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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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dem Ruck, der Stefania durchfuhr, erkannte Rosa, dass sie sie gehört hatte.
    »Sie kommen von hinten!«
    Stefania warf sich herum und eröffnete augenblicklich das Feuer auf die Raubkatzen. Ihre erste Kugel erwischte einen Löwen und tötete ihn. Die anderen preschten auf die vier Polizisten zu – und auf Rosa, die wieder zur Schlange wurde. Sie sah nicht mehr, was geschah, hörte nur Schreie, Schüsse und Raubtiergebrüll.
    Während nur eine Armlänge entfernt Menschen und Panthera aufeinanderprallten, zerbiss sie willkürlich die erstbesten Leitungen.
    Eigentlich hatte sie vorgehabt, auch den letzten Wagen fahruntüchtig zu machen. Sie überlegte es sich anders, als sie vom ersten BMW unter den zweiten glitt und sah, wie ein Polizist den Tiger mit mehreren Kugeln erlegte. Gleich darauf verschwanden seine Füße aus ihrem Blickfeld nach oben und sie begriff, dass er sich in den Wagen zurückzog.
    Der Panther fegte heran. Mit gestrecktem Sprung jagte er hinter dem Mann ins Innere des Wagens. Rosa konnte den schweren Aufprall spüren, das Fahrzeug schaukelte. Ein weiterer Schuss, dann gequältes Brüllen und das blutrünstige Fauchen und Schnappen der Raubkatze. Ein Bein baumelte zuckend vor dem Spalt zwischen Boden und Fahrzeug, der Schuh war fortgerissen, der Fuß verdreht. Blut sickerte aus dem Hosenbein.
    Rosa schaute zurück zur Kirche, wo die menschlichen Carnevares noch immer hinter ihren Autos hockten und das Massaker an den Polizisten den Raubkatzen überließen.
    Als sie sich wieder umwandte, war sie nicht mehr die Einzige, die unter einem Wagen Schutz gesucht hatte. Während sie selbst als Schlange unter dem schwarzen BMW lag, war Stefania nebenan unter den silbernen Wagen gekrochen, blutend und entkräftet. Ein Panthera wollte ihr folgen, aber die Polizistin fackelte nicht lange, zielte auf seinen Schädel und drückte ab. Die Raubkatze erschlaffte, augenblicklich begann die Rückverwandlung zum Mann. Der Leichnam hatte weit mehr Masse als Stefania und wurde zwischen Wagen und Erdboden eingequetscht. Dadurch schützte er sie vor den Blicken der anderen Panthera.
    Mindestens ein Polizist lebte noch, Rosa hörte ihn schießen, sah ihn dann auch für eine Sekunde – ehe er unter Katzenleibern begraben wurde.
    Das war der Augenblick, den sie nutzte. Rasend schnell schlängelte sie sich unter dem Wagen hervor und neben dem reglosen Bein durch die Hintertür in den BMW. Der Panther hatte den Polizisten übel zugerichtet, ehe er sich wieder den anderen angeschlossen hatte. Rosa glitt durch klebriges Blut, verspürte aber nur eine wilde Erregung, die ihr Angst machte und zugleich willkommen war.
    Nachdem sie ihren Reptilienleib vollständig auf die Rückbank neben den Toten gezogen hatte, blickte sie sich um. Niemand folgte ihr, die Panthera hatten sie noch nicht bemerkt. Die Biester waren viel zu beschäftigt damit, den letzten Polizisten in Stücke zu reißen.
    Diesmal schmerzte die Rückverwandlung. Zu viele in zu kurzer Zeit, dazu die Anstrengung und die Adrenalinschübe, die durch ihren Körper jagten. Noch während sie zum Menschen wurde, fiel ihr Blick auf das Gesicht des Toten. Es war Antonio Festa. Sie spürte nichts dabei, kein Mitgefühl, keine Wut oder gar Triumph. Ihr blieb wenig Zeit, um nachzudenken. Die Scheiben waren besudelt, aber wahrscheinlich konnte man dennoch von außen ein nacktes blondes Mädchen erkennen, das wie aus dem Nichts auf der Rückbank aufgetaucht war.
    Hektisch machte sie sich daran, Festas Leiche hinauszuschieben. Auf dem nassen Leder ließ er sich besser bewegen als befürchtet, wenig später schlug sein Kopf am Boden auf. Rosa riskierte einen letzten Blick hinüber zu den drei Panthera, die sich an dem anderen Toten zu schaffen machten. Stefania konnte sie von hier aus nicht sehen. Hoffentlich lag sie noch immer unter dem zweiten Wagen, im Moment bot er die beste Deckung.
    Unmöglich, die Autotür lautlos zu schließen. Mit einem Ruck riss Rosa sie zu. Sie musste gar nicht hinschauen, um sicher zu sein, dass die Panthera es bemerkten.
    Eilig schob sie sich zwischen den Lehnen hindurch nach vorn auf den Fahrersitz. Festas Blut klebte überall an ihr, ihre Finger fühlten sich an wie in Sirup getaucht. Der Zündschlüssel steckte. Die Polizisten waren bei ihrer Ankunft so abrupt von den Carnevares unter Feuer genommen worden, dass niemand mehr auf den Gedanken gekommen war, ihn abzuziehen.
    Sie betätigte den Knopf für die Zentralverriegelung. Rundum rasteten die

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