch den Kopf ging. Auch sie war nicht bei der Sache gewesen.
>> Das schaffen wir schon. <<, raunte sie zuversichtlich.
Ich war mir da nicht so sicher.
>> Dein Wort in Gottes Gehörgang. <<, flüsterte ich zurück.
Wir gingen in den Essenssaal, wo unsere Mitschüler bereits dabei waren, sich mit riesigen Mengen von Speisen zu versorgen. Wir stellten uns in die Reihe und suchten aus dem reichhaltigen Angebot etwas Leckeres für uns aus. Steuerten einen freien Tisch am Fenster an und waren gerade im Begriff, uns zu setzen, als Aries den Raum betrat. Er machte es also wahr - er will diese Woche mit uns verbringen. Das kann ja heiter werden, dachte ich.
Aries schaute sich um und sah, was auch wir registrierten, dass Sophie allein an einem Tisch saß und ihm zuwinkte. Beladen mit seinem Teller ging er zu ihr, sagte etwas, was wir nicht hören konnten, und drehte sich suchend um. Als er uns entdeckte, bahnte er sich zielsicher einen Weg durch Tische und Stühle, und stand letztendlich vor unserem Tisch. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, stellte er seinen Teller ab, zog einen freien Stuhl heran und setzte sich.
Er beugte sich vor, um erst mir und dann Marie, einen Kuss auf die Wange zu drücken. Seine Mundwinkel zuckten krampfhaft, versucht, nicht laut los zu brüllen. Mein Mund stand
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