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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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schwarzem Stoff. Im weißen Phosphorschein wurde sie zu einem menschengroßen Vogel, stieß sich ab und stieg mit rauschendem Gefieder in die Höhe. Eine zweite Harpyie neben ihr sah furchtsam zum Hungrigen Mann hinüber, dann verwandelte auch sie sich. Rosa glaubte erst, sie wollten den Hubschrauber gemeinsam angreifen, aber die beiden flogen nach Osten, folgten ein Stück dem Verlauf der Staumauer und flohen dann in Richtung der Berge.
    Einige der anderen bewegten sich unruhig, aber der Hungrige Mann ließ sich nicht einschüchtern. Er war zu einer Zeit capo dei capi gewesen, als kaum jemand auf Sizilien gewagt hatte, sich der Macht der Mafia entgegenzustellen. Von einer Handvoll Journalisten ließ er sich nicht einschüchtern.
    Er steckte das Messer ein und trat zu einem Mann, den Rosa als Verwandten Alessandros erkannte. »Deine Waffe«, sagte er.
    Der Panthera zog eine Pistole und reichte sie ihm.
    »Keiner rührt sich«, sagte der Hungrige Mann, lud die Waffe durch und schob sie in seine Manteltasche.
    Der kleine weiße Wagen bremste ab und rollte langsam auf den Halbkreis der Arkadier zu. Rosa sah glühende Augen und gefletschte Zähne, aber noch keine weiteren Verwandlungen.
    In großem Abstand folgten dem Wagen fünf Fahrzeuge, darunter zwei Kleinbusse mit den Logos von Fernsehsendern. Als Rosa nach hinten blickte, an Alessandro vorbei, erkannte sie, dass auch am anderen Ende des Staudamms Scheinwerfer aufgetaucht waren. Mit Polizisten hätten sich die Wächter ein Feuergefecht geliefert, aber ihr eigenes Gesicht im Zusammenhang mit einer Mafiaversammlung im Fernsehen zu sehen versetzte sie in Panik. Wahrscheinlich waren die Posten längst in Tiergestalt auf und davon.
    Die Lamien, Rosas entfernte Cousinen, verließen ihre Plätze hinter den Lichtern und zogen sich an die Brüstung zurück. Abgesehen von den Harpyien hatten sie als Schlangen die besten Chancen, unbemerkt zu verschwinden.
    Mehrere Arkadier traten beiseite, als der weiße Wagen stehen blieb. Der Hungrige Mann blickte ihm entgegen, beide Hände in den Manteltaschen.
    Der Lärm des Helikopters war jetzt sehr nah, aber solange seine Lichter ausgeschaltet blieben, ließ er sich im Dunkeln nicht ausmachen. Er musste sehr niedrig über dem Talboden fliegen.
    Die Fahrertür des Kleinwagens schwang auf. Im Spalt zwischen Tür und Boden erschienen Turnschuhe, dann die Gummiknäufe zweier Krücken.
    »Die werden ihn auseinandernehmen«, sagte Alessandro.
    Sind Sie beide auch von den Medien? , hatte der Hotelportier gefragt. Ist ja ein ziemliches Kommen und Gehen.
    Fundlings Kopf wurde über der Seitenscheibe sichtbar, als er sich mit Hilfe der Krücken aufrichtete. Er war allein gekommen. Langsam trat er hinter der Tür hervor und näherte sich. Er wirkte noch immer schlaksig und unbeholfen, wie schon bei Rosas erster Begegnung mit ihm. Er trug ein fleckiges T-Shirt und Jeans, die ihm zu groß waren. Sein wildes dunkles Haar war nachgewachsen, seitdem die Ärzte die Kugel aus seinem Schädel entfernt hatten.
    Als sie ihn kennengelernt hatte, war er Rosa merkwürdig vorgekommen – heute war sie überzeugt, dass er den Verstand verloren hatte. Ganz gleich, welches Medienaufgebot er auf die Beine gestellt hatte, das hier konnte er nicht heil überstehen. Der Hungrige Mann mochte noch nicht all seinen Einfluss als Oberhaupt der Arkadischen Dynastien zurückerlangt haben; doch die Tatsache, dass es ihm gelungen war, die führenden Köpfe aller Clans an diesem Ort zu versammeln, ließ wenig Zweifel daran, dass seine Macht ungebrochen war.
    Ganz abgesehen davon, dass er eine Pistole in seiner Manteltasche trug.
    Fundlings Blick streifte Rosa und Alessandro. Er schenkte ihnen ein flüchtiges Lächeln. Dann wandte er sich an die versammelten Clanführer.
    »Ich bin Leonardo Moris Sohn«, sagte er laut, um den unsichtbaren Helikopter zu übertönen. »Ein paar von euch kennen mich« – er nickte der Abordnung der Carnevares zu – »und einige von euch wissen, welche Rolle mein Vater bei alldem hier gespielt hat. Er war es, der Lykaons Grab ausfindig gemacht hat. Ohne ihn wärt ihr heute nicht hier.«
    Der Hungrige Mann ging Fundling ein paar Schritte entgegen, dann blieben beide stehen, nur eine Armlänge voneinander entfernt. »Dein Vater war ein verdienter Mann, Junge. Nur deshalb lebst du noch. Pfeif deine Freunde zurück und verschwindet von hier. Bisher ist kein Unglück geschehen.«
    Fundling deutete auf Rosa und Alessandro. »Die beiden werde ich

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