Aries
Morgen Fränni. << begrüßt.
>> Morgen Oma. <<, antwortete ich gähnend und setzte mich zu ihr. Die Tür ging auf und Loni schlürfte herein. Karl folgte ihr müde. Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und gähnte herzhaft.
>> Es ist an der Zeit das Grab abzudecken. <<, stellte Loni mit einem Blick zum Fenster fest und biss von ihrem Toast ab. >> Das könnte ich am Nachmittag machen. Hat wer Lust mitzukommen? <<, murmelte sie mit vollem Mund. Oma schüttelte bedauernd den Kopf.
>> Ich habe Friseurtermin. <<
>> Ich helfe dir. <<, entschied ich, als sie mich erwartungsvoll ansah. >> Soll ich was mitbringen und treffen wir uns dort? <<, fragte ich nach. >> Meine Schule ist gegen fünf zu Ende, da ist es zwar dunkel, aber dort ist Licht. Und du erwartest mich am Eingang? << Mich gruselte bei dem Gedanken, in der Dunkelheit auf Loni zu warten. Beim letzten Besuch war ich ja nicht ganz bei Sinnen. Da hatte es mich nicht gestört. Aber mit vollem Bewusstsein? Loni grinste wissend.
>> Ach, Karl könntest du noch das Gesteck und den Reisig besorgen? Das brauchen wir zum Abdecken und du legst es gleich neben dem Grab ab, da müssen wir es nicht hinschleppen. <<
Sie sah fragend Karl an. Er nickte ergeben.
>> Mach ich. <<
>> Bis heute Abend dann ... ich muss los. <<, verabschiedete ich mich und stand eilig auf.
Vor der Schule erwartete mich Marie.
>> Wo seid ihr gestern hin? <<, fragte sie mürrisch, als im selben Moment ein Lächeln über ihr Gesicht glitt. >> Mein Kleid ist super. Da kann ich mich sogar mit diesem blöden Ball versöhnen. <<, schnatterte sie los.
>> Das Kleid sah toll an dir aus. <<, bestätigte ich und überging ihre Frage. Marie nickte strahlend. Wir schlenderten in unsere Klasse und erörterten die Vorzüge ihrer Wahl. Wie sehr der Schnitt und die Farben ihrer Figur schmeichelten, bis Sophie die Klasse betrat und der Unterricht begann.
In der Mittagspause debattierten wir verschiedene Möglichkeiten, wie unsere Haare aussehen könnten - hochgesteckt oder zum Zopf gebunden oder vielleicht doch lieber offen über den Schultern...
Ich hatte noch nicht mal eine Ahnung, was ich anziehen sollte, überlegte ich, während Marie sich nun in Rage redete. Vielleicht könnte meine Familie ... Ich frage nachher Loni, sie hat sicher eine Idee.
>> Ob wir uns schminken sollen? <<, hörte ich Marie fragen.
>> Klar, wäre nett. Ich habe eine Verwandte, sie hat ein Kosmetikgeschäft. Sie könnte uns vielleicht anmalen. <<, dachte ich laut. Marie sah mich begeistert an. Sie war voller Vorfreude, dass sah ich ihr an.
Der Tag ging schnell vorüber, und als ich mich von Marie verabschiedete und zum Friedhof eilte, war es wie erwartet dunkel. Loni stand am Haupttor und gemeinsam gingen wir zum Familiengrab. Unter den Zedern lagen Harke und ein kleiner Spachtel und Karl hatte wie versprochen, Reisig und ein Gesteck besorgt. Emsig pflückte Loni die Pflanzfläche sauber, deckte alles mit Reisig ab, und ich brachte das Unkraut zum Kompost. Als ich zurückkam, hatte Loni das Grab mit dem Gesteck und einer rote Kerze geschmückt. Zufrieden mit unserem Werk, machten wir uns auf den Heimweg.
>> Sag mal Loni, haben wir alte Kleider? Aus dem Mittelalter ... von unseren Vorfahren vielleicht ... mit Korsage und Reifrock? <<, fragte ich und dachte gleichzeitig, meine Familie stammt aus dem bäuerlichen Milieu ... wohl eher nicht und Loni bestätigte meine Vermutung. Sie erkundigte sich nach dem Grund meiner Frage und ich erzählte ihr, vom Winterball und das nicht mehr viel Zeit blieb. Als sie das Motto hörte, Karneval in Venedig – rief sie lachend:
>> Kurtisane! Das wäre doch was für dich. Ich habe einen Freund, der arbeitet im Fundus am Opernhaus. Ich denke, er müsste uns helfen können. << Ich strahlte und als ich sie nach der Kosmetikerin fragte, hatte sie auch dafür eine Lösung: Sie malt uns selbst an. Das würde ihr Spaß machen. Erleichtert und gut gelaunt bogen wir in unseren Hof und sahen beide erstaunt auf das parkende Auto.
Unerwarteter Besuch
Ich erkannte es sofort. Das Auto meiner Eltern. Loni kuckte mich erstaunt an und ich berichtete ihr aufgewühlt von meinem Telefonanruf
und dem Gespräch mit Oma.
>> Ich kann nicht zurück. Ich will hier nicht weg. <<, flüsterte ich
panisch. Loni zwinkerte mir zuversichtlich zu.
>> Wäre doch gelacht, wenn ich meine Schwester nicht überzeugen
könnte. <<, sagte sie siegessicher und winzige Hoffnung keimte auf. Vor
der Tür schauten wir uns an und Loni drückte die Klinke
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