Aristos - Insel der Entscheidung
schön clever, dich als seine As sistentin auszugeben.“ Er machte eine Pause. „Aber nicht clever genug. Wenn ich innerhalb kürzester Zeit all diese Informationen über euch zusammentragen kann, was würde dann wohl erst ein gewiefter Journalist herausfinden?“
„Du … du bist jeden Tag hierhergekommen, um mich auszuspionieren?“ Obwohl die Antwort klar auf der Hand lag, konnte sie es noch immer nicht wirklich glauben. „Wozu, um Himmels willen?“
„Um den Journalisten zuvorzukommen. Um nicht unvorbereitet zu sein, wenn herauskommt, dass meine Frau die Geliebte von Max Landreau ist und mein Name durch den Schmutz gezogen wird.“
Als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst, schnappte sie nach Luft. „Ich bin nicht seine Geliebte!“
„Du lebst seit Jahren bei ihm! Was bist du, wenn nicht seine Geliebte?“
„Seine Assistentin. Ich regele all seine geschäftlichen und privaten Termine und begleite ihn dorthin. Aber ich schlafe nicht mit ihm.“
„Interessant“, knurrte er und lehnte sich lässig gegen den Schreibtisch. „Du wohnst in seinem Haus.“ „Nein, das tue ich nicht!“, widersprach sie heftig. „Ich wohne zur Miete in einem Apartment über seiner Garage.“
„Du wohnst in seinem Haus. Seit Jahren“, wiederholte er stur. „Und du hast eine eigene Kajüte auf seiner Jacht. Seit Jahren. Wo auch immer er hingeht, bist du an seiner Seite, als wäret ihr miteinander verwachsen!“
Mit jeder weiteren Anschuldigung wurde sein Ton härter, seine Stimme rauer. Schließlich schlug er den Ordner auf und blätterte hastig darin herum. „Hier“, stieß er hervor und zeigte auf ein paar Fotos. „Du in einem pinkfarbenen Bikini, eng an ihn geschmiegt bei einer Poolparty auf seiner Jacht. Du …“, fuhr er grollend fort, „… mit dem verführerischsten roten Kleid, das ich je gesehen habe, eng an ihn geschmiegt, auf einem Wohltätigkeitsball in seinem Haus! Und hier, die Strandparty in Südfrankreich, wo du anstatt auf einer Strandmatte auf seiner Brust liegst, während er dein Gesicht mit seinem Strohhut vor der Sonne schützt. Du lachst ihn an!“ So wie er es sagte, klang es, als sei Lachen eines der allerfurchtbarsten Verbrechen, die ein Mensch begehen konnte. „Du trägst einen winzigen weißen Bikini, und er trägt gar nichts !“
„D…doch, Sh…shorts!“, stotterte sie. Mit jedem weiteren Foto war sie röter geworden. „Er trägt Shorts!“
„Aber nicht an seiner braun gebrannten nackten Brust, auf der du dich offensichtlich sehr wohl zu fühlen scheinst!“ Wütend schleuderte er den Ordner auf den Fußboden, dass die Fotos nur so durch die Gegend flatterten.
Erschrocken sah sie ihn an. Was konnte sie nur sagen, um ihn zu beruhigen? Sie war ja tatsächlich viel mit Max gereist, und sie wohnte auch „bei ihm“ – obwohl Andreas’ Interpretation des Ganzen nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun hatte. Und die Fotos zeigten zugegebenermaßen eine große Vertrautheit und Intimität.
„Ich schlafe nicht mit ihm“, betonte sie noch einmal.
„Wer redet denn auch von ‚schlafen‘?“, spottete er eisig. Jetzt schäumte er vor Wut. „Dieser Typ hat dir einen Heiratsantrag gemacht! Vor dem Londoner Riesenrad! Vor Tausenden von Gästen! Ich hab im Internet das Video gefunden. Sehr romantisch!“ Aufgebracht fuhr er sich mit der Hand durchs Haar.
Diese Geste wirkte so verzweifelt, dass er ihr fast schon wieder leidtat, auch wenn er die letzten Tage anscheinend nichts Besseres zu tun gehabt hatte, als in ihrem Privatleben herumzuschnüffeln. „ Sechs Gäste, Andreas. Und es war nur eine Publicity-Geschichte, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen“, korrigierte sie ruhig, ohne ihm zu erzählen, wie sehr sie selbst sich damals über Max geärgert hatte. „Er ist einfach ein Medienmensch mit einem etwas … außergewöhnlichen Lebensstil.“
„Ja, und meiner Frau als sexy Krönung oben drauf! Was hast du denn erwartet? Dass ich mich darüber freue, wenn ich solche Fotos von dir mit ihm finde?“
„Apropos, warum hattest du das Video eigentlich nicht schon längst gesehen?“, schoss sie zurück. „Letzten Juni war es überall in den Medien. Würde mich ja mal interessieren, was du zu diesem Zeitpunkt so getrieben hast! Wahrscheinlich warst du wieder mit einem dieser Flittchen in deinem ‚Liebesnest‘ auf der Insel, fernab von allem Medientrubel.“
„Du wolltest also, dass ich dich mit ihm sehe?“, fragte er und blickte ihr so herausfordernd ins Gesicht, dass
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