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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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zu jener Stelle, wo die Sakristei an das Gemäuer grenzte.
    Es waren drei Meter bis hinab zum Dach des Anbaus, aber sie spürte den Aufprall kaum, so weich federte ihr Schlangenleib ihn ab. An einem Fallrohr glitt sie hinunter auf das grobe Gestein am Fuß der Kirche.
    Die Schüsse waren ohrenbetäubend, Rauch wehte über das Plateau. Rosa blieb eng an der Mauer und sah aus dem Augenwinkel zwei Raubkatzen, die sich hinter Büschen ihren Weg in den Rücken der Polizisten suchten.
    Dicht am Boden, zwischen Geröll und Gras, war sie selbst so gut wie unsichtbar. Als sie die Gebäudeecke erreichte, sah sie die Rücken von fünf Männern, die hinter den Wagen der Carnevares in Deckung gegangen waren. Zwei weitere Mafiosi lagen getroffen am Boden. Einer von ihnen lebte noch und presste eine blutige Hand an seinen Hals. Die anderen feuerten im Wechsel und versuchten, Festa, Stefania und die anderen Polizisten von den heranschleichenden Panthera abzulenken.
    Keiner von ihnen bemerkte die Schlange, die an ihnen vorbei unter eines der Autos glitt. Von hier aus konnte Rosa nun auch die beiden BMW sehen, hinter einer Wand aus Rauch. Immer wieder flammte Mündungsfeuer auf, die Polizisten selbst blieben schattenhafte Silhouetten.
    In New York hatte sie Autos geknackt, um damit Spritztouren durch Brooklyn zu unternehmen. Das waren klapprige alte Kisten gewesen, so heruntergekommen wie die Häuser von Crown Heights. Ein brandneuer Mercedes wie dieser hier war nicht dabei gewesen. Im Halbdunkel suchte sie an der Unterseite nach Kabeln und Schläuchen. Abdeckungen und Blenden schützten die empfindliche Technik, aber es gab noch immer genügend Öffnungen zum Motorraum, durch die sie ihren Schlangenschädel schieben konnte. Zähe Plastik- und Gummiverkleidungen boten ihren Zähnen Widerstand, aber bald hatte sie einige Leitungen unterbrochen. Der widerliche Geschmack von Öl und Benzin war auf ihrer Zunge, aber solange sie das Zeug nicht schluckte, sollte es ihr nicht viel anhaben können.
    Sie war fast taub von den Einschlägen der Kugeln in die Karosserie, als sie sich vorsichtig über den Boden zum nächsten Wagen bewegte. Auch hier zerbiss sie Elektrokabel und Schläuche. Sie konnte nur hoffen, dass sie einige der wichtigen Verbindungen erwischte.
    Beim Wechsel zum dritten Mercedes wäre sie beinahe aufgeflogen. Einer der Carnevares, der hinter dem Kotflügel in Deckung gegangen war, bemerkte sie; als sie aufsah, trafen sich ihre Blicke. Er hatte Katzenaugen, auch wenn sein Körper und seine Züge menschlich waren. Alarmiert riss er den Mund auf, richtete sich ein Stück auf – und wurde von einer Kugel erwischt, die seinen Schädel oberhalb der Augenbrauen zerstäubte.
    Rosa zog ihren Schlangenleib unter den Wagen. Von hier aus konnte sie die übrigen Raubkatzen erahnen, vage Bewegungen über dem Boden, die sich hinter den Rauchschwaden auf die Deckung der Polizisten zubewegten.
    Rasch machte sie sich daran, auch dieses Fahrzeug zu sabotieren. Als sie sich ins Freie schob, hingen baumelnde Enden aus dem Motor wie zerrissene Schlingpflanzen.
    Wieder schrie einer der Mafiosi auf und sackte zusammen. Als sie zurückblickte, sah sie ihn auf der Seite liegen. Seine toten Augen starrten unter das Auto, weit aufgerissen, als hätte er Rosa während seines letzten Atemzuges entdeckt.
    Etwa fünfzehn Meter offene Fläche erstreckten sich zwischen den Wagen der Carnevares und den beiden Fahrzeugen der Polizisten. Die Distanz auf geradem Weg zu überbrücken war zu gefährlich. Sie musste es an der Seite versuchen.
    Ihr Zeitgefühl ließ sie im Stich. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, ehe sie endlich den silbernen BMW erreichte. Die beiden Wagen standen schräg und bildeten ein breites V, das sich zur Kirchenfassade und den Carnevares hin öffnete. Stefania Moranelli, Antonio Festa und die beiden überlebenden Polizisten hockten dahinter und schossen in schnellem Wechsel.
    Rosa hatte sich gerade vollständig unter dem einen Wagen verkrochen, als sie sah, wie die Panthera aus den milchigen Schwaden schlichen. Sie näherten sich den Menschen von hinten. Bislang hatte keiner die fünf großen Raubkatzen bemerkt.
    Rosa konnte die Polizisten nur warnen, wenn sie sich verwandelte. Der BMW lag tief am Boden, aber sie war auch als Mensch schmal genug, um darunterzupassen. Trotzdem kostete es sie Überwindung, die Transformation auf so engem Raum einzuleiten.
    »Stefania«, rief sie, »hinter euch!«
    Sie sah nur die Beine der Polizistin, aber an

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