Aristos - Insel der Entscheidung
es ihr die Sprache verschlug.
„Ein großer, dunkelhaariger, gut aussehender Medienboss, nur unwesentlich älter als ich und stinkreich“, zählte er an den Fingern auf. „Hast du in ihm einen Ersatz für mich gesucht, weil du mich vermisst hast, agape mou ? Hast du die letzten vier Jahre immer gehofft, dass ich von euch erfahre und auf der Stelle meine Ehefrau zurückverlange?“
11. KAPITEL
„Du eingebildeter, arroganter Idiot!“, stieß Louisa außer sich hervor. Aber was, wenn er recht hatte? Wenn ihre Arbeitsbeziehung mit Max wirklich eine Art Ersatz für sie gewesen war? Vielleicht hatte sie es unbewusst ja tatsächlich darauf angelegt, dass Andreas sie glücklich in den Armen eines anderen sah.
Unbewusst oder nicht, der bloße Gedanke machte sie schon fertig. Wann würde sie endlich aufhören, sich selbst etwas vorzumachen? Denn genau das hatte sie getan. Genauso gut hätte sie Drogen nehmen und sich auf diese Weise der Wirklichkeit entziehen können! Wohin sollte das denn noch führen? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die Ärzte sie für immer in der Klinik behalten hätten! Der Nervenzusammenbruch gehörte zwar nicht gerade zu ihren schönsten Erinnerungen, aber um wie vieles schlimmer waren all die einsamen Jahre gewesen, in denen sie sich eingeredet hatte, ihre Ehe läge endgültig hinter ihr.
„Jedenfalls bin ich jetzt da, um mir meine Frau zurückzuholen. Also vergiss Landreau!“
Verzweifelt wandte sie sich ab. Wie könnte sie ihm jetzt in die Augen sehen? Sie wusste ja nicht einmal, ob sie sich selbst je wieder in die Augen sehen konnte! Als sie sich wieder zu ihm umwandte, stellte sie fest, dass er dicht vor ihr stand, seinen Blick intensiv auf ihr verräterisch blasses Gesicht gerichtet.
„Du glaubst wohl, du bist etwas Besseres als er“, erwiderte sie mit zitternder Stimme.
„Ich weiß , dass ich besser bin als er! Innerhalb weniger Stunden hast du dich mir hingegeben, als wären wir nie getrennt gewesen.“ Er streckte die Hand aus und strich ihr eine seidige blonde Haarsträhne hinter das Ohr. Eine schmerzlich vertraute Geste, die sie seit jeher als Entschuldigung aufgefasst hatte. Heute jedoch verstärkte sie nur ihre Wut. „Was auch immer er für dich getan hat, er konnte mich niemals ersetzen, nicht wahr? Ein einziger Kuss in der Dunkelheit genügte, und schon hast du wieder mir gehört.“
So? Glaubte er etwa, in dieser Sache sei das letzte Wort bereits gesprochen? Na, da hatte er sich aber geschnitten! Zitternd stieß sie seine Hand weg. „Wenn du dir dessen so sicher bist, warum bitte erpresst du dann Max?“, fragte sie herausfordernd.
„Nur zur Sicherheit“, antwortete er. „Falls er vorhat, dir auch weiterhin nachzustellen, oder du deinen Dickkopf durchsetzen willst und dich weiterhin selbst belügst. Aber wie hast du eigentlich herausgefunden, was ich hier tue?“
Ärgerlich presste sie die Lippen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann erzählte sie ihm vom Telefonanruf ihres Chefs.
„Gut, er ist in Panik“, schlussfolgerte Andreas zufrieden. „Er ist zwar mächtig, aber er weiß genau, dass ich ihn binnen vierundzwanzig Stunden zu Fall bringen kann, wenn ich will.“
Ganz der selbstsichere Firmenboss, dachte Louisa bitter. Hatte er wirklich so viel Macht? „Aber du willst nicht, oder?“, fragte sie unsicher.
„Ich will nur meine Frau zurück. Und zwar ohne Skandale!“
Aha, ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl! Entweder ich tue, was er verlangt, oder Max muss dafür bezahlen. Herrgott, wie konnte sie nur vergessen, dass er immer noch auf Rache aus war? In seinen Augen musste irgendjemand für die letzten fünf Jahre ihrer Trennung bezahlen. Seine Familie, ihre Familie … und jetzt stand anscheinend auch noch Max Landreau auf seiner Liste.
Hier ging es also gar nicht mehr darum, das wiederherzustellen, was andere ihnen kaputt gemacht hatten. Hier ging es nur darum, dass Andreas Markonos immer gewinnen musste. Plötzlich wurde ihr eiskalt. Auf einmal erkannte sie, wie sehr er sich verändert hatte! Sein Vater platzte sicher vor Stolz auf seinen Sohn, der ihn selbst noch an Rücksichtslosigkeit und Berechnung übertraf.
Mit dem Finger auf die Aktenordner deutend, sagte sie schließlich: „Leider hast du dir diese Mühe ganz umsonst gemacht. Ich werde nicht zu dir zurückkommen.“ Damit wollte sie an ihm vorbei aus dem Arbeitszimmer marschieren.
„Du entscheidest dich für ihn ? Du musst verrückt sein!“, rief er und
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