Aries
verprügeln. obwohl, das würde sie eh nicht schaffen. <<, lachte sie und zuckte mit den Schultern.
>> Also bleibt er? <<, bohrte ich nach.
>> In der Nähe, ja. << Marie schaute mich prüfend an. >> Du darfst nicht sauer auf ihn sein, Fränni. Er weiß nicht, was er für eine Wirkung auf Frauen hat. Ich habe versucht, es ihm zu erklären. Er hat nur gelacht. Gut, dass er das mit Sophie mitbekommen hat. Vielleicht denkt er nun anders. <<
>> Du willst mir tatsächlich weismachen, er weiß nicht, was für eine Ausstrahlung er hat? <<, fragte ich zweifelnd.
>> Er weiß es nicht, Fränni. Glaube mir. Wir sind anders. Genauso wie wir nicht wussten, dass wir Geschwister sind. << und wieder ein prüfender Blick. >> Bis du mich damals mit zu deinem Großvater genommen hast. Als ich Aries dort sah, wusste ich es. Ich wusste, dass er mein Ebenbild ist. Deshalb war ich auch so verwirrt. Vorher gab es ihn nicht und wir brauchten Zeit, uns daran zu gewöhnen. Wir haben die letzten Wochen viel geredet und waren uns nur nicht im Klaren, wie wir es dir beibringen sollen. Und mir war damals nicht ganz klar, warum du alles erfahren solltest … jetzt schon. <<, schloss sie und lächelte vor sich hin. Ich versuchte, das Gehörte zu verstehen.
>> Gut. <<, sagte ich und stellte die Frage, vor der ich mich am meisten fürchtete. >> Wie anders seid ihr? << Jetzt sah Marie mich nicht mehr an, sondern starrte auf den Boden.
>> Anders. <<, sagte sie leise. >> Und auch nicht. << Sie hob den Kopf und schaute mir in die Augen. >> Wir sind wie Sonne und Mond und menschlich … fühlen Emotionen … <<
>> Menschlich? <<, entfuhr es mir entsetzt. >> Wie meinst du das? Menschlich? Seid ihr keine Menschen? << Ich spürte wie ich fiel.
>> Wir sind Sonne und Mond und Menschen. << Marie sah mich mitleidig an. >> Fränni, das wird jetzt zu viel für dich. Lass es so. Wir sind, wie du uns kennst und eben mehr. <<, antwortete sie leise und umarmte mich. Eigentlich wollte ich ihre Umarmung nicht zulassen … aber es war Marie. So legte ich ihr meine Arme um die Schultern und sie flüsterte: >> Irgendwann wirst du alles verstehen. Lass uns Zeit. << Ich nickte stumm und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. Wie bei ihrem Bruder ging von ihr eine Stärke aus, die man diesem zarten Persönchen nicht zutraute. Ich fühlte mich sicher und so saßen wir eine Weile stumm und jede von uns, hing ihren eigenen Gedanken nach bis ich die Stille unterbrach:
>> Wo in der Nähe? << Marie prustete los.
>> Mach dir keine Sorgen. Aries bleibt hier. Mein Gott, dich hat es aber erwischt. <<
>> Hmm. <<, grinste ich.
>> Wir sollten jetzt schlafen. <<, sagte Marie und stand auf.
>> Ich weiß nicht, ob ich jetzt schlafen kann. <<, antwortete ich, machte mich aber auf, zu meinem Bett und legte mich darauf. >> Du wirst. <<, kam schläfrig aus ihrer Ecke.
Müde streifte ich meine Schuhe ab, und Sekunden später waren wir eingeschlafen.
Der nächste Morgen blickte grau und regnerisch durch unser Fenster. Marie tönte singend aus dem Bad. Ihre Stimme klar, wie die von Aries und mir war, als wäre es sogar das Lied, welches er, bei unserem ersten gemeinsamen Besuch bei Großvater gesungen hatte. An dem Tag, als Marie ihn zum ersten Mal sah. Wie ein Choral - schön. Ich lauschte und war erstaunt, wie entspannt ich mit ihren Offenbarungen umging. Es machte mir keine Angst und es ging mir gut. Lächelnd setzte ich mich auf.
Und Aries bleibt in der Nähe. Das machte mich glücklich. Ich freute mich auf den heutigen Tag und Sophie war mir gleichgültig.
>> Morgen du Schlafmütze. <<, sagte Marie gutgelaunt, als sie aus dem Bad kam.
>> Einen wunderhübschen guten Morgen, hast du auch so gut geschlafen wie ich. <<, antwortete ich lachend und reckte meine Arme in die Luft. Marie gähnte.
>> Das Bad ist frei. Du kannst, wenn du willst. Ich gehe schon runter und reserviere unseren Tisch. << Sie kramte in ihrem Kleiderschrank und ich schälte mich aus dem Bett und trottete ins Bad. Im Spiegel betrachtete ich mich kritisch. Müde Augen. Schnell huschte ich unter die Dusche. Danach folgte ich Marie nach.
Ob ich Aries heute sehe? Hoffentlich.
Der Frühstückssaal war brechend voll. Menschenmassen schoben sich um das Buffet und es war eine Lautstärke wie in einem Affenhaus. Ich drückte mich durch die Massen, und versuchte, zu unserem Tisch zu gelangen. Mühevoll kämpfte ich mich durch. Unser Tisch war besetzt. Fremde Leute saßen daran. Meine Augen suchten Marie und ich fand sie, wie sie laut
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